Weibliche Architektinnen werden wesentlich seltener als Referenz in der Lehre herangezogen. Dieser Umstand ist europa- und weltweit an vielen Universitäten erkennbar. Am Beispiel einer Vorlesung an der Fakultät für Architektur der University of Cambridge wurde dies anhand von detaillierten Zählungen genau ausgearbeitet.
Vorlesungen von Neil Levine
Neil Levine war von 1994 bis 1995 Slade Professor of Art der ältesten Professur für Kunst an den Universitäten Oxford, Cambridge und London, an der University of Cambridge und war in der Lehre tätig. Seine Vorlesungen wurden 2010 im Buch Modern Architecture: Representation and Reality der Yale University Press zusammengefasst, weshalb der Anteil an erwähnten Frauen für diese spezielle Vorlesung sehr gut nachvollziehbar ist und so ein Bild von der Lage in anderen europäischen Ländern vermittelt werden kann. Die angebliche Aktualität und Zeitgemäßheit der Vorlesungsinhalte werden durch die Veröffentlichung als Buch, die erst 2010 erfolgte, bewiesen.
Frauen als Referenz in den Vorlesungsinhalten
Im Buch MoMoWo. Women designers, craftswomen, architects and engineers between 1918 and 1945 von Marjan Groot et. al. wurde das Buch und die darin enthaltenen Vorlesungsinhalte analysiert. Die Verfasser*innen kamen dabei zu folgendem Ergebnis: 353 zitierten Männern stehen nur 27 Frauen gegenüber. Nur fünf architekturschaffende Frauen wurden als Referenz erwähnt und von diesen wurden nur die Architektinnen Denise Scott-Brown und Cammie McAtee öfter als zweimal erwähnt. Allerdings werden diese zwei Vertreterinnen auch hauptsächlich für literarische Referenzen herangezogen, während ihr Leben und Werk im Gegensatz zu den männlichen Architekten nicht beschrieben werden. Damit fällt dieses Buch durch den Torre Test, der auf drei Kriterien basiert und Literatur anhand Anzahl und Ausführlichkeit der Erwähnungen von Frauen bewertet.
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