Die Architektinnen

Konferenzen

Im Rahmen der Ausstellung “Frau Architekt!” fand vom 17. bis 19. Juni 2018 eine Konferenz im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt statt. Themen der Diskussion bildeten Fragestellungen wie: Welche Rolle spielte die Politik während der Etablierung der modernen “Architektin” und inwiefern hat der Feminismus die Baugeschichte der letzten vierzig Jahre beeinflusst? Kampf der Systeme Ziel der Veranstaltung war die Darstellung aller feministischer Strömungen in der Architekturbranche zur Zeit des kalten Krieges sowie die Beleuchtung der Auswirkungen der innerdeutschen Teilung. Im Zuge dessen erfolgte eine Gegenüberstellung von Architektinnen aus der Bundesrepublik und aus der DDR, den USA und dem vereinigten Königreich. Zu den Inhalten des Programm zählten unter anderem Architektinnen im Sozialismus, Margarete Schütte-Lihotzky, Architektinnen im Nationalsozialismus, Diskussion über Zaha Hadid und Denise Scott Brown im Vergleich, Feminismus, Gender und Diversität, Architektinnen in der Postmoderne in Schweden und Architektinnen während Krieg Migration und Kolonialismus.

Der kalte Krieg Die Vergleiche eröffneten einen neuen Horizont auf das Spannungsfeld zwischen Sozialismus und Kapitalismus zur Zeit des kalten Krieges, ohne dabei jedoch auf den zeitgeschichtlichen Kontext einzugehen. Letzteres ist für das heutige Bewusstsein ein wichtiger Faktor, da in der Vergangenheit feministische Strömungen stark abhängig vom geschichtlichen Weltgeschehen waren. Auch Themen wie Migration und Kolonialismus wurden angeschnitten. Die gesellschaftlichen Folgen des Imperialismus sind in den sogenannten Schwellenländern bis heute spürbar und haben auch die Rolle der Frau und die traditionelle Baukultur nachhaltig verändert.

http://www.momowo.eu/women-architects-politics-long-20th-century-biographies-buildings-ideologies-memories/


Die HECAR Foundation kuratiert im Januar 2020 die internationale Konferenz Women In Design 2020+ (WID 2020+) in Mumbai.  Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den bahnbrechenden Projekten von Architektinnen und Designerinnen auf der ganzen Welt. Die Veranstaltung zeigt jedoch auch andere kreative Bereiche wie etwas Kunst, Literatur, Film und Fotografie, die indirekt, aber spürbar, die Gestaltung jedes gebauten Raums beeinflussen. Neben diversen Ausstellungen gibt es Filmvorführungen und Vorträge, die sich mit Themen wie der Bedeutung von Frauen in der Bauindustrie, Nachhaltigkeit in Design und Architektur, und der Notwendigkeit mit dem Bauen auch auf den Klimawandel einzugehen auseinandersetzen. Die Konferenz soll dabei die wegweisende Arbeit und Errungenschaften von Frauen auf der ganzen Welt feiern.

Quelle:https://www.archdaily.com/930395/women-in-design-2020-plus-international-conference-and-exhibition

Vom 22. bis 23. Juni 2017 lud “reSITE!” zu einer Konferenz zu dem Thema “Invisible City” ein. Unter den geladenen Gästen fanden sich zahlreiche Frauen, welche Ihre Ideen für eine urbanisierte Welt propagierten.

Jean L. Missika in der Diskussion mit Linda Bartosova | © Thomas Princ

Zu dem vielfältigen Programm zählten zahlreiche Events und Aktionen, Vorträge sowie ein Podcast, welche sich mit den Möglichkeiten einer nachhaltigen Stadtentwicklung auseinandersetzen. Unter den 54 Vortragenden waren etwa 60% Frauen aus verschiedenen Positionen und Berufsfeldern vertreten. – Eine Quote, die in diesem männlich dominierten Gebiet immer noch auffallend hoch ist, besonders bei öffentlichen Events. Vertreten waren Teilnehmerinnen aus der Politik, Architektur, Stadtplanung und Datenanalyse, die über die unsichtbare Infrastruktur von Städten und ihre Bedeutung für deren zukünftige Entwicklung diskutierten. Ein Großteil des reSITE Teams ist ebenfalls weiblich und auch Gründer Martin Barry betont “The future city is female”. 

Fokus Bildungsbau

An der dreitägigen Konferenz nahm unter anderem die zweite weibliche Pritzker-Preisträgerin Kazuyo Sejima von dem Architekturbüro SANAA teil. Sie sprach über ihren aktuellen Fokus auf Kultur- und Bildungsbauten und deren Funktion als nahezu unsichtbare Elemente im menschlichen Alltag. Außerdem sprachen die Landschaftsarchitektin Kathryn Gustafson, die bekannt ist für Entwürfe die sich nahtlos in die Umgebung, Kultur und das Klima eines Ortes einbinden, sowie Caroline Bos, Mitbegründerin des Amsterdamer Büros UNStudio, das sich auf große Bahn- und Mobilitätszentren, den Knotenpunkten eines Stadtnetzwerks, spezialisiert hat. Aus dem Bereich der Politik waren Prags Bürgermeisterin Adriana Krnácová, Marlena Happach, oberste Stadtplanerin von Warschau und Martina Ableidinger, die Leiterin der Wiener Abteilung für Abfallmanagement, vertreten.

Diskussionen rund um das Thema Frauen im Urbanismus | © Thomas Princ

Event mit Tragweite

Laut der reSITE Website hatte die Konferenz 1080 Besucher*innen aus über 30 Länder. Damit hat die bereits siebte internationale Veranstaltung der Organisation Menschen weit über Prag und Tschechien hinaus erreicht. – Zumal die drei Tage gut dokumentiert und heute noch über das Internet zugänglich sind. So kann ein Großteil der Beiträge online auf dem reSITE YouTube-Kanal nachgeschaut und auch das Programm kann noch eingesehen werden. Angenehm ist außerdem, wie bewusst und doch selbstverständlich so viele Frauen aufgetreten sind, ohne jedoch die Bedeutung von Frauen in der Gestaltung unserer Umgebung zum eigentlichen Thema werden zu lassen. Die Expertise der Teilnehmerinnen hat für sich selbst gesprochen.

Weiterführendes:

Homepage reSITE 2017

reSITE YouTube-Channel

Infos über die Teilnehmer*innen