Die Architektinnen

Archive

„Pioneering Women of American Architecture“ ist eine Sammlung an 50 Profilen von Frauen, die wichtige Beiträge zur amerikanischen Architektur geleistet haben und vor 1940 geboren wurden, in einer Zeit, in der Frauen noch stark darum kämpften, in den Beruf der Architekturschaffenden aufgenommen zu werden und für ihre Arbeit anerkannt zu werden. Viele Namen dieser Frauen sind daher selbst unter Architekturhistoriker*innen wenig bekannt. Wie diese Profile jedoch zeigen, hat jede dieser Frauen bedeutende individuelle und kollektive Beiträge zur Geschichte der amerikanischen Architektur geleistet. Diese Frauen durchbrachen viele Barrieren und forderten die sozialen Konventionen und Geschlechterstereotypen ihrer Zeit heraus.

„MoMoWo“ ist ein 2014 gegründetes, europäisches Projekt, dessen allgemeines Ziel es ist, die vielfältigen Beiträge von Frauen in Designberufen hervorzuheben und zu würdigen. „MoMoWo“ will die kulturelle und berufliche Gleichberechtigung fördern, um eine geschlechtergerechte Gesellschaft anzustreben.  „MoMoWo“ konzentriert sich auf zeitgenössische Arbeiten von europäischen Frauen in den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen, Innenarchitektur, Landschaftsdesign und Stadtplanung: Bereiche, die bis heute als männlich dominierte Berufsfelder wahrgenommen werden und dessen weibliche Pionierinnen von der Geschichte verdrängt wurden. „MoMoWo“ definiert sich selbst durch folgende Frage: „Was kann man von den europäischen Pionierinnen lernen, um die heutigen beruflichen Leistungen von Frauen in Architektur und Design zu verbessern?“. „MoMoWo“ will so das Bewusstsein, das Wissen und das Interesse an dem von Frauen geschaffenen europäischen Kulturerbe erhöhen.

http://www.momowo.eu/

Nachdem ihr die fehlende Repräsentation von Frauen in Entwurfsberufen aufgefallen war, initiierte die Architekturprofessorin Milka Bliznakov 1985 das International Archive of Women in Architecture (IAWA)

Milka Tscherneva Bliznakov | © IAWA

Durch das Sammeln und Erhalten von Unterlagen soll wichtiges, originales Quellenmaterial der Forschung zu Themenbereichen der Architektur-, der Frauen- und der Gesellschaftsgeschichte zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, den Beitrag von Frauen zu unserer gebauten Lebenswelt durch die Geschichte zu dokumentieren.

Von der Skizze zum Entwurf

Das IAWA entstand in Kooperation der Fakultät für Architektur und Stadtplanung und der Bibliotheksabteilung der Virginia Tech. Das Repertoire der Sammlung umfasst Dokumente und Unterlagen von über mehr als 435 Individuen, Büros, Organisationen und Ausstellungen von Anfang der 1890er Jahre bis heute. Bezeichnenderweise befasst sich das Archiv nicht nur mit Architektinnen, sondern auch mit Landschaftsarchitektinnen, Designerinnen, Architekturhistorikerinnen, -kritikerinnen und Stadtplanerinnen. Einem ganzheitlichen Ansatz entsprechend werden sämtliche mit dem Entwerfen verbundenen kreativen Prozesse von der ersten Skizze über Vorzeichnungen bis hin zu Präsentationen, fertigen Modellen und Fotografien dargestellt. Jedes Zeugnis des kreativen Prozesses wird in die Sammlung des Archives aufgenommen, die durch Spenden immer weiter wächst. Zudem werden Sekundärliteratur und biografische Unterlagen, die sich mit der der weltweiten Geschichte von Frauen im Gebiet der Architektur befassen, gesammelt. Die gesamte Sammlung wurde in Unterkategorien sortiert, sogenannten Special Collections, die einen guten Überblick über die Fülle an Informationen ermöglichen. Erklärtes Ziel ist es dieses Material allen Interessierten weltweit zur Verfügung zu stellen und das IAWA bietet seine Hilfe bei der Recherche zu einem konkreten Thema an. 

Lecture by Hilde Westrom n.d. | © IAWA

Der Milka Bliznakov-Forschungspreis

Seit 2001 vergibt das IAWA Center den Forschungspreis zu ehren der 2010 verstorbenen Gründerin Dr. Milka Bliznakov an Forscher*innen weltweit. Jedes Jahr können Arbeiten zum Thema Frauen in der Architektur und zu verwandten Themenbereichen eingereicht werden, wobei Personen aus allen Gebieten des Designfeldes von Studierender*m über den/die Berufstätige*n aus dem Büro bis zum/zur Professor*in eingeladen ist. Die dotierten Arbeiten umfassen Biografien, regionale oder epochale Untersuchungen, theoretische Arbeiten und vieles mehr. Durch die Verleihung des Preises soll die Forschung in diesem Bereich unterstützt und die vielen Lücken im Wissen über die Leistungen von Frauen in der Mitgestaltung unserer Umgebung geschlossen werden. Die Jury besteht aus den Mitgliedern des Board of Advisors des IAWA Centers und die gekürten Arbeiten werden in der Sammlung ausgestellt. 

Eine vielseitige Sammlung mit globalem Anspruch

Dieses umfassende Archiv deckt einen enorm großen Zeitraum ab und erfüllt mit Objekten aus über 40 Ländern und in 19 Sprachen seinen internationalen Anspruch. Zudem ist der Untersuchungsrahmen nicht nur auf Architektinnen begrenzt, sondern umfasst in einem interdisziplinären Ansatz auch verwandte Berufsfelder, wie zum Beispiel die Architekturfotografie. Der online-Auftritt des IAWA ist durch die Gruppierung in verschiedene Kollektionen sehr übersichtlich und informativ, während eine permanente, sowie Sonderausstellungen vor Ort die Aufmerksamkeit auf diese einmalige Sammlung ziehen. Der jährliche Preis informiert nicht nur über die Leistungen der Frauen, sondern unterstützt auch die Forscher*innen und informiert eine breitere Öffentlichkeit über deren Arbeiten. Alles in allem ist das IAWA sowohl physisch, als auch virtuell einen Besuch wert!

Weiterführendes:

Online-Auftritt IAWA

Guide to Collections