Die Architekturstudentin Stephanie Szerenscsics hat eine Seminararbeit zum Thema Berufliche Vorstellungen und Erwartungen von Architekturstudentinnen und – absolventinnen der TU Wien versus Berufsrealität Architektur mit der Fragestellung “Wieso bleibt SIE nicht in der Architektur? Welche Vorstellungen und Erwartungshaltungen haben Studentinnen und Absolventinnen vom Architekturberuf, die sich nicht mit den realen Berufsinhalten und -bedingungen decken und entsprechend zur auffälligen Reduzierung des Frauenanteils im Beruf führen?“, am Beispiel der TU Wien untersucht und verfasst.

Im Rahmen dieser Seminararbeit wurde eine Umfrage unter drei Gruppen von Studentinnen durchgeführt: Architekturstudentinnen der TU Wien, Architekturstudentinnen der TU Wien mit Architekturberufserfahrung und Absolventinnen die in einem Architekturbüro tätig sind. Die Umfrage umfasst insgesamt 10 Fragen zu Themen wie, Zeit, Vorstellungen über Berufsalltag, Gedanken zur Vereinbarkeit, Herausforderungen, Benachteiligungen, Kreativität, Anteil des Entwurfs, Unterstützung Berufsalltag, Unialltag, Berufsalltag.

Aus den Befragungen ließ sich erkennen, dass sich die Studentinnen, egal wie weit im Studium, wie lange sie schon studieren, oder ob sie schon in dem Gebiet arbeiten, sich bewusst sind, dass die Baubranche, besonders im Bereich Architektur, sehr zeitintensiv und aufwendig ist. Außerdem stellte sich heraus, dass es schon unter den Studentinnen klar ersichtlich ist, dass sie sich größeren Herausforderungen stellen müssen als ihre Kollegen.

Vorstellungen und Gedanken zum Berufsalltag

Die Vorstellungen unter den Befragten vielen sehr ähnlich aus. Generell meinten die Studentinnen, dass die Teamarbeit beziehungsweise das Arbeiten in Gruppen erhalten bleibt, sowie auch das Arbeiten am Computer. Der Arbeitsalltag sei auch ungefähr gleich stressig, denn im Unialltag, sowie im Beruf warten ständige Fristen und Deadlines. 

Dem gegenüber stehen die Antworten der Befragten, die in der Architekturbranche bereits tätig sind. Realität sei wenig kreativer Spielraum und viel Administratives. Eine Befragte meinte, dass sie viel Gelerntes im Beruf gar nicht benötigt. Die Arbeit gelte viel mehr als technisches Zeichnen denn als Entwerfen.

Wunsch an TU Wien für bessere Vorbereitung auf Berufsalltag

Die Befragten konnten neben dem Beantworten von Fragen auch ihre Wünsche an die TU Wien zur besseren Vorbereitung auf den Berufsalltag äußern. Diese umfassten beispielsweise adäquate Betreuungen in kleineren Gruppen, mehr Freiheiten im Entwurf, aber auch mehr Bezug zur Praxis. Die Ausbildung an der TU Wien soll berufsbezogener werden und mehr technische wirtschaftliche Themen der Architekturbranche behandeln. Die Ausbildung sei nach aktuellem Stand zu weit von der Praxis entfernt. Im Vergleich zählen zu viele geschichtliche Fächer zum Pflichtcurriculum. Die Studentinnen würden gerne mehr über Plandarstellung und Kostenbearbeitung lernen.

Erkenntnisse

Als Fazit schreibt die Verfasserin der Seminararbeit, es sei ein Fakt, dass es häufig alte Gedankenmuster und Klischees sind, die es den angehenden Architektinnen schwer macht eine erfolgreicher Karriere zu starten. Denn sich unentwegt mehr beweisen zu müssen, dominanter aufzutreten als in Wahrheit notwendig oder Stereotypen widerlegen zu müssen ist kräfteraubend und zehrt auf lange Sicht an der Arbeitslust. Hinzu kommt, dass Frauen schlechter bezahlt werden, weniger Ansehen für ihre Arbeit erlangen und meist nur im Hintergrund agieren. All dies kann für junge Frauen, die voller Ambitionen das Studium erfolgreich abgeschlossen haben und mit vollem Tatendrang ihre erfolgreiche Karriere beginnen wollen, äußerst frustrierend sein. Personen der Architekturbranche muss endlich bewusst werden, dass die Verbesserung der Gleichberechtigung nach wie vor aktuell ist und sich mitten in der Entwicklung befindet.

Weiterführendes:

Seminararbeit:

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