Die Architektinnen

Berufskarrieren in der Architektur

Architekt*innen agieren innerhalb der Immobilien- und Bauwirtschaft. Sie befassen sich mit der Planung und Koordination von rechtlich, technisch und ökonomisch komplexen Projekten unter hohem Zeit- und Kostendruck. Architekturbüros sind durchschnittlich Kleinstunternehmen mit prekären Arbeitsverhältnissen und sehr begrenzten Karrierechancen. Es herrscht hohe Identifikation und Einsatzbereitschaft, die international zu regelmäßiger Mehrarbeit führen. Die Architekturbranche zählt innerhalb der Creative Industries zu den am schlechtesten bezahlten Branchen.

Im männlich dominierten Berufsumfeld sind Architekturabsolventinnen mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Frauen sind geschichtlich gesehen erst seit Kurzem in der Architektur präsent, dabei sind Geschlechterbilder und Stereotype stark vorhanden. Frauen werden oft trotz gleicher qualifizierter Ausbildung gegenüber ihren männlichen Kollegen benachteiligt und müssen für einen Karriereaufstieg mehr kämpfen. Der geschlechtsspezifische Einkommensunterschied beträgt international ca. 25%. Architektur und Elternschaft, diese sind durch den hohen Arbeitsdruck und geringe zeitliche Flexibilität in der Projekttätigkeit schwierig zu vereinbaren. Frauen mit kleinen Kindern sind weit weniger häufig mit verantwortungsvollen Tätigkeiten betraut.

Die berufs- und geschlechtsspezifischen Rahmenbedingungen in der Architektur führen zu einem konstant sinkenden Frauenanteil im Berufsverlauf. Die geringe berufliche Zufriedenheit und Desillusionierung durch die erlebte Berufspraxis führt vor allem bei Frauen zum Wechsel in andere Berufsfelder mit besseren Aufstiegschancen, sichereren Arbeitsplatz, besserer Bezahlung und mehr zeitlicher Flexibilität. Dadurch entsteht jedoch ein Verlust an Diversität in den Architekturbüros, den Planungsprozessen und in der gebauten Umwelt.

International, aber auch in Österreich werden seit Längerem Umfragen, Studien und Forschungen durchgeführt, um die Gründe für das Abwandern der Architektinnen aus der Architekturpraxis zu untersuchen. Auch der Ziviltechnikerinnenausschuss der österreichischen Bundeskammer der Architekt*innen und Ingenieurkonsulent*innen befasst sich damit. Ziel ist die Ermittlung von Gegenmaßnahmen und Lösungsansätzen für verbesserte Geschlechterverhältnisse sowie Formulierung von Forderungen und deren Umsetzung in die Praxis.

Berufsspezifische Rahmenbedingungen

Architekturbüros planen und genehmigen Immobilien und sind für deren Bauabwicklung verantwortlich. Die Prozesse sind rechtlich, technisch und wirtschaftlich komplex und erfordern viele Projektbeteiligte. Unter hohem Zeit- und Kostendruck und Koordinationsaufwand und mit oft schlechten Verträgen ist es für Architekt*innen eine Herausforderung, allen Ansprüchen gerecht zu werden.

Aufgrund der projektbezogenen Tätigkeit in der Architektur und den meist kleinen Bürostrukturen sind Mitarbeiter*innen meist nicht auf Angestelltenbasis beschäftigt, sondern als freie Dienstnehmer*in oder Werkvertragsnehmer*in. Diese prekären und unsicheren Arbeitsverhältnisse führen zu begrenzten Karrieremöglichkeiten.

Dem Architekturberuf zugrunde liegt eine Ideologie von hoher Identifikation, hohem zeitlichen und kreativen Einsatz für ein herausragendes Werk. Unter dem Zeitdruck der Projekte umfasst die Erwartungshaltung an die Beschäftigten in der Architektur Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft. In der Architekturbranche herrschen besonders lange Wochenarbeitszeiten.

Die unsicheren Aussichten auf Verdienst in der Architekturbranche, ein schlechter Kollektivvertrag und eine hohe Absolvent*innenanzahl führen zu vergleichsweise unterdurchschnittlichem Einkommen für Beschäftigte in der Branche.

Immobilien- & Bauwirtschaft

Architekturbüros sind in der Immobilienwirtschaft in den Bereichen Planung, Genehmigung und Erstellung tätig und eng verbunden mit der Bauwirtschaft. Immobilien zu planen und bauen ist ein hochkomplexer Prozess mit rechtlichen und technischen Vorgaben, hohem Koordinationsaufwand und unter hohem Zeit- und Kostendruck.

Aufgrund einer Vielzahl von Beteiligten und zu erbringenden Einzelleistungen gibt es schwer kalkulierbare externe Risiken. Projektsteuer*innen, Planer*innen und Konsulent*innen und Baufirmen werden mit der Bewältigung beauftragt, um Kostensicherheit, Terminsicherheit und Wirtschaftlichkeit sowie „kontrollierte Qualität“ sicherzustellen. Die Beteiligten müssen für ein erfolgreiches Bauprojekt gut zusammenarbeiten. Dabei verdrängen ökonomische und ökologische Kriterien oft soziale und gestalterische Ambitionen.

Architekt*innen bewegen sich in diesem erheblichen Spannungsfeld in einer planerisch koordinierenden Funktion. Dabei müssen eigene Ansprüche mit externen Erwartungen von Bauherren, Behörden ausgewogen werden. Gleichzeitig haben sie schlechte Verträge.

Beiträge

Architektur zeigt die Bedürfnisse der Zeit. Sie gibt Antworten auf die globalen und gleichzeitig auch auf die regionalen Herausforderungen. Architektur reagiert auf Klimaerwärmung, wachsende Bevölkerungsanzahl, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Urbanisierung und Infrastruktur. Architekten und Bauunternehmer identifizieren den Bereich, Energieeinsparung und Energieeffizienz, als den wichtigsten Zukunftstrend. Viele dieser Trends benötigen Fachkräfte in der Baubranche.

Im Rahmen dieser Studie wurde der Bau- und Architekturmarkt in Europa zwischen 2008 und 2018 analysiert und Zukunftsaussichten formuliert. Seit 2008 steigt die Bauproduktion in Europa-31 und erreicht in den letzten zwei Jahren ihren Höhepunkt, wobei der Bau- und Architekturmarkt zufolge gleichermaßen wachsen. Zwei Drittel der Projekte der Architekten beziehen sich auf die Gebäudeplanung und Wohnbau ist der wichtigste Sektor. Die größten Architekturmärkte sind Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und die Niederlande. Diese fünf Länder sind in den letzten zehn Jahren durchweg die fünf größten Märkte geblieben.

Die Interviewserie nimmt Bezug auf die sich verändernden Anforderungen an Architektur.

16 Architekturbüros aus Österreich und Deutschland antworten auf Fragen nach der Verantwortung der Architekten*innen und Probleme von Architektur in der Gegenwart und Zukunft, Reaktion der Architektur auf die bereits stattfindende Klimaerwärmung, nachhaltige Architektur und soziokulturelle, funktionale und ästhetische Aspekte der Architektur durch die Zeit.

Dieses Projekt spricht das Konzept einer Lernenden Branche an und befasst sich mit den aktuellen Problemsichten und Lösungsstrategien im Hinblick auf die Aus- und Weiterbildung in der Architekturbranche. Es geht um die Rolle der Architekt*innen im Strukturwandel der Bauwirtschaft, den Mangel an Bauingenieur*innen, die Risiken, die fehlende Schnittstellenkompetenz, die schwache Weiterbildungsbeteiligung und das leistungsfähige Ausbildungssystem für die Facharbeiter. Das Projekt gibt einen Überblick über wichtige Teile der Aus- und Weiterbildung in der Bauwirtschaft.

Im Buch geht es um die Wirkungen der herrschenden Rahmenbedingungen, wie der Honorarordnung und der geltenden berufsrechtlichen Regelungen, um die Bauherren-Architekten-Beziehung. Die Bauherren-Architekten-Beziehung wird als kaum eine vertrauensvolle Partnerschaft beschrieben. Probleme für die Bauherren-Architekten-Beziehung ergeben sich durch Meinungsunterschiede auf verschiedene Berufsaspekte, wie Honorargestaltung, Berufsordnungen, einschränkende Regelungen der Berufsausübung. Diese Arbeit analysiert Konflikte zwischen Bauherr und Architekt und schildert mögliche Lösungsätze.

Bürostrukturen & Beschäftigungsformen

In der Architekturbranche sind Unternehmen mit Mikrostrukturen verbreitet. 96% aller Büros in Österreich haben weniger als 9 Beschäftigte. Nur in der Hälfte aller österreichischen Architekturbüros sind Beschäftigte tätig. In den restlichen Unternehmen arbeiten Firmeninhaber und Partner ohne Mitarbeiter*innen.

In der Architekturbranche ist projektbasierendes Arbeiten die Norm. Sowohl die Büros wie auch die Beschäftigten werden für ein einzelnes Bauvorhaben beauftragt und beschäftigt. Bei den meisten Architekturbüros sind daher atypische Beschäftigungsverhältnisse sehr verbreitet. Mitarbeiter*innen werden häufig nicht fest angestellt, da dies für die meist kleinen Büros wirtschaftlich nicht tragbar ist. Freier Dienstnehmer oder Werkverträge sind übliche Beschäftigungsformen. Daraus folgt eine geringe Arbeitsplatzsicherheit für Beschäftigte in der Architektur. Solche Arbeitsstrukturen verringern Kontinuität und karrieretechnische Aufstiegschancen von Beschäftigten. Prekariat verringert längerfristige Karriereentwicklung.

Beiträge

Im Rahmen einer Befragung im Jahr 2017 wurde die Bürostruktur in der Architekturbranche in Deutschland analysiert. Einzelunternehmen sind mit 67% der Büros die dominierende Rechtsform. Selbst Büros mit 5 bis 9 Personen firmieren zu über 1/3 als Einzelunternehmen. Kleine Büros sind in der Mehrzahl: Knapp 1/3 sind Büros bestehen aus einer Person, ein weiteres gutes Drittel der Büros besteht aus 2 bis 4 Personen. Nur 10% der befragten Planungsbüros beschäftigen 10 und mehr Personen.

In dieser Studie wurde die Architekturpraxis in Europa 2008-2018 analysiert. Die Zahl der privaten Architekturbüros in Europa ist gesunken. Der Rückgang der Anzahl spiegelt eine Verlagerung der Beschäftigung des Berufs weg von kleinen Büros hin zu mittleren und großen wider. Die durchschnittlichen Stundensätze aller Länder sind, mit Abstand von Schweden, gestiegen. Mehr Architekten bieten Energieeffizienzklasse für Gebäude und die endgültige Zertifizierung des gesamten Gebäudes an. Die Nutzung von BIM in der Architektur steigt.

Im Jahr 2002 hatte die Architekturbranche Wien 8.468 unselbstständig beschäftigten Personen, was um 1,6% mehr ein Beschäftigungsverhältnis ist, im Vergleich mit dem Jahr 1998. Die Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria kam 2001 für Wien auf 11.252 unselbstständig und selbstständig Beschäftigte. Von den insgesamt 3.112 Arbeitsstätten waren 2001 54% Ein-Personen-Unternehmen, 43% der Betriebe hatten zwischen 1 und 19 Mitarbeiter*innen und weitere 2,2% oder 58 Betriebe beschäftigten zwischen 20 und 99 Personen.

Der Übergang vom Studium zur Karriere im Architekturbereich ist ein komplizierter Prozess. Architekturabsolvent*innen befinden sich nach dem Studium in einer sehr steilen Lernkurve. Beispielsweise Ausführungsplanung zu erlernen erfordert von Arbeitgeberseite hohe Zeitinvestition und kann zu finanziellen Problemen im Büro führen. Bekannte Architekturbüros bezahlen oft nur geringes oder kaum Gehalt. Junge Büros müssen an vielen Wettbewerben teilnehmen, um im guten Fall in fünf Jahren einen ersten Preis zu erlangen.

Berufsideologie & Arbeitszeiten

Die Architekturprofession hat eine historisch männlich geprägte Berufskultur mit einer Berufsideologie des Künstlerarchitekten und einem Starsystem. Im Zentrum steht die Stilfigur Architekt, ein kreativ schaffender und stets einsatzbereiter Mann. Das berufliche Selbstbild ist stark idealisiert, Selbstverwirklichung wird angestrebt. In den meisten Büros geht alles um die völlige Hingabe an das architektonische Werk.

Der Architekturberuf ist daher verbunden mit überlangen Arbeitszeiten und einer Unterordnung des Privatlebens. Die Anforderungen und Erwartungshaltungen an Beschäftigte in der Architektur sind hoch. Sie umfassen hohe Einsatzbereitschaft, ständige Verfügbarkeit und hohe Identifikation mit Projekten und dem Beruf. Wer dieser hohen Erwartung nicht entgegenkommen kann, wird für den Architekturberuf als nicht geeignet dargestellt.

Der Architekturberuf zählt innerhalb der kreativen Branchen zu jenen mit den längsten Arbeitszeiten, durchschnittlich 51 Wochenstunden. Die Mehrheit, der in der Architektur Beschäftigten arbeitet Vollzeit, europaweit sind es 78%.

Beiträge

Im Rahmen dieser Studie wurden Auslandsausbildung, Arbeitszeit und Einkommen der Architekten in Europa 2008-2018 analysiert. Laut der Umfrage studierte jeder fünfte Architekt in einem anderen Land. In der Architektur Beschäftigte geben durchschnittliche Arbeitswochen von mehr als 40 Stunden an. Die längste Arbeitswoche wird von selbstständigen Architekt*innen, Partner*innen und Direktor*innen in Architekturbüros mit 48 Stunden pro Woche geleistet. Im Jahr 2018 stiegen die durchschnittlichen Einkommen von Architekt*innen. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle beträgt 25 Prozent zugunsten männlicher Architekten.

Architekt*innen beantworten Fragen zu Studium, Berufseinstieg und Arbeitspraxis in der Architektur. Insgesamt kann festgestellt werden, dass lange Arbeitszeiten und hohe Arbeitsbelastungen im Architekturberuf verbreitet sind. Laut der Umfrage beträgt das Arbeitsvolumen für die selbstständige Architekt*innen 2400 Stunden/Jahr, für Angestellte 2150 Stunden/Jahr. 

Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, welchen Weg weibliche Architekturabsolventinnen nach dem Uniabschluss einschlagen, da der Frauenanteil in der Berufswelt wesentlich geringer ist als der der Studierenden. Beleuchtet werden die Rahmenbedingungen und die geschlechtsspezifischen Herausforderungen des Architekturberufs. Hierbei werden unter anderem auch Arbeitszeitmodelle untersucht, wobei sich in der Architekturbranche diesbezüglich wenig Innovation zeigt. Teilzeitarbeit wird hauptsächlich von Frauen in Anspruch genommen – oftmals allerdings ungern, da dies meist das Erledigen von wenig verantwortungsvollen Aufgaben bedeutet. Das Modell des JobSharings findet in der Architektur kaum Anwendung.

Fünf Führungskräfte in der Architektur berichten, wie eine neue Arbeitskultur gelingen kann. Flexible Arbeitszeitmodelle und Teilzeit Tätigkeit haben Vorteile. Teilzeitkräfte arbeiten zielorientierter und organisierter, um effizient mit ihrer Zeit umzugehen. Es wird als realistisch erachtet, verantwortungsvolle Positionen in Architekturbüros mit einem Beschäftigungsausmaß von 30 bis 32 Wochenstunden zu absolvieren. Torsten Kuß sieht ein Tandemarbeitsmodell als besondere Konstellation. Zwei Mitarbeiter teilen sich eine Stelle und einen Arbeitsvertrag. Andere Architekt*innen berichten über Gleichberechtigung im Büro und Familie. Dies sei auch eine Art des Fühlens, des Einforderns, des Verantwortung-Übernehmens.

Einkommen

Architekturbüros sind in den vergangenen Jahrzehnten höheren ökonomischen Restriktionen und wachsendem Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Einher gehen eine Erhöhung des Anforderungs- und Leistungsdrucks sowie unsichere Ertragsaussichten und sinkende Einkommenschancen. In der Architektur gibt keine verbindliche Honorarordnung für Architekt*innen. Honorare zwischen Auftraggeber*in und Architekt*in werden frei vereinbart. Als Folge werden Leistungen von Architekt*innen verhältnismäßig für hohen Aufwand, Risiko und Haftung schlecht bezahlt.

Dies hat Auswirkungen auf die Beschäftigten in der Architektur. Der Kollektivvertrag Architektur ist verhältnismäßig niedrig. Architektur ist innerhalb der Berufsgruppen der Kreativwirtschaft unter jenen mit den höchsten Arbeitszeiten und dem geringsten Verdienst. Niedrige Verdienstmöglichkeiten werden im Verhältnis zur Investition in die Ausbildung als unangemessen und Abwertung erlebt.

Ein mittleres Jahreseinkommen von Beschäftigen in der Architektur liegt zwischen 18.000 und 24.000 Euro. Absolvent*innen können mit einer Entlohnung zwischen 1.000 und 2.000 Euro brutto monatlich rechnen. Trotzdem ist Österreich ein der fünf Länder in Europa, in denen das durchschnittliche Einkommen von Architekten und Architektin am höchsten ist.

Der Architekturberuf ist daher verbunden mit überlangen Arbeitszeiten und einer Unterordnung des Privatlebens. Die Anforderungen und Erwartungshaltungen an Beschäftigte in der Architektur sind hoch. Sie umfassen hohe Einsatzbereitschaft, ständige Verfügbarkeit und hohe Identifikation mit Projekten und dem Beruf. Wer dieser hohen Erwartung nicht entgegenkommen kann, wird für den Architekturberuf als nicht geeignet dargestellt.

Der Architekturberuf zählt innerhalb der kreativen Branchen zu jenen mit den längsten Arbeitszeiten, durchschnittlich 51 Wochenstunden. Die Mehrheit, der in der Architektur Beschäftigten arbeitet Vollzeit, europaweit sind es 78%.

Beiträge

In diesem Artikel wird die Honorarordnung für Architekten und Ingenieurkonsulenten erläutert. Die HOAI dient dazu, einen Qualitätswettbewerb zwischen Architekten gewähren zu können. Denn Wettbewerb soll nicht durch den Preis bestimmt werden, sondern auf Qualitätsebene stattfinden. Das Honorar eines Architekten/einer Architektin wird anhand der Regelungen der HOAI mit dem Auftraggeber vereinbart. Die Leistungen, die zu erbringen sind, regelt die Honorarordnung nicht.

Der Europäische Gerichtshof lockerte die Regelungen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure bezüglich der Mindest- und Höchstsätze. Das bedeutet, dass Honorare zukünftig nicht mehr nach den Regelungen der HOAI, sondern frei zu vereinbaren sind. Das hat zur Folge, dass der Wettbewerb nicht mehr nur auf Qualitätsebene stattfindet, sondern auch auf Preisebene. Die HOAI war jahrelang Grundlage für die Arbeit von Architekt*innen und Ingenieur*innen und gewährleistete Rechtssicherheit für alle Beteiligten.

Folgendes Dokument ermöglicht einen detaillierten Einblick in die Regelungen und Paragraphe des Kollektivvertrages bei Angestellten für Architekt*innen und Ingenieurskonsulent*innen.

Folgender Artikel gibt Aufschluss über das Einkommen im Architekturberuf und wovon dieses abhängig ist. Das Durchschnittsgehalt in den ersten Jahren beträgt in Deutschland zwischen 37.000 und 50.000 Euro brutto pro Jahr. Ob man sich in der Spanne weiter unten oder weiter oben befindet, ist davon abhängig, ob man einen Bachelor- oder Masterabschluss hat und wie viel Berufserfahrung man bereits gesammelt hat. Obwohl der Architekturberuf zum Ingenieursberuf zählt, verdient man in ersterem in der Regel weniger, weshalb viele Architekt*innen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen.

Der Artikel ist ein Guide zum Thema Einkommen im Architekturberuf. Eingegangen wird auf die unterschiedlichen Gehaltsstufen und beeinflussende Faktoren. Das Gehalt eines Architekten/einer Architektin ist abhängig von: Abschluss, Arbeitsbranche, Bundesland, Größe und Standort des Büros, Berufserfahrung und Weiterbildung. Architekt*innen, die in der gewerblichen Wirtschaft tätig sind, verdienen im Durchschnitt am meisten, Architekt*innen in Ingenieurbüros am wenigsten. Grundsätzlich kann man auch sagen, je größer das Büro, desto höher ist auch die Verdienstmöglichkeit.

Für diese in einer Broschüre zusammengefasste Analyse wurden Architekt*innen zu den beruflichen Rahmenbedingungen in der Architekturbranche befragt. Ungefähr 20 Prozent der deutschen Kammermitglieder stellten sich dafür zur Verfügung. Themen waren Ausbildung, Arbeitgeber, beruflicher Status, Vergütung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Bürogründung. Im Durchschnitt verdienten die in Vollzeit tätigen befragten Architekt*innen 50.000 Euro brutto im Jahr, wobei durchschnittlich sechs Überstunden pro Woche geleistet wurden.

Geschlechtsspezifische Herausforderungen

Obwohl die Berufsideologie in der Architektur kreativitätsbasierend ist, liegt deren Kontrolle im Alltag in den Händen der mehrheitlich männlichen Architekturunternehmer. Unbewusst wirken traditionelle Geschlechterbilder. Frauen werden sowohl bürointern als auch extern eher technische Kompetenzen abgesprochen, sie werden mit Vorurteilen begegnet und müssen sich besonders beweisen.

Vermehrt kleine Bürostrukturen und hoher erforderlicher Arbeitseinsatz erschweren Karriereentwicklung. Frauen sind dabei durch Stereotypen aber auch vermehrtem Wunsch nach Teilzeittätigkeit mehr betroffen. Der geschlechtsspezifische Einkommensunterschied in der Architektur ist international hoch.

Eine Berufsarbeitskultur mit hoher Erwartung an Identifikation und Hingabe, hohem Arbeitsdruck, langen Arbeitszeiten aber gleichzeitig unsicheren Arbeitsverhältnissen bietet nicht die besten Voraussetzungen für Familiengründung und –leben. Von Frauen oft gewünschte Teilzeitbeschäftigung schränkt Verantwortung in Tätigkeiten und Positionen massiv ein.

Männlich dominiertes Berufsumfeld

Architekturbüros agieren in der männlich dominierten Immobilien- und Bauwirtschaft, dabei werden auch Auftraggeber, Konsulenten, Behörden und ausführende Firmen vorwiegend von Männern repräsentiert. Der Frauenanteil ist mit Ausnahme von Vermessung, Bauplanung und Architektur sehr gering.

Geschichte

Frauen sind in der Architekturgeschichte erst verhältnismäßig kurz präsent. Die Zulassung von Frauen zum Architekturstudium, vor allem an technischen Universitäten war mühsam erkämpft. Vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sprach die männergeführte Architekturbranche den ausgebildeten Frauen die Kompetenz für Bauherrnverhandlungen und Hochbauplanung ab und wies ihnen assistierende und raumgestaltende Tätigkeiten zu. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts stieg der Frauenanteil im Architekturstudium signifikant an, selbständig tätig waren Architektinnen jedoch nur zu ca. 6%.

Vorurteile und Diskriminierungen

Es existieren immer noch stark wirksame Geschlechter- und Rollenbilder. Vorurteile und Stereotype betreffend die technische Kompetenz von Frauen sind stark vorhanden. Planen und Bauen wird immer noch eher Männern zugeschrieben. Frauen werden weniger ernst genommen und es wird ihnen weniger Expertise zugetraut. Sie müssen sich fortwährend und mehr beweisen, auch innerhalb der Architekturbüros. Sie erfahren weniger professionelle Anerkennung, bürointern und von Projektbeteiligten. Frauen werden projektleitende Positionen weniger zugestanden. Frauen erfahren öfters Diskriminierungen.

Beiträge

Der Architekturberuf ist seit jeher eine von Männern dominierte Branche und wird demnach auch mit „männlichen“ Eigenschaften in Verbindung gebracht. Den weiblichen Architektinnen werden Kompetenzen wie Statik, Finanzen und technische Fragen abgesprochen, weshalb es für Frauen schwieriger ist, sich in dieser Branche durchzusetzen, vor allem in Führungspositionen. Männliche Eigenschaften gelten als stark, weibliche als schwach.

Die jährliche Umfrage des Architects Journal veröffentlichte unerfreuliche Ergebnisse zum Thema der Diskriminierung von Frauen im Architekturberuf in England. Mehr als 50% der befragten Frauen hat bereits irgendeine Form der Diskriminierung erfahren, jede siebte Frau erlebte bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Einigen Frauen berichten davon, von Entscheidungen und Beförderungsmöglichkeiten ausgeschlossen zu werden. Wenig Fortschritt zeigt sich auch beim Ausgleich des Lohnunterschiedes.

Der Architekturberuf ist nach wie vor eine von Männern dominierte Branche. Frauen werden in vielen Bereichen diskriminiert und auch sexuelle Belästigung ist ein Thema. Einige Unternehmen setzen auf eine aktive Zusammenstellung verschiedener Angestellter, um eine respektvolle Bürokultur zu schaffen und Belästigung zu verhindern. Um diese Problematik in den Griff zu bekommen, ist es einerseits wichtig derartige Ereignisse zu melden, andererseits müssen Arbeitgeber gegebenenfalls auch Disziplinarmaßnahmen ergreifen. 

Diese Studie beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen dem hohen Frauenanteil im Architekturstudium verglichen mit jenem in der Berufspfaxis mit fortschreitendem Karriereverlauf. Zu beobachten ist hier nämlich eine starke Reduktion des Frauenanteils. Betrachtet man die Zahl der weiblichen Führungskräfte in den Architekturbüros ist eine noch stärkere Differenz festzustellen. Mögliche Gründe dafür und die Entwicklung des Architekturberufes werden in dieser Studie thematisiert.

Dieser Artikel bezieht sich auf die Ausstellung „Frau Architekt“ im deutschen Architekturmuseum Frankfurt, welche die Situation von Frauen in der Architektur seit den frühen Jahren untersucht und darstellt. Die Architekturbranche wird seit jeher von Männern dominiert, Frauen werden weniger wahrgenommen und vergessen. Manche Arbeiten von Lilly Reich werden heute Mies van der Rohe zugeschrieben, ähnliches bei Marlene und Hans Poelzig. Frauen werden für Sekretärinnen oder Innenarchitektinnen gehalten, Männer für die großen Architekten im Hochbau.

Karriere und Einkommen

Aufgrund kleiner Bürostrukturen und projektbasierendem Arbeiten gibt es wenig Möglichkeiten für Weiterentwicklung, Beförderung, Karriere und Führungspositionen. Davon sind Frauen aufgrund von Vorurteilen, Stereotypen und Sexismus mehr betroffen als Männer. Projektleitung ist zumeist die verantwortungsvollste Position, die in den durchschnittlich kleinen Büros möglich ist. In größeren Architekturbüros, wo auch Führungspositionen und Büroleitung möglich sind, beträgt der Frauenanteil europaweit 10%.

Der Frauenanteil unter Projektleiterinnen/Führungspositionen ist aus folgenden Gründen weit geringer als der Männeranteil: Zum einen machen Frauen weniger der dafür notwendigen Erfahrungen, ihnen werden diese Positionen weniger zugestanden und Männer werden bevorzugt. Zum anderen haben Frauen weniger Interesse an hohem Arbeitsdruck und langen Arbeitszeiten, die mit solchen Positionen verbunden sind. Dabei fehlen ihnen oft weibliche Vorbilder. Frauen definieren sich weniger über Karriere oder haben aufgrund familiärer Verpflichtungen eingeschränkte Arbeitszeiten. Teilzeitarbeit ist in der Architektur ist jedoch ein Hindernis für verantwortungsvolle Positionen und Führungspositionen.  

Das Einkommen von Frauen in der Architekturbranche ist bei gleicher Arbeitszeit um 30% niedriger als das von Männern. Dies belegen internationale Studien. Als ein Grund für diesen hohen geschlechtsspezifischen Einkommensunterschied wird angegeben, dass Frauen weniger Gehalt verhandeln.

Beiträge

Im Rahmen dieser Studie wurde die Arbeitssituation von Frauen in technischen Berufen analysiert und der Arbeitsmarkt auf Chancenungleichheiten und Diskriminierung untersucht. Der Frauenanteil in technischen Berufen beträgt lediglich etwa 8%, in Führungspositionen sind Frauen mit nur 4% stark unterrepräsentiert. Auch heute noch gibt es eine Spaltung in „Frauenberufe“ und „Männerberufe“ – soziale Arbeit wird eher den Frauen zugeschrieben und technischen Berufe eher den Männern.   

Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, welchen Weg weibliche Architekturabsolventinnen nach dem Uniabschluss einschlagen, da der Frauenanteil in der Berufswelt wesentlich geringer ist als der der Studierenden. Beleuchtet werden die Rahmenbedingungen und die geschlechtsspezifischen Herausforderungen des Architekturberufs. Hierbei werden unter anderem die männlich dominierte Branche, der Berufshabitus und der Gender Pay Gap untersucht. Die Studie und die gestellten Fragen werden anhand von Interviews mit Architekt*innen ergänzt und vervollständigt.

Die Ergebnisse der Umfrage des Architects Journal zum Thema Arbeit in der Architektur zeigen, dass nach wie vor ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle in dieser Branche besteht. Die Befragten zeigen einen klaren Wunsch nach mehr Transparenz im Lohnsystem der Unternehmen. Eine große Hürde dabei ist allerdings, dass es ein Wahrnehmungsproblem gibt, denn die Hälfte der befragten Männer glaubt, dass es keinen geschlechtsspezifischen Einkommensunterschied gäbe.

In dem Artikel wird die Möglichkeit beschrieben, dass die Sichtbarmachung von Frauen in der Architektur und die Diskussionen über dieses Thema die Situation verschlimmert statt verbessert. Dieser Vermutung wurde aufgestellt, nachdem Zahlen veröffentlicht wurden, die zeigen, dass die Zahl der Frauen in der Architektur in Großbritannien um 10,3 Prozent gesunken ist. Erwähnt wird außerdem die Gefahr des wohlwollenden Sexismus, der anfangs als etwas Positives wahrgenommen werden kann, bei genauerer Betrachtung sich aber als das Gegenteil herausstellt.

Die Umfrage zur Gerechtigkeit in der Architektur 2018 zeigte eine wechselseitige Beziehung zwischen dem Geschlecht und der ethnischen Zugehörigkeit der Menschen und ihren Erfahrungen in dieser Branche. Die Ergebnisse legen dar, dass es also nicht nur ein Geschlechterproblem in der Architektur gibt, sondern teilweise auch ein Rassismusproblem. Die Kluft zwischen weißen Männern und weißen Frauen verkleinert sich allmählich, die Kluft zwischen weißen Männern und Menschen anderer ethnischer Herkunft bleibt unverändert groß.  

Die jährliche Umfrage des Architects Journal ist fester Bestandteil der Diskussion über Geschlechterrollen in der Architekturbranche. 75% der weiblichen Befragten erlebten bereits sexuelle Diskriminierung am Arbeitsplatz und 41% sehen sich als Opfer von Mobbing. Hier ist allerdings auch zu erwähnen, dass Mobbing am Arbeitsplatz nicht unbedingt geschlechtsspezifisch ist – anders ist dies allerdings beim Thema des Einkommensunterschiedes.

Diese Arbeit hinterfragt die Stellung von Frauen in der Baubranche. Es fehle schlichtweg an Bildern von Frauen und an Vorbildrollen in diesem Arbeitsgebiet. Allerdings passen Frauen auch gar nicht in das Bild der Bauarbeiter, Techniker oder Architekten, denn unsere Gesellschaft sieht in dieser Position nach wie vor Männer, die körperliche Kraft und technisches Know-How ausstrahlen. Außerdem kritisiert diese Arbeit die Berufskultur in der Architekturbranche und die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf.

Vereinbarkeit Beruf und Familie

Durch die Projektarbeit unter hohem Zeit- und Kostendruck in meist kleinen Bürostrukturen wird Vollzeit-Tätigkeit erwartet und wird von 78% aller in der Architektur Tätigen durchgeführt. Der Architekturberuf ist als „Alles oder nichts“ Disziplin mit einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 51 Wochenstunden auf Arbeitnehmerinnen ohne Sorgeverpflichtung ausgerichtet. Kleine Bürostrukturen mit prekären Arbeitsverhältnissen ermöglichen wenig flexible Arbeitszeiteinteilung und bieten wenig finanzielle Sicherheit für Familienplanung und –leben.

Hohe Verfügbarkeit

Die Erwartungshaltung der meist kleinen Büros an die Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft der MitarbeiterInnen ist für Frauen mit familiären Betreuungspflichten schwer erfüllbar. Die Branche scheint wenig flexibel zu sein, was flexible Arbeitszeiten, home office oder job sharing betrifft.

Wenig Verantwortung

Die Gefahr für Frauen ist hoch, ab der Schwangerschaft nur mehr für Routinetätigkeiten eingesetzt zu werden. Nach der Rückkehr aus der Karenz und in Teilzeit tätig werden Frauen oft weit unter ihrer Qualifikation und Erfahrung eingesetzt und mit weniger verantwortungsvollen Tätigkeiten, beispielsweise Zuarbeiten betraut. Insgesamt arbeiten wesentlich mehr Frauen in der Architektur Teilzeit als Männer. Mit einer Teilzeitbeschäftigung ist es allerdings kaum möglich, verantwortungsvollere Positionen wie Projektleitung zu erhalten.

Berufsfeldwechsel

Familiengründung fällt durch das lange Architekturstudium oftmals in die Zeit der Karriereentwicklung und belastet vor allem Frauen bei ungleicher Aufteilung der Familienarbeit. Dies führt in vielen Fällen dazu, dass Betroffene durch die schwierigen berufsspezifischen und auch gesellschaftlichen Rahmenbedingungen den Architekturberuf aufgeben und in sicherere, besser bezahlte und flexiblere Berufsfelder wechseln.

Beiträge

Architekturbüros in Skandinavien haben eine weit bessere Gender Diversity als überall anders in Europa. Vor allem Schweden ist um die Gleichstellung von Mann und Frau sehr bemüht. Gründe dafür sind unter anderem geteilter Elternurlaub, eine kinderfreundliche Familienpolitik und Vertrauen und Verständnis des Arbeitgebers erklärt Alexandra Hagen, Leiterin eines erfolgreichen schwedischen Architekturbüros. Außerdem seien Unternehmen mit einer größeren Vielfalt an Arbeitskräften produktiver und erfolgreicher als jene, die nicht auf diese Vielfalt achten.

Arbeitszeitmodelle sind in der Architekturbranche ein umstrittenes Thema. 82 Prozent der Architekt*innen arbeiten Vollzeit und 84 Prozent leisten wöchentlich Überstunden. Teilzeit und andere flexiblere Arbeitsmodelle haben in der Architektur bisher noch wenig Erfolg, obwohl die interviewten Architektinnen eine Führungsposition in Teilzeit sehr wohl als realistisch erachten. In diesem Bereich ist Skandinavien als Vorbild zu erwähnen, denn hier wird viel Wert auf eine familienfreundliche Politik gelegt und es gibt gesetzliche Vorgaben für eine gleichberechtigte Gesellschaft.

Die deutsche Architektenkammer führte eine Mitglieder-Befragung durch, in der angestellte Architekten unter anderem zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie befragt wurden. 58% der Befragten bewerten die Vereinbarung mit „sehr gut“ bzw. „gut“ und nur 18% mit „mangelhaft“. Zu beobachten ist, dass sich vor allem eher kleine Architektur- und Planungsbüros um ihre Mitarbeiter bemühen. Das am meist genutzte Arbeitszeitmodell ist die Gleitzeit, die etwa 68% aller deutschen Büros anbieten.

Die Studie zeigt mögliche Modelle und Strategien auf, die die Vereinbarkeit von Architekturberuf und Familie verbessern können. Dargestellt werden aktuelle Zahlen und Fakten in Österreich und Vergleiche mit anderen Ländern. Einen essenziellen Teil dieser Studie bilden die Interviews mit 33 Architekt*innen und deren Erfahrungen in diesem Beruf. In den Befragungen werden Themen wie Beschäftigungsform, Berufsfeld, Wiedereinstieg und Familie behandelt. Daraus wurde ein Entscheidungsbaukasten erstellt, der aufzeigt, welche Entscheidungen im Berufsleben die Vereinbarkeit in welchem Maße beeinflussen.

Im Jahr 2014 fanden ein Workshop und eine Podiumsdiskussion zum Thema der Vereinbarkeit von Architekturberuf und Familie statt. 15 Architektinnen sprachen über die Herausforderung, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen. In dem Artikel werden die aus diesen Gesprächen und aus zuvor geführten Interviews gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst. Abgedeckt werden Themen wie Arbeitsverhältnisse, Vor- und Nachteile von Angestelltenverhältnis versus Selbstständigkeit, architekturspezifische Herausforderungen und Maßnahmen, um die Vereinbarkeit zu verbessern.

In der Architekturbranche scheint es beinahe unmöglich zu sein, Familie und Karriere zu vereinbaren. Viele Frauen gehen in die Selbstständigkeit, um sich besser organisieren zu können. Andere Architektinnen kehren dem Architekturberuf nach der Geburt des ersten Kindes den Rücken zu, da die Vereinbarkeit als unmöglich erscheint und dies oft als individuelles Problem wahrgenommen wird. Es wäre nun an der Zeit, über eine neue Arbeitskultur und andere Organisationformen nachzudenken, um dieses gesellschaftliche Problem weitgehend in den Griff zu bekommen.

In diesem Interview sprechen Anne Isopp und Silvia Forlati über die Studie „Vereinbarkeit von Architekturberuf und Familie“. Die beiden berichten über ihr eigenes Architekturstudium und ihre Berufslaufbahn und darüber, wie sie zu der Studie gekommen sind und welche Fragen sie dabei geleitet haben. Besprochen werden einzelne Themenausschnitte der Studie und auch Schwierigkeiten, die der Architekturberuf ihrer Meinung nach mit sich bringt. 

Der Artikel beschreibt die Problematik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Schweiz. Viele Schweizer Architekturbüros bieten kein familienfreundliches Arbeitszeitmodell für ihre Angestellten, weshalb viele Architektinnen in den klassischen Büros nicht mehr präsent sind. Verwaltungen und Ämter hingegen sind beliebte Anlaufstellen für Teilzeitarbeitsplätze – hier arbeiten sogar auch einige Männer in Teilzeit. Wie einige Beispiele zeigen, hat dieses Arbeitszeitmodell auch Vorteile und würde auch in Architekturbüros funktionieren.

Situation

In der Architektur tätige Frauen haben durch die berufs- und geschlechtsspezifischen Herausforderungen insgesamt eine geringere Job Zufriedenheit und sind durch die erlebte Berufspraxis desillusioniert. Mehr Frauen als Männer verlassen im Berufsverlauf die Architekturbranche und wechseln in andere Berufsfelder. Der Frauenanteil in der Architektur sinkt vom Absolvieren des Studiums bis zur Selbständigkeit so stark wie in keiner anderen Branche.

Um einen vertieften Einblick in die derzeitige Situation von Frauen in Architektur und Raumplanung zu bekommen, wurden mit Architektinnen und Raumplanerinnen in höheren Positionen z.B. Projektführung, Interviews geführt.  Die behandelten Themen umfassten Studium, Berufseinstieg und Arbeitssituation in der Architektur, Karriere, Frauen in der Architektur, Beruf und Familie.

Durch den auffälligen Rückzug von Frauen aus dem Architekturberuf ist die Gestaltung der gebauten Umwelt vermehrt in Männerhand. Entscheidungsträger*innen in der Immobilienwirtschaft und Architektur sind mehrheitlich Männer. Die Diversität der Nutzer*innen der gebauten Umwelt widerspiegelt sich nicht in den Akteur*innen, die sie entwickeln und gestalten. Eine Erhöhung des Frauenanteils auf 50% ist essenziell, um die bestmögliche Architektur und gleichberechtigte Gestaltung der gebauten Umwelt zu erreichen.

Frauenanteil in den Büros

Frauen in der Architektur bleibt es strukturell verwehrt, Bildungserfolg in Berufspositionen umzusetzen. Schwierige Arbeitsverhältnisse wie lange Arbeitszeiten, begrenzte Karrierechancen, Beschränkung der Arbeitsbereiche, Arbeitsplatzunsicherheit, gender pay gap, schlechte Work Life Balance und schlechte Vereinbarkeit Beruf und Familie veranlassen hochqualifizierte Architekt*innen, auf die Ausübung des Berufes zu verzichten. Unter ihnen sind 91% Frauen.  

Stark sinkender Frauenanteil im Karriereverlauf

Dadurch sinkt der Frauenanteil in den Architekturbüros mit zunehmendem Karriereverlauf so sehr wie in kaum einer anderen Branche. International beträgt der Frauenanteil unter AbsolventInnen des Architekturstudiums über 50%. Weibliche Studierende absolvieren ihr Studium mit großem Einsatz und gutem Erfolg. In weiterer Folge nimmt der Frauenanteil stetig ab. Unter den in der Architektur Beschäftigten beträgt er ca. 30%. Der Anteil von Projektleiterinnen ist geringer, jener von Frauen in Führungspositionen reduziert sich mit steigender Bürogröße auf 10%.

Frustration und Berufsfeldwechsel

Frauen wird weniger zugetraut und sie werden weniger gefördert. Sie trauen sich oft selbst nicht mehr Verantwortung zu übernehmen oder können aufgrund familiärer Betreuungsverpflichtungen nicht mehr Zeit aufwenden. Spätestens und vermehrt im vierten Lebensjahrzehnt verlassen viele Frauen die Architekturbüros, um in andere Berufsfelder zu wechseln, die zeitlich flexibler, interessanter, mehr Arbeitsplatzsicherheit und Karrieremöglichkeiten bieten und besser bezahlt sind. Oder sie wechseln in die (oft Schein)Selbständigkeit.

Beiträge

Obwohl an den Architekturfakultäten in Deutschland inzwischen mehr Frauen als Männer erfolgreich ein Studium absolvieren, ist der Beruf in der öffentlichen Wahrnehmung eine Männerdomäne geblieben. Im Zentrum der landesweiten Tagung der Architektinnen Baden-Württemberg im Stuttgarter Haus der Architekten stehen vor allem alltags- und berufspraktische Probleme von Frauen in Bauberufen. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung ist für viele Architektinnen ein fester Termin, weil sie hier die Gelegenheit haben, sich über ihre berufliche Situation auszutauschen.

Seit anderthalb Jahrhunderten stellen Frauen ihre Leidenschaft und ihr Talent für das Bauen unter Beweis. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl Architekturabsolventinnen stark angestiegen. Dennoch ist die Zahl der Frauen, die als Architektinnen arbeiten, nach wie vor hartnäckig niedrig.

Das Buch erzählt über die stagnierende Frauenanzahl im männlich dominierten Architekturberuf und entdeckt eine neue Generation von Aktivistinnen, die eine Gemeinschaft gründen, um die Situation zu bekämpfen und eine bessere Zukunft zu schaffen.

Ila Berman, die Rektorin der Universität von Virginia School of Architecture und andere amerikanische Architektinnen beantworten die oben genannte Frage und erzählen über ihre eigenen Erfahrungen als Frauen in Architektur. Alle berichten über die Komplexität des Problems, haben aber auch Lösungsansätze: sie fordern Mentoring für Frauen, freie Zugang zu den Informationen und das Schließen des Gender Pay Gaps.

Im Jahr 2016 startete die South African Institute of Architects Eastern Cape (SAIA EC) ein neues Programm, heißt Women in Architecture SA (WiASA). Neill Kievit und Debbie Wintermeyer (Präsident und Vizepräsidentin SAIA EC) berichten über die Situation den Architektinnen in Südafrika. Die Ziele des Programmes sind: ermöglichen die Ausbildung für afroafrikanische Frauen, ermutigen gebildete und talentvolle Frauen im Beruf zu bleiben, fördern von Aufstiegschancen und die Unterstützung von Büros im Besitz von Frauen.

30.000 Architekt*innen haben Daten für die 2018 ACE (ARCHITECTS’ COUNCIL OF EUROPE) Studie bereitgestellt. Die bedeutungsvollen Ergebnisse sind in leicht verständlichen Diagrammen dargestellt. Die umfangreiche Studie geht auch auf die genderspezifischen Herausforderungen ein, wie zum Beispiel das Maß von Gender Pay Gap, die mit Alter sinkende Frauenanteil in den Architekturbüros oder die männlich dominierten Führungspositionen.

Dezeen’s Studie der weltweit 100 größten Architekturbüros stellt dar, dass nur 3 der Büros von Frauen geleitet werden und nur 10% der Führungspositionen von Frauen besetzt sind. Allerdings sind keine dieser Frauen in der Position von Creative Director oder Lead Designer, sondern sie sind Managerinnen oder haben administrative Verantwortung. Nur zwei Büros haben mehr als 50% Frauenanteil im Management Level. In 16 Büros ist keine Führungsposition von Frauen besetzt. Die Studie berichtet über nicht nur über diese schockierenden Ergebnisse, sondern auch über die Daten aller untersuchten Architekturbüros.

Interviews

Um einen besseren Einblick in den Berufsalltag von Architektinnen zu bekommen, wurden fünf Frauen im derzeitigen oder ehemaligen Angestelltenverhältnis, die in höheren Positionen tätig sind, zu den Themen Studium, Arbeitssituation, Karriere, Frauen in der Architektur und Vereinbarkeit von Beruf und Familie befragt.

Erkenntnisse

Die Motivation Architektur zu studieren, entsprang den Interessen der Architektinnen an Ingenieurswissenschaften, Kunst und Soziologie. Einige Architektinnen zeichneten als Kind gerne oder kamen aus einem Handwerkerhaushalt. Andere Architektinnen wollten etwas mit Bau machen und dadurch für die Gesellschaft eine gewisse Verantwortung und Kultur bringen.

Die meisten Architektinnen hatten keine Vorstellungen vom Studium. Aber eine berichtete, dass es ihr bewusst war, dass es sehr schwieriges und vollintensives Studium ist.

„Mir war bewusst, es ist sehr schwierig, es ist eine Art von Universalstudium, wo man viele verschiedene Bereiche angreift, dass man jetzt nicht reich damit wird, aber man muss halt 100% überzeugt sein von dem, was man tut und das gerne tun – das war mir bewusst.“ – Christina Kimmerle

Die befragten Architektinnen studierten sowohl in Österreich an der TU Graz, TU Wien, Universität für Angewandte Kunst Wien als auch in Deutschland an der Uni in Stuttgart, Leipzig, an der TU Berlin und an der TU München.

Sie erlebten ihr Studium unterschiedlich. Einige arbeiteten nebenbei schon im Büro, andere konzentrierten sich aufs Studium.  Die Mehrheit der Befragten machten während des Studiums Auslandspraktika bzw. Erasmus und fanden es wertvoll.

„Das Studium war eine total super Zeit für mich. Es war schon ein taffes und stressiges Studium, da man halt viel arbeiten musste, aber auch viel im Team arbeiten konnte und das fand ich eigentlich immer sehr toll, dass man nicht alleine vor seinen Büchern sitzen musste und viel Kontakt zu andern hatte und kreativ sein durfte.“ – Eva Schrade

Damit haben sich die Erwartungen vom Studium bei allen Architektinnen erfüllt. Die Architektinnen empfanden das Studium als tolle Zeit und totale Bereicherung. Eine der befragten Architektin berichtet sogar, dass sie das Studium nicht so wahnsinnig herausfordernd fand.

 Vorstellungen vom späteren Berufsleben umfassten das Ziel selbstständig zu werden.

”Ich studiere und dann habe ich einen Job und das wird schon alles eine gute Reihenfolge haben.“ Und natürlich mit der Aussicht, dass ich immer mal selbstständig werde, das war irgendwie das Ziel von diesem Studium auch.“ – Gorana Savić

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Der Übergang von Studium zur Berufspraxis gestaltete sich für die Architektinnen sehr unterschiedlich.

Besonders kurze war die Arbeitssuche nach dem Studium für eine Architektin, die schon währen des Studiums im Büro arbeitete.

Eine Architektin hatte direkt nach dem Studium Lehraufträge. Zwei der fünf befragten Architektinnen erhielten relativ schnell einen Job.  Die längste Arbeitssuche betrug etwa zwei bis drei Monate. Eine Architektin berichtete, dass es im Jahr 2006 relativ schwierig war und sie etwa 30 Bewerbungen schickte bis sie einen Job bekam.

Die Arbeitsmarktsituation wurde als unterschiedlich empfunden. Die einen sind der Meinung, dass es eher schwierig war. Andere meinen, dass der Arbeitsmarkt in Österreich und auch in Deutschland eigentlich immer gut war.

”Es ist halt immer schwierig, man bewirbt sich, ja man schickt viele Bewerbungen, es bleibt nicht bei 5 oder so und vor allem, wenn man Büros hat, die man sehr gerne hat und nicht irgendwo arbeiten möchte. “ – Gorana Savić

Bei der Arbeitssuche war es für die Architektinnen wichtig, ein Büro zu finden, in dem man alles lernen kann, was die Uni nicht vermittelt. Andere wichtigen Faktoren waren die Architektursprache und Entwurfsqualität des Büros.

Von den ersten Berufserfahrungen berichten sie folgendes: Eine Architektin erhielt sehr viel Vertrauen von ihrem Chef und bearbeitete von Anfang an schöne Projekte. Die andere Architektin erlebte eine Ernüchterung in ihrem ersten Büro, weil es keine richtige Betreuung und gute Ausstattung gab. Die dritte Architektin arbeitete anfangs kurz in einem kleinen Büro.

„[…] alle Berufe, die Spaß machen, muss man aufpassen, dass man nicht ausgenutzt wird, dass man nicht zu viel für zu wenig arbeitet oder die nötige Anerkennung bekommt.“ – Eva Schrade

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„[…] der Druck ist halt so groß in der Branche, dass man sehr viel Energie braucht dann die architektonische Qualität durchzuhalten und man wird dafür einfach zu wenig geschätzt und auch zu wenig bezahlt, das muss man ganz ehrlich sagen.“  – Christina Kimmerle

Die Architektinnen sind unterschiedliche lange in ihrem aktuellen Büro tätig. Eine der Frauen arbeitet bereits seit 13 Jahren in ein und demselben Büro und hat bisher lediglich einmal Job gewechselt. Das kürzeste genannte Arbeitsverhältnis beträgt zwei Jahre.

Zweifel bezüglich der Berufsentscheidung hatten die Architektinnen durchschnittlich wenig bis gar nicht. Im Großen und Ganzen sind die Architektinnen sehr zufrieden mit ihrer Berufswahl. Eine der befragten Frauen erwähnte jedoch, immer wieder über ihre gesamte Berufslaufbahn hinweg Zweifel gehabt zu haben.

„Ich wüsste nicht, was ich anderes lieber machen würde.“ – Gorana Savić

„Grundsätzlich gar nicht, inhaltlich. Ich ärgere mich nur über die allgemeine schwache Position der Architekten und die Arbeitssituation.“ – Christina Kimmerle

Die derzeitige Position bzw. Verantwortung der Architektinnen reicht von der Teamleitung, Projektleitung, Projektleitung Senior und Bauleitung bis hin zur Unterstützung der Büroleitung bei Bewerbungen, Neueinstellungen und Praktikant*innen.

Drei der befragten Architektinnen sind Vollzeit tätig, die anderen beiden Teilzeit. Eine der Architektinnen berichtet, wöchentlich statt 40 Stunden 45-50 Stunden zu arbeiten und in stressigen Zeiten auch mal 60-70 Stunden. Die beiden teilzeittätigen Frauen arbeiten durchschnittlich 35h pro Woche.

„Ursprünglich waren mal 25 bis 30 Stunden angedacht, aber mittlerweile bin ich bei 35 bis 40 Stunden. Da könnte man fast sagen das ist Vollzeit, aber wenn man es im Verhältnis zu den anderen sieht, ist es doch nur Teilzeit.“ – Eva Schrade

Die Architektinnen berichten von folgenden Karriereambitionen bzw. von tatsächlich erlebten Aufstiegsmöglichkeiten: Zwei der Frauen streben das Ziel an, Partnerin in ihrem Büro zu werden. Eine der befragten Architektinnen hatte bereits einmal die Möglichkeit Partnerin zu werden. Für eine andere wäre es wiederum momentan nicht vorstellbar, Partnerin zu werden. Eine der Architektinnen war bereits in der Büroleitung tätig, trat dann allerdings aufgrund von Familienplanung karrieretechnisch einen Schritt zurück. Mittlerweile strebt sie aber wieder an, zeitnah eine höhere Position zu erreichen.

Als größten Erfolg ihrer Berufslaufbahn bezeichnen drei der fünf Architektinnen jedes erfolgreich abgeschlossene Projekt. Eine Architektin sieht ihren größten Erfolg in einem Projekt, bei dem sie alles einbringen konnte, was sie gerne macht. Eine andere Architektin erzählt davon, die Leitung für ein Büro in Paris übernommen zu haben und dieses dort ein Jahr lang aufgebaut zu haben.

Die Aufstiegschancen bzw. Benachteiligung von Frauen in der Architektur beurteilen die Architektinnen folgendermaßen: Alle fünf Architektinnen sind derselben Meinung, dass die Architekturbranche eine von Männern dominierte ist und demnach auch eine Benachteiligung von Frauen vorhanden ist. Die persönlichen Erfahrungen mit diesem Thema fallen dennoch unterschiedlich aus. Zwei der interviewten Frauen haben selbst noch keine direkte Benachteiligung aufgrund ihres Geschlechtes erlebt. Weitere zwei Architektinnen erzählen von ihren positiven Erfahrungen im Ausland, in Frankreich und in Holland, wo Frauen besser im Berufsleben integriert sind als in Österreich.

„Die hatten kein Problem mit mir als junger Architektin und haben mir da auch sehr viel Vertrauen geschenkt.“ – Eva Schrade

„Hier vielleicht auch meine Erfahrung, was in Frankreich ganz wesentlich war, wo die Frauen viel besser im Berufsleben integriert sind – also das war für mich eine ganz wertvolle Erfahrung zu sehen und hat gezeigt es geht auch ganz anders und funktioniert trotzdem, also insofern bin ich da auch sehr geprägt.“ – Christina Kimmerle

Als Gründe für schlechtere Aufstiegschancen von Frauen wird die Unterbrechung des Berufslebens durch Schwangerschaft und Karenz genannt und dass Männern teilweise mehr zugetraut wird als Frauen.

„Zum anderen ist es halt eine sehr männerdominierte Branche, […] das ist so, der Bau ist männerdominiert und das schafft halt eine gewisse Unsicherheit in der Position der Frauen […].” – Christina Kimmerle

Überlegungen, den Architekturberuf zu pausieren oder zu beenden, waren unter anderem Bildungskarenz bzw. Abschluss der Berufsausbildung durch Ziviltechnikerprüfung, längere Auszeit für einen klaren Kopf oder ein bis zwei Monate Pause bei einem Jobwechsel.

Die Befragung zum Thema Selbstständigkeit versus Anstellung zeigte folgende Ergebnisse: Vorteile der Anstellung werden im sicheren Einkommen und im Arbeiten in einer großen Struktur gesehen. Nachteile hingegen seien die ständige Bewertung durch Vorgesetzte und geringeres Gehalt. Als positive Faktoren der Selbstständigkeit werden größerer Gestaltungsspielraum, flexible Zeiteinteilung und mehr Einkommen genannt. Als mögliche Nachteile der Selbstständigkeit werden die Verantwortung, das große Risiko und die Schwierigkeit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie erwähnt. Eine der interviewten Architektinnen wagte nach einigen Jahren Anstellung den Schritt in die Selbstständigkeit, andere stellten diesbezüglich bis jetzt nur Überlegungen an.

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„Es hat lange gedauert, bis ich mir als Frau den gewissen Respekt erarbeiten konnte. Es hat sechs, sieben Jahre gedauert, bis ich mich auch so selbstsicher gefühlt habe, dass ich eben so ein Projekt ganz alleine machen konnte und da vor den Bauherren auch adäquat auftreten konnte[…]“ – Eva Schrade

In den Büros, in den die Architektinnen tätig sind, ist die Geschäftsführung oft rein männlich oder ist von Männern dominiert. Die Büros selbst sind oft durch Partnerinnen (eine Frau und ein Mann) geleitet. Eine der befragten Architektinnen hat bis jetzt immer nur Chefinnen gehabt. Bei allen befragten Architektinnen sind unter den Mitarbeitern gleich so viele Männer wie Frauen.

„[…]der Mann eher der Entwerfer und die Frau die Managerin.” – Eva Schrade

Die Führungspositionen sind eher männlich dominiert, aber oft sind sie fast genauso viele Frauen wie Männer. Sobald man auf einer Baustelle geht, trifft man selten mit Frauen. Die Baufirmen und Behörden, mit denen man zusammenarbeitet, sind auch von Männern dominiert.

„[…]es ist ein Unterschied, ob man eher im Baubereich, auf der Baustelle ist, da fühlt man sich vielleicht doch schon mal sehr einsam als Frau. Man muss sich auch anders durchsetzen als im Entwurfsbereich.“ – Eva Schrade

Die befragten Architektinnen berichten einstimmig, dass Frauen und Männer verschiedene Herangehensweise an Architektur haben und manche arbeiten deswegen lieber mit Frauen, manche lieber mit Männern zusammen.

„[…]aus der eigenen Lebenswirklichkeit heraus machen wir da wohl Unterschiede, und darum ist es auch so wichtig, dass beide Seiten berücksichtigt werden, damit es vollständig wird.“ – Silohee Gnugesser

Wie gut die Zusammenarbeit läuft, kommt oft auf die Person selbst an und nicht auf das Geschlecht.

„Das wäre mein Wunsch, dass man sich auf Augenhöhe begegnet und es keine Rolle spielt, dass es einfach nur darauf ankommt, miteinander zu arbeiten, sich auszutauschen und sich zu ergänzen. Dass es ein Wir ist, nicht ein Gegeneinander oder ein „Ich bin besser“, sondern dass wir alle dieses Gebäude oder diesen Bereich bauen und uns ergänzen.“  – Silohee Gnugesser

In den meisten Büros gab es keine oder eine positive Änderung des Frauenanteils, seitdem die Architektinnen angestellt sind.

Die Architektinnen erleben die Architekturbranche definitiv von Männern dominiert. In den Architekturbüros gibt es ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis, aber in anderen Bereichen, wie den Fachplanern, Bauingenieuren, Statikern und Bauherrenschaften und auf der Baustelle sind Frauen wohl in der Minderheit.

„[…]ich bin oft die einzige Frau am Tisch.“ – Christina Kimmerle

Selbst haben die befragten Frauen nie oder nur einmal eine negative Erfahrung aufgrund ihres Geschlechtes gehabt. Trotzdem bestätigen alle, dass sie von Benachteiligungen von Frauen schon gehört haben und es passiert immer noch relativ oft.

„Ich glaube das Frauenthema ist, da müssen die Frauen auch einfach selbst daran arbeiten, nicht nur in die Opferrolle, sondern man muss mitgestalten und mitmachen mit den Gegebenheiten, das ist ganz wichtig und ja nicht passiv werden.“  – Christina Kimmerle

Den Gender-Pay-Gap nehmen die befragten Architektinnen nicht stark wahr, oder sie wissen nicht, wie viel ihre gleichgestellten männlichen Kollegen verdienen. Sie glauben (und hoffen) aber, dass alle nach dem Kollektivvertrag und nicht nach Geschlecht bezahlt werden.

„Ich habe schon den Eindruck, dass Frauen mehr leisten müssen, um geachtet zu werden, also da gibt es ja auch so flapsige Ausdrücke wie eine Frau muss 150% geben, um das zu zeigen, was ein Mann mit 80% Leistung zeigt.” – Christina Kimmerle

„Ich glaube, Frauen neigen eher als Männer dazu, es recht machen zu wollen…. Wir können von Männern viel lernen, z.B. wie sie sich durchsetzen. Männer und Frauen ticken unterschiedlich. Wir können, wenn wir uns gegenseitig akzeptieren, so viel voneinander lernen.“ – Silohee Gnugesser

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„[…]mein Chef hat dann gesagt, er stellt nur noch junge Mütter ein, die sind viel effizienter, die machen kaum Überstunden.“ – Christina Kimmerle

Die interviewten Architektinnen leben in unterschiedlichen Familienverhältnissen von alleinstehend über verpartnert bis zu verheiratet und mit 2 bis 3 Kindern.

Die Architektinnen mit Kindern waren für jeweils ein Jahr pro Kind in Karenz. Die Architektinnen ohne Kinder hatten beispielsweise ein weiteres Studium oder eine Auszeit vom Beruf als Gründe für eine Pause im Beruf genannt.

„Ich dachte auch immer, ich muss mir das beweisen, dass es geht. Und habe es eigentlich auch geschafft.“ – Eva Schrade

Der Wiedereinstieg gestaltete sich als ein vorsichtiges Herantasten zwischen den Vorgesetzten und den Müttern, da jeweils zu Beginn nicht klar war, ob sie ihre bisherige Position mit der reduzierten Wochenstundenzahl bewältigen können.

„[…] wenn ich größere Aufträge hätte, würde ich mit Müttern arbeiten, weil die wissen, wie es geht, effizient zu sein und Abläufe zu komprimieren, wo andere viel länger brauchen.“ – Silohee Gnugesser

Eine Architektin startete nach der Karenz mit 25 Wochenstunden und hat sich heute bei 35 Stunden pro Woche eingependelt. Zudem hat sie für ein Jahr in Frankreich gearbeitet und dort festgestellt, dass die Mütter dort die Karriere nicht von der Familienplanung beeinflussen lassen. Das System dort sei in ihren Augen frauenfreundlich, aber nicht familienfreundlich.

„[…] ich sage immer in Frankreich ist das sehr frauenfreundlich, aber nicht familienfreundlich das System.“ – Christina Kimmerle

Eine der Architektinnen nannte einen weiteren Ländervergleich mit Skandinavien, wo die Männer und Frauen gleichwertig die Kinderbetreuung übernehmen.

„Also in Skandinavien, wo die Gleichberechtigung schon auf einem anderen Niveau ist, da ist es einfach ganz normal, wenn ein Mann um 17 Uhr mitten in einer Besprechung aufsteht und sagt, so Leute ich muss jetzt gehen, weil ich meine Kids vom Kindergarten abhole.“ – Silohee Gnugesser

Die Architektinnen sind sich einig, dass es schwer ist, die Familie und den Beruf unter einen Hut zu bringen, aber es durchaus machbar sei. Die größten Herausforderungen, Beruf und Familie in der Architektur zu vereinbaren werden folgendermaßen gesehen: schwierig sind die Kinderbetreuung und allgemein die Work-Life-Balance im Architekturberuf. Die Voraussetzung für eine Vereinbarkeit ist die Teilhabe des Partners und die Rücksicht der Gesellschaft in dieser Situation. Dementsprechend liegt die Herausforderung nicht allein bei der Frau, sondern ist eine soziale Aufgabe für die Gesellschaft.

„Was in jedem Beruf schwierig ist, sind die vielen Ferien, die man dann mit einplanen muss oder dann für alternative Betreuung sorgen muss. “ – Eva Schrade

Folgende Rahmenbedingungen braucht es laut den Architektinnen, um gute Vereinbarkeit zu erzielen: die gleichberechtigte Beteiligung des Partners spielt eine zentrale Rolle, sowie ein abgestimmtes Arbeitspensum der Mütter.

„Wenn eben die Männer, das nicht auch mittragen, dann werden die Frauen immer ein bisschen Respekt haben vor der Arbeit, weil sie sagen, sie können das nicht leisten, die 60 Stunden-Woche mit Kindern.“ – Christina Kimmerle

Folgende „Verhaltensweisen“ und Strategien haben die Architektinnen dafür entwickelt: Die Väter übernehmen einen aktiven Part bei der Betreuung der Kinder und gehen ebenfalls in Karenz, wenn auch kürzer als die Frauen, sie arbeiten weniger Stunden als ihre Kollegen, müssen aber die gleiche Leistung bringen. Das erreichen sie, indem sie ihre Zeit hocheffizient nutzen und sehr gut organisiert sind. Das wichtigste Verhalten der Frauen ist dagegen die aktive Haltung der Frau, ihre Work-Life-Balance ausgewogen zu gestalten.

„Allein schon dadurch, dass wir Frauen sind, haben wir teilweise eine andere Herangehensweise, wir beziehen andere Sachen mit ein. Vielleicht kochen einfach mehr Frauen lieber und öfter als Männer. Ich würde nie eine Küche ganz hinten in einem Raum planen. Im Moment sehen geschätzte 70% der Wohnungsgrundrisse so aus, dass die Küchenzeile fünf Meter vom Fenster entfernt und dazu noch oft dem Fenster abgewandt platziert wird. Für einen Männerhaushalt, wo man sich abends nur kurz etwas in die Mikrowelle reinschiebt, mag das passen. Für mich hat das keine Lebensqualität.” – Silohee Gnugesser

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Gebaute Umwelt aus Männerhand

Entscheidungspositionen in der Immobilienbranche sind in Männerhand. In der Architektur beträgt der Frauenanteil in Entscheidungspositionen als Inhaber*innen, als Partner*innen und in Führungspositionen von Architekturbüros nur ca. 10%, jener von Projektleiterinnen ist etwas höher. Drei Viertel aller Architekturwettbewerbe werden von männergeführten Architektenbüros gewonnen, ein Fünftel von gemischt geführten Büros und 3,5% von frauengeführten Architekturbüros. De facto wird also unsere gebaute Umwelt mehrheitlich von Männern konzipiert, entwickelt und gestaltet. Demgegenüber stehen mehr als die Hälfte weibliche Benutzer*innen.

Beitrag von Frauen

Frauen in der Planung bringen eine zusätzliche Dimension auf den Tisch, haben andere Denkweisen über Projekte. Diese Vielfalt ist in einem kreativen Umfeld positiv. Frauen identifizieren sich mehr mit Projekten und denken nutzungsorientierter. Sie agieren verantwortungsvoll, sachlich, dialogisch, sensibel und sind strukturiert und organisiert. Eine verstärkte Mitwirkung und Erhöhung des Frauenanteils in Entscheidungspositionen von Immobilienentwicklung und -planung führt zu qualitätsvollen, gleichberechtigten Stadtquartieren.

50% Nutzerinnen* erfordert 50% Planerinnen*

Die Diversität und Geschlechter der Nutzer*innen von gebauter Umwelt soll sich daher in den Teams und Entscheidungsträger*innen von Entwickler*innen und Planer*innen widerspiegeln. Um eine gelungene und gleichberechtigte gebaute Umwelt mit bester Architektur für die Gesellschaft zu schaffen, sollen dafür verantwortliche Teams zu 50% aus Frauen* und 50% aus Männern* bestehen.

Beiträge

Sabine Pollak berichtet in ihrem Artikel über die Ausschließungsmechanismen von Frauen in der Architekturbranche. Kaum ein Wettbewerb der letzten Jahre wurde von einer Frau gewonnen, und dahinten stehen klischeehafte Vorurteile, wie zB. Männer bessere Planer mit besserem technischem Verständnis und höherem Durchsetzungsvermögen sind. Sie erachtet es bedenklich, dass Bauen mit Machtanspruch verknüpft ist.

„Wie immer, wenn es um Fragen der Zukunft geht – wie wollen wir leben, wie wollen wir gestalten, wie wollen wir wohnen – ist es auch eine Frage der Repräsentanz, dem Mitbedenken, dass eine Gesellschaft vielfältig ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat.“ Eine Mutter würde überall Rampen bauen, um das Weg mit einem Kinderwagen zu erleichtern. Die Verfasserin äußert ihre Meinung über den Diversitätsmangel von Entscheider*innen und die Möglichkeiten, die durch die Einziehung von diversen Planer*innen entstehen würden.

„Ist die Art zu entwerfen, der Zugang zu Architektur, wirklich in unseren Genen, in unserem Geschlecht festgelegt? Gibt es DIE weibliche Architektur?“ Durch die Untersuchung von den unterschiedlichen Baumethoden von Buben und Mädchen, die Recherche in der Geschichte und die Befragung von drei Architektinnen versucht Veronika Kobler die oben genannten Fragen zu beantworten.

Sadiq Khan, der Bürgermeister von London startet das Good Growth by Design Programm, um eine Umgebung zu bauen, die die Lebensqualität von Londoners erhöht und eine große Diversität von Menschen unterstützt. Städtebauer haben einen riesigen Einfluss auf das Wohlbefinden von Menschen, und als solche, muss die Branche selbst divers sein. Um die Diversität von Stadtplanerinnen zu fordern, versucht der Bürgermeister die Barriere durch eine neue Beschaffungsprozesse abzubauen.

Dezeen’s Studie der weltweit 100 größten Architekturbüros stellt dar, dass nur 3 der Büros von Frauen geleitet werden und nur 10% der Führungspositionen von Frauen besetzt sind. Allerdings sind keine dieser Frauen in der Position von Creative Director oder Lead Designer, sondern sie sind Managerinnen oder haben administrative Verantwortung. Nur zwei Büros haben mehr als 50% Frauenanteil im Management Level. In 16 Büros ist keine Führungsposition von Frauen besetzt. Die Studie berichtet über nicht nur über diese schockierenden Ergebnisse, sondern auch über die Daten aller untersuchten Architekturbüros.

Lösungsansätze

International befassen sich Frauenausschüsse, – netzwerke und – initiativen in der Architektur mit der Erforschung und Verbesserung der herausfordernden Arbeitsbedingungen für Frauen in der Architektur. Notwendig ist ein beruflicher Wertewandel mit einem Aufbrechen der sozialen Praxis, neuen Arbeitsstrukturen und Zeitkultur.

Es gilt, sichere Formen der Beschäftigung zu schaffen. Eine Veränderung der prekären Arbeitsverhältnisse kommt vor allem Frauen zugute. Architektur soll als normale Berufstätigkeit ausgeübt werden können. Flexible Arbeitszeiten, home office, job sharing Modelle und reduzierte Arbeitszeiten sollen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen.

Dem hohen geschlechterspezifischen Einkommensunterschied in der Architektur soll durch Gehaltstransparenz in den Architekturbüros und Lohngerechtigkeitsprüfungen entgegengewirkt werden. Gehaltserhöhung soll es auch für Teilzeitkräfte geben.

Diversität in Unternehmen steigert Kreativität und Produktivität und Mitarbeiter*innenzufriedenheit. Ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bei der Einstellung von Mitarbeiter*innen, in der Teambildung und in der Besetzung verantwortungsvoller Positionen kommt Planungsprozessen und Planungsergebnissen zugute. Arbeitsmoral, Fairness und Offenheit für Kritik beeinflussen Kommunikation, Zusammenarbeit und Loyalität positiv.

Architekturbüros haben Verantwortung, Frauen auf individueller Ebene zu unterstützen und sie für verantwortungsvolle Tätigkeiten zu ermutigen. Weibliche Rollenvorbilder und Mentoring sind wichtige Faktoren in der Karriereentwicklung von jungen Frauen. Weiterbildung, vor allem Empowerment, dient der Stärkung von Selbstvertrauen in die eigene Kompetenz. Essenziell ist die Sichtbarmachtung von Frauen in und außerhalb der Büros. Frauennetzwerke fördern persönliche Entwicklung und Stärkung von Frauenkarrieren.

Arbeitsverhältnisse verbessern

Die Arbeitsgruppe Women in Architecture im Architects Council oft Europe stellt fest, dass der Frauenanteil in der Architektur in skandinavischen und post-sozialistischen Staaten signifikant höher ist. Als wahrscheinliche Ursachen gelten neben Karenz, Kinderbetreuung auf Aufteilung der Haus- und Familienarbeit vor allem flexiblere Arbeitszeiten.

Sichere Arbeitsverhältnisse und Normalarbeitszeit

Die Schaffung von sicheren Formen der Beschäftigung in der Architektur kommt vor allem Frauen zugute. Architektur als normale Berufstätigkeit innerhalb normaler und auch flexibler und reduzierter Arbeitszeiten ausüben zu können, ermöglicht eine bessere Work-Life-Balance, höhere Arbeitseffizienz und Produktivität und damit größere Zufriedenheit.

Wunsch nach verantwortungsvoller Teilzeittätigkeit

Frauen mit Betreuungsverpflichtungen wünschen meist ein flexibles oder reduziertes Arbeitsverhältnis. Arbeitgeber sollen der veränderten Verfügbarkeit der Arbeitnehmerin und persönlichen Bedürfnissen entgegenkommen. Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten bzw. die Erledigung von Aufgaben im Home-Office sind wichtige Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Angestelltenverhältnisse mit flexiblen Arbeitszeiten wie beispielsweise reduzierte Kernzeit mit Gleitzeit sorgen für Arbeitssicherheit und freier Zeiteinteilung.

Flexibilität und Job Sharing

Die Bereitschaft von Architekturbüros für Flexibilität ist sehr wichtig, denn mit genügend Vorlaufzeit lassen sich alle Termine abwickeln. Ein Projekt, das eine über eine Vollzeitbeschäftigung hinausgehenden Einsatz einer einzigen Person erfordern würde, kann mittels job sharing auf zwei kollaborierende Teilzeitarbeitskräfte aufgeteilt werden.

Beiträge

Die Arbeitsbedingungen in vielen Architekturbüros sind nach wie vor miserabel. In diesen Artikel berichten fünf Führungskräfte, wie eine neue Arbeitskultur gelingen kann. Sie besprechen Themen, wie Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten, Arbeitskultur, Arbeitsteilung, Führung in Teilzeit, Rollenbilder und Vorgaben für die Baubranche.

Diese Broschüre soll bei der bewussten Entscheidungsfindung helfen und zu einer Sensibilisierung für das Thema der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Architektur beitragen. Es beinhaltet Strategien, Erfahrungen und Modelle zur Vereinbarkeit von Architekturberuf und Familie.

Dieser Leitfaden hilft der Architekturbranche, um eine gerechtere Profession zu werden,für alle die gleichen Möglichkeiten anzubieten und die zeitgenössischen Herausforderungen zu bekämpfen. Der Leitfaden ist auf 11 Themen aufgeteilt, unter anderem: Lohngerechtigkeit, Teilzeit, flexible Arbeitszeiten, Rekrutierung und Karrierefortschritt. Der Leitfaden ist auf Englisch und frei zum Herunterladen.

Dieses Handbuch gibt eine Übersicht der verschiedenen Arbeitszeitmodelle, die in der Architekturbranche genutzt werden können. Beschrieben werden variable Arbeitszeiten wie Gleitzeit und Jahres- und Lebensarbeitszeitregelungen und Möglichkeiten des Job-Sharings und Sabbaticals. Anzustreben ist eine Work-Life-Balance, die unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt. Wichtig ist, dass betriebsspezifische und individuelle Lösungen gefunden werden, um sowohl eine Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmer*innen als auch der Arbeitgeber*innen sicher zu stellen.

FRAU AM BAU richtet den Fokus auf die Frauen in der Bauplanungsbranche, ohne dabei die Männer aus den Augen zu verlieren. Anhand erarbeiteter Materialien und Erfahrungen aus dem Projekt sowie konkreten Umsetzungen wird zukunftsorientiert aufgezeigt, wie die Gleichstellung in der Bauplanungsbranche vorangetrieben und der Frauenanteil in Betrieben einer männerdominierten Branche erhöht werden kann.

Einkommensgerechtigkeit herstellen

„Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit“ sollte eigentlich eine selbstverständliche und allgemeingültige Maxime sein und gesellschafts- und berufspolitisch verfolgt werden. Der hohe geschlechtsspezifische Einkommensunterschied von Frauen in der Architektur von bis zu 30% muss daher umgehend korrigiert werden. Das Sicherstellen einer fairen und transparenten Entlohnung in der Architekturbranche ist für die Gleichstellung von Frauen unabdingbar.

Lohngerechtigkeitsprüfungen

Gemäß den australischen Leitfäden für eine gerechte Architekturpraxis soll nach Gehaltsunterschieden gesucht und anschließend evaluiert werden, ob diese auch tatsächlich gerechtfertigt sind. Gehaltsunterschiede, die weder durch die Mitarbeiter*innenposition im Unternehmen noch durch die erbrachte Leistung rechtfertigbar sind, sollen behoben werden. Die Umsetzung einer fairen, diskriminierungsfreien Entlohnungspolitik sollte behördlich überprüft werden. Beispielhaft ist hier die US-amerikanische Bundesbehörde EEOC („Equal Employment Opportunity Commission“) zu nennen, eine Sammelstelle für Diskriminierungsvorwürfe am Arbeitsplatz.

Gehaltstransparenz

Ein transparentes und konsistentes Gehaltsschema verhindert einerseits, dass ungerechte Bezahlung unbemerkt bleibt und andererseits, dass der destruktive Eindruck einer vermeintlich unfairen Bezahlung entsteht. Eine Transparenz der Bezahlung kann beispielweise erreicht werden, indem klar artikuliert wird, welche Anforderungen für eine bestimmte Beförderung, welche mit einem Gehaltsanstieg verbunden ist, erreicht werden müssen. Ebenso solle es klar kommunizierte Richtlinien für Bonuszahlungen geben. Objektive Kriterien zur Beurteilung der Leistung sollen herangezogen werden, sodass ein faires und nachvollziehbar leistungsbezogenes Gehalt gewährleistet werden kann.

Beiträge

In dem Architekturparlament wurde im Jahre 2019 zwei Frauen neu in den Vorstand gewählt wurden. Damit hat sich die Zahl der weiblichen Vorstandsmitglieder auf vier verdoppelt – und liegt nun bei 25 Prozent. Neben der Freude an der erhöhten Frauenanteil arbeitet der ai nw (Architektenkammer Nordrhein-Westfahlen) weiter: sie haben Maßnahmen zum Schließen der Lohnlücke beantragt und haben den Leitfaden zu Arbeitsmodellen inhaltlich und gestalterisch überarbeitet.

Links

Umfragen zur geschlechterspezifischen Lohnlücke und Maßnahmen zu deren Schließung, Architektinnen Initiative Nordrhein-Westfalen, 2019

Der Leitfaden helfen die Architekturbranche, um eine gerechtere Profession zu sein, für alle die gleiche Möglichkeit anzubieten und die zeitgenössischen Herausforderungen zu bekämpfen. Das erste Thema in den Leitfaden ist die Lohngerechtigkeit. Definitionen wie Gender Pay Gap und deren Wichtigkeit werden erklärt und Lösungsansätze aus der Blickpunt der Arbeitsgeber, der Arbeitnehmer und der Branche selbst werden angeboten.

Die RIBA (Royal Institute of British Architects) hat neue best practice Leitfaden entwickelt, um das Schließen des gender pay gaps für jede Größe von Bürostrukturen zu ermöglichen. Die Empfehlungen enthalten praktikable Maßnahmen, die es den von ihnen beschäftigten Frauen ermöglichen, im Beruf zu bleiben und höhere Positionsebenen zu erreichen, wodurch das geschlechtsspezifische Lohngefälle geschlossen wird.

Die Equal Employment Opportunity Commission (EEOC) ist eine Bundesbehörde, die mit der Durchsetzung von Gesetzen zum Verbot von Diskriminierung am Arbeitsplatz beauftragt ist. Sie beschäftigen sich nicht nur mit den Gender Diskrimination und Gender Pay Gap, sondern auch mit Diskriminationen wegen Rasse, Alter, Arbeitnehmer mit Behinderungen und LGBTQ-Arbeiter.

Unternehmenskultur verändern

Das Fördern von Diversität dient einem gesunden Arbeitsumfeld und steigert die Produktivität. Ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis ist für Teams als auch in der Unternehmensleitung wichtig. Die gleiche Förderung von Frauen und Männern fördert Talente und unternehmenswichtige Diversität.

Diversität beim Rekrutieren von Mitarbeiter*innen

Leiter*innen von Architekturbüros, die Geschlechtergleichstellung praktizieren, haben Vorbildwirkung im eigenen und für andere Büros. Bei der Einstellung von Mitarbeiter*innen und Beförderungen ist es wichtig, unterbewusste Vorurteile zu ergründen und eliminieren. Schubladendenken ist stark ausgeprägt, Entscheidungen sollen deshalb immer kritisch überdacht werden.

Diversität in Büros und der Planung

Der Frauenanteil in der Architektur nimmt mit zunehmendem Karriereverlauf stark ab. Diversität am Arbeitsplatz führt jedoch erwiesenermaßen zur Steigerung der Produktivität. Eine Reduzierung der Geschlechterungleichheit in der Architektur hat viele Vorteile für Planungsprozesse und Gebäudeplanung. Je diverser Unternehmensführung und Teams sind, desto eher werden ganzheitliche Projekte entwickelt, die vielfältige Benutzer*innenbedürfnisse der gebauten Umwelt erfüllen.

Arbeitsplatzkultur

Eine gesunde Arbeitsplatzkultur beruht auf einem respektvollen, kommunikativen Umgang aller Beteiligten. Es muss die Möglichkeit geben, Beschwerden zu äußern und es ist klar zu stellen, dass unangebrachtes Benehmen Konsequenzen hat. Besorgnisse von Mitarbeiter*innen sollen von Arbeitgeberseite ernst genommen werden und der Kern des Problems gefunden werden.

Beiträge

Die Vielfalt in der Architektur benötigt auch eine Diversität der Architekt*innen, um neue Ideen und bessere Designs hervorzubringen. Momentan sind nur 18% der Frauen und 9% der ethnischen Minderheiten als lizenzierte Architekturfachleute vertreten. Die Vorteile einer diversen Architekturbranchen sind beispielsweise eine gemeinschaftsorientierte Entwicklung, die Förderung des Architekturberufs, frische Kreativität und ein verbessertes Geschäft.

Frauen im Management sind immer noch die Ausnahme in Deutschland. Sie sind bescheiden und verfolgen andere Ziele. Viel zu oft werden sie durch veraltete Denkmuster und mangelhafte Rahmenbedingungen ausgebremst. Deswegen belegt Deutschland im internationalen Vergleich einen der unteren Plätze, wenn es um das Thema weibliche Führungskräfte geht. Unternehmen können Einiges tun, um sich das wertvolle Potenzial weiblicher Führungsqualitäten zu erschließen, denn mit Diversity Management entsteht ein Synergieeffekt.

Equal Employment Opportunity Commission (EEOC) ist eine US-Bundesbehörde, die mit der Durchsetzung von Gesetzen beauftragt ist, die Diskriminierung am Arbeitsplatz verbieten. Sie setzt Bundesgesetze durch, die Diskriminierung verbieten. Es bietet auch die Überwachung und Koordination aller Vorschriften, Praktiken und Richtlinien zur Chancengleichheit des Bundes. Die vom EEOC durchgesetzten Gesetze umfassen Gesetze, die Diskriminierung verbieten, gleiches Entgelt vorsehen und qualifizierten Menschen mit Behinderungen den gleichen Zugang zur Beschäftigung vorschreiben.

In Deutschland arbeiten nur 16% der Mütter Vollzeit. Kathrin Mahler Walther ist Mitglied der Geschäftsführung der EAF Berlin und plädiert für den Wandel der Unternehmenskultur. Sie weiß, was die europäischen Musterländer anders machen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In diesen Ländern haben die Unternehmen die Rahmenbedingungen an Familien angepasst. Dort ist es beispielsweise normal, dass um 17 Uhr niemand mehr im Büro ist und weniger oder flachere Hierarchien etabliert werden.

Frauenförderung forcieren

Um die in der internationalen Architekturpraxis verbreitete hohe Drop-Out-Quote von Frauen im Karriereverlauf (von >50% Absolventinnen zu ca. 20% selbständige Architektinnen) zu reduzieren, muss Bewusstseinsbildung in Unternehmen erfolgen, Frauenförderung und Frauennetzwerke verstärkt werden. Öffentliche Auftragsvergaben in der Architektur sollen mit einer nachzuweisenden betrieblichen Frauenförderung oder Frauenquote in den Architekturbüros verknüpft werden.

Um die Geschlechterstrukturen der Planungs- und Architekturpraxis nachhaltig zu verändern kann die verpflichtende Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung dienen. Zu den Zielen zählt das Erreichen von Geschlechtergleichstellung, die volle Teilhabe von Frauen und die Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen.

Individuelle und unternehmerische Ebene

Frauen auf individueller Ebene zu stärken und zu Verantwortung zu ermutigen, ist auch Verpflichtung von Architekturbüros und benötigt Sensibilisierung seitens Arbeitgeber*innen. Frauen schätzen ihre eigenen Fähigkeiten zu niedrig ein, dadurch wird ihr großes Potenzial oft verkannt. Es ist wichtig, dass Frauen sich bezüglich der eigenen Qualifikationen und Kompetenzen mehr zutrauen und verantwortungsvollere Positionen anstreben. Ein offenes Arbeitsklima hilft Frauen, um ihre Karriereambitionen zu kommunizieren, mehr Verantwortung zu übernehmen und sichtbarer zu werden.

Weibliche Vorbilder, Mentoring, Weiterbildung

Die Vorbildwirkung von erfolgreichen Frauen sowie auch Mentoring gilt als äußerst wichtig in der Karriereentwicklung jüngerer Frauen. Aufgrund fehlender weiblicher Rollenvorbilder werden Frauen seltener Projektleiterinnen. Führungsqualitäten von Männern werden offensichtlicher bemerkt und akzeptiert. Deshalb ist die Erhöhung des Frauenanteils in verantwortungsvollen Positionen in Architekturbüros wichtig und kann ein Support-System bilden. Mentoring Programme unterstützen individuelle Karriere-Strategien und sollten frühzeitig begonnen werden. Allen Arbeitnehmer*innen sollen die gleichen Fortbildungsmöglichkeiten geboten werden. Frauenspezifische Weiterbildung soll gefördert werden. Dabei sind Empowerment sowie Stimm-, Sprech- und Argumentationstraining wichtig, weil es Frauen bei der Durchsetzung im Arbeitsleben hilft.

Frauennetzwerke, Initiativen, Forschung

Frauennetzwerke sind wichtig für die Stärkung von Frauen, um Potentiale sichtbar zu machen, Kooperationen einzugehen, Karrieren zu fördern. Organisationen aus Architekturlehre und -praxis setzen sich ein, die Situation von Frauen in der Architekturbranche zu verbessern. Mit Initiativen und Forschungsprojekten werden Fakten erhoben und Maßnahmen für langfristige Geschlechtergleichheit formuliert, die Eingang in die Berufsvertretungen finden sollen.

Beiträge

Seit vielen Jahren nimmt die Zahl der weiblichen Architekturstudierenden an österreichischen Universitäten zu. Sie sind begabt und ambitioniert, absolvieren während des Studiums oft eine Baupraxis, sammeln Erfahrungen in Büros, schließen ihr Studium mit ausgezeichneten Masterarbeiten ab, und gewinnen dann keine Wettbewerbe, da Bauen mit Machtanspruch verknüpft ist. Es haben sich Ausschließungsmechanismen von weiblichen Architektinnen etabliert, die es aufzubrechen gilt, beispielweise durch Planerinnenkollektive oder Fünfjahrespläne.

Einige weibliche Fachkräfte fühlen sich enorm unter Druck gesetzt, den Führungsstil ihrer männlichen Kollegen zu folgen, wenn es um die Verwaltung von Teams und Projekte geht. Der stereotypische männliche Interaktionsstil ist lose gekennzeichnet durch entschlossenes Handeln und einen autoritativen Ansatz. Es ist wichtig, Führungsqualitäten und Techniken zu lernen, jedoch nicht auf Kosten des persönlichen Stiles. Vormals weibliche Eigenschaften wie Geduld, Flexibilität und Kommunikation, sind heute sehr effektiv in Führungsrollen.

Ein Gespräch zwischen Johanna Busmann, Rhetoriktrainerin aus Hamburg und Gudula Nieke-Mast, freie Architektin und Vorsitzende des Arbeitskreises Architektinnen der Architektenkammer Baden-Württemberg über Berufschancen, Herausforderungen, Einkommen, Vereinbarkeit Beruf und Familie von Architektinnen sowie Strategien für beruflichen und persönlichen Erfolg. Sie trafen sich im März 2004 beim 2.Lernkongress KKK-Karriere Kohle Kompetenz® für Anwältinnen in München und sprachen miteinander darüber, dass es in den Grundsätzen und Anforderungen beider Dienstleistungsberufe im Berufsalltag sehr viele Ähnlichkeiten gibt.

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Traumberuf Architektin – Risiko oder Erfüllung? Expertinnengespräch, Deutschland, 2004.

Das Projekt „YesWePlan!“ Wird vom Erasmus + -Programm der Europäischen Union kofinanziert und verbindet verschiedene europäische Partnerorganisationen mit dem Ziel, Erfahrungen und Best-Practice-Beispiele auszutauschen, um die geschlechtsspezifische Kluft im Bereich Architektur und Bauingenieurwesen zu schließen. Diese Zusammenarbeit erfordert ein tiefgreifendes Verständnis der Situation in jedem Partnerland in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter, besondere Herausforderungen und potenzielle Befürworter von Verbesserungen.

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YesWePlan! Forschungsprojekt, EU.

Das Unternehmen ATP Architekten Ingenieure hat einen Frauenanteil von 25-49% bei 750 Mitarbeiter*innen und fördern aktiv Familienfreundlichkeit als zentralen Faktor der Unternehmenspolitik. Die Firma bietet Sozialleistungen wie eine Kinderkrippe für berufstätige Eltern und unterstützt den Wiedereinstieg nach dem Mutterschutz, indem die Kernarbeitszeit zwischen 9 und 12 Uhr liegt. Des Weiteren bietet das Unternehmen Heimarbeitsplätze, Väterkarenz und eine Arbeitsgruppe, die Karenzrückkehrer betreut.

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ATP Architekten Ingenieure, Unternehmen, Österreich.

Die Architektinnen Initiative NW vertritt die Interessen von Planerinnen in der Architektenkammer NW und betreut die Fachrichtungen Architektur, Landschaftsarchitektur und Innenarchitektur. Momentan haben sie 15 Sitze in der Vertreterversammlung und sind im Vorstand der AKNW. Sie arbeiten für die Anerkennung der Leistungen von Planerinnen im Berufsalltag und Gesellschaft, einer angemessenen gleichberechtigten Vergütung für Frauen, eine demokratische Altersversorge, wie Anerkennung von Erziehungszeiten und eine transparente, effiziente und mitgliedorientierte Architektenkammer.

Im Rahmen der EU-Frauencharta und der daraus resultierenden EU-Gleichstellungsstrategie zwischen Männern und Frauen für die Jahre 2010-2015 behandelt die Studie einen Einblick zur Meinung der Europäer zur gleichberechtigten Vertretung von Frauen und Männern in Führungspositionen. Die Mehrheit der Europäer glaubt, dass die Unterrepräsentation von Frauen in Verantwortungspositionen mehr mit der Geschlechterrolle von Frauen und Männern, sowie der Position in der Gesellschaft zu tun haben, als mit mangelnden Fähigkeiten von Frauen.

Die zentrale Forschungsfrage dieser Seminararbeit lautet: „Mit welchen Maßnahmen könnte der Anteil von Architektinnen in leitenden Positionen in Architekturbüros erhöht werden?”. Es werden Vorschläge und Best-Practice Beispiele zusammengetragen, die die Situation für Frauen in Architekturbüros verbessern und für mehr Chancengleichheit in Bezug auf den Aufstieg zu leitenden Positionen wie der Projektleitung, der Büroleitung oder einer Partnerposition sorgen könnten.