Die Architektinnen

Artikel

Nicht nur an der Spitze sind Frauen in der Architektur unterrepräsentiert, es findet sich auf allen Ebenen der Praxis. Weitaus mehr Frauen finden sich auf den unteren Stufen der akademischen Welt und des Berufsstandes. Der 2018 in der New York Times erschienene Artikel befasst sich dieser Thematik, und postuliert, dass die Pipeline nicht das Problem sei, sondern der Schlüssel zu mehr Chancengleichheit in einem Umdenken darüber liege, was Erfolg in der Architektur bedeutet. Das diskutierte Problem ist mehr ein gesellschaftliches als ein architektonisches.

Weiterführender Link: https://www.dezeen.com/2018/05/25/female-architects-host-flash-mob-at-venice-architecture-biennale-to-call-for-gender-equality/

„Am Eröffnungstag demonstrierten 150 Frauen (darunter auch einige Männer) mit bunten Fächern gegen die Diskriminierung und Belästigung von Frauen in der Branche. Denn es spielt noch immer eine gewaltige Rolle, ob „the architect“ (Zaha Hadid) Mann oder Frau ist. Inzwischen gibt es zwar mehr Architekturstudentinnen als -studenten – aber nur jeder fünfte freie Architekt ist weiblich, und verdient dafür ein Drittel weniger als der Kollege. Die Architektur-Biennale läuft noch bis zum 25. November. Welche Rolle spielen Frauen in der Architektur?“
Der „Emma“-Artikel wurde begleitend zur Biennale 2018 verfasst. Gerade weil diese von zwei Frauen, Irinnen Yvonne Farrell und Shelley McNamara, kuratiert wurden. Der Artikel versucht die Geschichte der Frauen in der Architektur aufzurollen, streift dabei u.A. die Weltaustellung 1893 in Chicago wo schon damals Frauen beteiligt waren. Ein empfehlenswerter Artikel der erste Einblicke in die Geschichte der Frau Architekt gestattet.

Vom 22. bis 23. Juni 2017 lud “reSITE!” zu einer Konferenz zu dem Thema “Invisible City” ein. Unter den geladenen Gästen fanden sich zahlreiche Frauen, welche Ihre Ideen für eine urbanisierte Welt propagierten.

Jean L. Missika in der Diskussion mit Linda Bartosova | © Thomas Princ

Zu dem vielfältigen Programm zählten zahlreiche Events und Aktionen, Vorträge sowie ein Podcast, welche sich mit den Möglichkeiten einer nachhaltigen Stadtentwicklung auseinandersetzen. Unter den 54 Vortragenden waren etwa 60% Frauen aus verschiedenen Positionen und Berufsfeldern vertreten. – Eine Quote, die in diesem männlich dominierten Gebiet immer noch auffallend hoch ist, besonders bei öffentlichen Events. Vertreten waren Teilnehmerinnen aus der Politik, Architektur, Stadtplanung und Datenanalyse, die über die unsichtbare Infrastruktur von Städten und ihre Bedeutung für deren zukünftige Entwicklung diskutierten. Ein Großteil des reSITE Teams ist ebenfalls weiblich und auch Gründer Martin Barry betont “The future city is female”. 

Fokus Bildungsbau

An der dreitägigen Konferenz nahm unter anderem die zweite weibliche Pritzker-Preisträgerin Kazuyo Sejima von dem Architekturbüro SANAA teil. Sie sprach über ihren aktuellen Fokus auf Kultur- und Bildungsbauten und deren Funktion als nahezu unsichtbare Elemente im menschlichen Alltag. Außerdem sprachen die Landschaftsarchitektin Kathryn Gustafson, die bekannt ist für Entwürfe die sich nahtlos in die Umgebung, Kultur und das Klima eines Ortes einbinden, sowie Caroline Bos, Mitbegründerin des Amsterdamer Büros UNStudio, das sich auf große Bahn- und Mobilitätszentren, den Knotenpunkten eines Stadtnetzwerks, spezialisiert hat. Aus dem Bereich der Politik waren Prags Bürgermeisterin Adriana Krnácová, Marlena Happach, oberste Stadtplanerin von Warschau und Martina Ableidinger, die Leiterin der Wiener Abteilung für Abfallmanagement, vertreten.

Diskussionen rund um das Thema Frauen im Urbanismus | © Thomas Princ

Event mit Tragweite

Laut der reSITE Website hatte die Konferenz 1080 Besucher*innen aus über 30 Länder. Damit hat die bereits siebte internationale Veranstaltung der Organisation Menschen weit über Prag und Tschechien hinaus erreicht. – Zumal die drei Tage gut dokumentiert und heute noch über das Internet zugänglich sind. So kann ein Großteil der Beiträge online auf dem reSITE YouTube-Kanal nachgeschaut und auch das Programm kann noch eingesehen werden. Angenehm ist außerdem, wie bewusst und doch selbstverständlich so viele Frauen aufgetreten sind, ohne jedoch die Bedeutung von Frauen in der Gestaltung unserer Umgebung zum eigentlichen Thema werden zu lassen. Die Expertise der Teilnehmerinnen hat für sich selbst gesprochen.

Weiterführendes:

Homepage reSITE 2017

reSITE YouTube-Channel

Infos über die Teilnehmer*innen

Der Artikel handelt von Ehefrauen, die entscheidend am Aufbau der berühmtesten Architekturbüros unserer Zeit beteiligt waren. Ihre fachlichen Verdienste und Leistungen wurden kleingeredet, verschwiegen oder überhaupt den berühmten Ehemännern zugeschrieben. An entscheidenden Besprechungen durften sie nicht teilnehmen, zu Veranstaltungen wurden sie in der Regel nicht geladen – auch in Publikationen wurden diese in den seltensten Fällen als Co-Autorinnen genannt. Anhand von Beispielen ab den 1960er Jahren sowie des späten 20. und 21. Jahrhunderts, zeigt der Autor ein strukturelles geschlechtsspezifisches Ungleichgewicht der Architektur auf, das bei allem Fortschritt, auch heute keineswegs beseitigt ist.

Weiterführendes:

https://www.theguardian.com/artanddesign/2018/oct/16/the-scandal-of-architecture-invisible-women-denise-scott-brown