- Schweiz
- * 04.06.1937
- † 24.12.2012
“Architektur im Singular zu schaffen war ihr fremd. Flora Ruchat-Roncati pflegte sie im Kollektiv. Das kollaborative Arbeiten im Netzwerk prägte zeitlebens ihr Berufsverständnis und ihre Lebensweise. Gerade das macht ihre Position heute so aktuell. Ihre Werke entstanden am Tisch, an dem diskutiert, gezeichnet, präsentiert aber auch gegessen wurde. Der Tisch ist die zentrale Metapher. Dies war am Lehrstuhl der ETH nicht anders als im Tessin oder bei ihren Projekten in Taranto oder im Jura.” (aus: Konzept Convivium, Architektur als Netzwerk, Katrin Albrecht und Irina Davidovici, in: wbw, Jg. 104 12 (2017))
Biographie
Flora Ruchat-Roncati studierte an der ETH Zürich und war unter anderem bei Rino Tami tätig. Zwischen 1962 und 1971 realisierte sie zusammen mit Aurelio Galfetti und Ivo Trümpy bedeutende Bauten im Tessin und galt als wesentliche Vertreterin der sogenannten “Tessiner Schule”. Ruchat war engagiert innerhalb diverser Architekt*innen-Netzwerken der Schweiz und Italiens und hat beispielsweise eine schweiz-weite Weiterentwicklung und damit Verknüpfung der Architekturschulen skizziert. Flora Ruchat-Roncati wurde 1985 – 130 Jahre nach deren Gründung – zur ersten ordentlichen Professorin an der ETH Zürich ernannt.
Werkauswahl
- Diverse Schulen im Tessin (Chiasso, Riva San Vitale, Lugano, Viganello), jeweils mit Galfetti und Trümpy, 1962-75
- Schwimmbad, Bellinzona, 1970-72
- Wohnüberbauung La ColaSiderTa, Taranto, 1978/82
- ETH Lausanne, Quartier Nord, 1993/0
- La Transjurane A12: Architektonische Gestaltung der Autobahn (mit Renato Salvi), 1987/02
- Seilbahnstation Lussari (mit Carlo Toson), Tarvisio, 2001/04
Weiterführendes
Roman Hollenstein: Grosse Tessiner Architektin – Zum Tod von Flora Ruchat-Roncati. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 252. Zürich 29. Oktober 2012, S. 32.
Artikel: Gemeinschaftssinn und Humanismus, Sacha Menz, In: Neue Zürcher Zeitung, 2013
Forschungsprojekt zu Flora Ruchat-Roncati
Artikel: Flora Ruchat-Roncati: Architektur im Netzwerk; Werk, Bauen + Wohnen, 2017
Flora Ruchat-Roncati; ETH Zürich Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) in Zusammenarbeit mit der Professur Flora Ruchat-Roncati, Verlag: gta Verlag / eth Zürich, 1998, ISBN 978-3-85676-080-9