Frauen in der Architektur bleibt es strukturell verwehrt, Bildungserfolg in Berufspositionen umzusetzen. Schwierige Arbeitsverhältnisse wie lange Arbeitszeiten, begrenzte Karrierechancen, Beschränkung der Arbeitsbereiche, Arbeitsplatzunsicherheit, gender pay gap, schlechte Work Life Balance und schlechte Vereinbarkeit Beruf und Familie veranlassen hochqualifizierte Architekt*innen, auf die Ausübung des Berufes zu verzichten. Unter ihnen sind 91% Frauen.  

Stark sinkender Frauenanteil im Karriereverlauf
Dadurch sinkt der Frauenanteil in den Architekturbüros mit zunehmendem Karriereverlauf so sehr wie in kaum einer anderen Branche. International beträgt der Frauenanteil unter AbsolventInnen des Architekturstudiums über 50%. Weibliche Studierende absolvieren ihr Studium mit großem Einsatz und gutem Erfolg. In weiterer Folge nimmt der Frauenanteil stetig ab. Unter den in der Architektur Beschäftigten beträgt er ca. 30%. Der Anteil von Projektleiterinnen ist geringer, jener von Frauen in Führungspositionen reduziert sich mit steigender Bürogröße auf 10%.

Frustration und Berufsfeldwechsel
Frauen wird weniger zugetraut und sie werden weniger gefördert. Sie trauen sich oft selbst nicht mehr Verantwortung zu übernehmen oder können aufgrund familiärer Betreuungsverpflichtungen nicht mehr Zeit aufwenden. Spätestens und vermehrt im vierten Lebensjahrzehnt verlassen viele Frauen die Architekturbüros, um in andere Berufsfelder zu wechseln, die zeitlich flexibler, interessanter, mehr Arbeitsplatzsicherheit und Karrieremöglichkeiten bieten und besser bezahlt sind. Oder sie wechseln in die (oft Schein)Selbständigkeit.

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Architektinnen im Beruf: „Wenn Frauen nicht bauen“, DAB Dt. Architektenblatt, 2011

Obwohl an den Architekturfakultäten in Deutschland inzwischen mehr Frauen als Männer erfolgreich ein Studium absolvieren, ist der Beruf in der öffentlichen Wahrnehmung eine Männerdomäne geblieben. Im Zentrum der landesweiten Tagung der Architektinnen Baden-Württemberg im Stuttgarter Haus der Architekten stehen vor allem alltags- und berufspraktische Probleme von Frauen in Bauberufen. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung ist für viele Architektinnen ein fester Termin, weil sie hier die Gelegenheit haben, sich über ihre berufliche Situation auszutauschen. 

Where are the women architects? Eine Suche nach den vermissten Frauen in der Architektur.Buch, Despina Stratigakos, 2016 

Seit anderthalb Jahrhunderten stellen Frauen ihre Leidenschaft und ihr Talent für das Bauen unter Beweis. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl Architekturabsolventinnen stark angestiegen. Dennoch ist die Zahl der Frauen, die als Architektinnen arbeiten, nach wie vor hartnäckig niedrig. Das Buch erzählt über die stagnierende Frauenanzahl im männlich dominierten Architekturberuf und entdeckt eine neue Generation von Aktivistinnen, die eine Gemeinschaft gründen, um die Situation zu bekämpfen und eine bessere Zukunft zu schaffen.

Wo sind all die Architektinnen? Artikel, Allison Arieff, New York Times, 2018 

Ila Berman, die Rektorin der Universität von Virginia School of Architecture und andere amerikanische Architektinnen beantworten die oben genannte Frage und erzählen über ihre eigenen Erfahrungen als Frauen in Architektur. Alle berichten über die Komplexität des Problems, haben aber auch Lösungsansätze: sie fordern Mentoring für Frauen, freie Zugang zu den Informationen und das Schließen des Gender Pay Gaps. 

Nur 21% der südafrikanischen Architekt*innen sind Frauen – was kann man tun?, Artikel, Südafrika, 2016 

Im Jahr 2016 startete die South African Institute of Architects Eastern Cape (SAIA EC) ein neues Programm, heißt Women in Architecture SA (WiASA). Neill Kievit und Debbie Wintermeyer (Präsident und Vizepräsidentin SAIA EC) berichten über die Situation den Architektinnen in Südafrika. Die Ziele des Programmes sind: ermöglichen die Ausbildung für afroafrikanische Frauen, ermutigen gebildete und talentvolle Frauen im Beruf zu bleiben, fördern von Aufstiegschancen und die Unterstützung von Büros im Besitz von Frauen.

Architects‘ Council of Europe, The Architectural Profession in Europe, A Sector Study, Studie, Europa, 2018 

30.000 Architekt*innen haben Daten für die 2018 ACE (ARCHITECTS’ COUNCIL OF EUROPE) Studie bereitgestellt. Die bedeutungsvollen Ergebnisse sind in leicht verständlichen Diagrammen dargestellt. Die umfangreiche Studie geht auch auf die genderspezifischen Herausforderungen ein, wie zum Beispiel das Maß von Gender Pay Gap, die mit Alter sinkende Frauenanteil in den Architekturbüros oder die männlich dominierten Führungspositionen. 

Survey of top architecture firms reveals „quite shocking“ lack of gender diversity at senior levels, Artikel, dezeen.com, Marcus Fairs, 2017 

Dezeen’s Studie der weltweit 100 größten Architekturbüros stellt dar, dass nur 3 der Büros von Frauen geleitet werden und nur 10% der Führungspositionen von Frauen besetzt sind. Allerdings sind keine dieser Frauen in der Position von Creative Director oder Lead Designer, sondern sie sind Managerinnen oder haben administrative Verantwortung. Nur zwei Büros haben mehr als 50% Frauenanteil im Management Level. In 16 Büros ist keine Führungsposition von Frauen besetzt. Die Studie berichtet über nicht nur über diese schockierenden Ergebnisse, sondern auch über die Daten aller untersuchten Architekturbüros.  

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