Entscheidungspositionen in der Immobilienbranche sind in Männerhand. In der Architektur beträgt der Frauenanteil in Entscheidungspositionen als Inhaber*innen, als Partner*innen und in Führungspositionen von Architekturbüros nur ca. 10%, jener von Projektleiterinnen ist etwas höher. Drei Viertel aller Architekturwettbewerbe werden von männergeführten Architektenbüros gewonnen, ein Fünftel von gemischt geführten Büros und 3,5% von frauengeführten Architekturbüros. De facto wird also unsere gebaute Umwelt mehrheitlich von Männern konzipiert, entwickelt und gestaltet. Demgegenüber stehen mehr als die Hälfte weibliche Benutzer*innen.
Beitrag von Frauen
Frauen in der Planung bringen eine zusätzliche Dimension auf den Tisch, haben andere Denkweisen über Projekte. Diese Vielfalt ist in einem kreativen Umfeld positiv. Frauen identifizieren sich mehr mit Projekten und denken nutzungsorientierter. Sie agieren verantwortungsvoll, sachlich, dialogisch, sensibel und sind strukturiert und organisiert. Eine verstärkte Mitwirkung und Erhöhung des Frauenanteils in Entscheidungspositionen von Immobilienentwicklung und -planung führt zu qualitätsvollen, gleichberechtigten Stadtquartieren.
50% Nutzerinnen* erfordert 50% Planerinnen*
Die Diversität und Geschlechter der Nutzer*innen von gebauter Umwelt soll sich daher in den Teams und Entscheidungsträger*innen von Entwickler*innen und Planer*innen widerspiegeln. Um eine gelungene und gleichberechtigte gebaute Umwelt mit bester Architektur für die Gesellschaft zu schaffen, sollen dafür verantwortliche Teams zu 50% aus Frauen* und 50% aus Männern* bestehen.
Quellen/Weiterführendes:
Sabine Pollak berichtet in ihrem Artikel über die Ausschließungsmechanismen von Frauen in der Architekturbranche. Kaum ein Wettbewerb der letzten Jahre wurde von einer Frau gewonnen, und dahinten stehen klischeehafte Vorurteile, wie zB. Männer bessere Planer mit besserem technischem Verständnis und höherem Durchsetzungsvermögen sind. Sie erachtet es bedenklich, dass Bauen mit Machtanspruch verknüpft ist.
„Wie immer, wenn es um Fragen der Zukunft geht – wie wollen wir leben, wie wollen wir gestalten, wie wollen wir wohnen – ist es auch eine Frage der Repräsentanz, dem Mitbedenken, dass eine Gesellschaft vielfältig ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat.“ Eine Mutter würde überall Rampen bauen, um das Weg mit einem Kinderwagen zu erleichtern. Die Verfasserin äußert ihre Meinung über den Diversitätsmangel von Entscheider*innen und die Möglichkeiten, die durch die Einziehung von diversen Planer*innen entstehen würden.
Architektur. Weiblich. Artikel, Veronika Kober, wohnnet.at 2017
„Ist die Art zu entwerfen, der Zugang zu Architektur, wirklich in unseren Genen, in unserem Geschlecht festgelegt? Gibt es DIE weibliche Architektur?“ Durch die Untersuchung von den unterschiedlichen Baumethoden von Buben und Mädchen, die Recherche in der Geschichte und die Befragung von drei Architektinnen versucht Veronika Kobler die oben genannten Fragen zu beantworten.
“handbook supporting diversity. good growth by design” Buch, UK, 2018
Sadiq Khan, der Bürgermeister von London startet das Good Growth by Design Programm, um eine Umgebung zu bauen, die die Lebensqualität von Londoners erhöht und eine große Diversität von Menschen unterstützt. Städtebauer haben einen riesigen Einfluss auf das Wohlbefinden von Menschen, und als solche, muss die Branche selbst divers sein. Um die Diversität von Stadtplanerinnen zu fordern, versucht der Bürgermeister die Barriere durch neue Beschaffungsprozesse abzubauen.