Architektur ist seit den 1970er Jahren durch die Kulturalisierung der Gesellschaft in den öffentlichen Kreisen immer mehr in den Vordergrund gerückt und auch Frauen bekamen bessere Chancen, um als Architektinnen Fuß zu fassen. Leider müssen sich Frauen bis heute, die Position einer erfolgreichen, eigenständigen Architektin, immer noch hart erkämpfen.
Zunahme des Frauenanteils in der Architektur
Die Ausbildung und Berufstätigkeit von Frauen nahm ab den 1960er Jahren wieder zu. Mit der zweiten Frauenbewegung wurden in Deutschland Forderungen nach vermehrter Beteiligung und Akzeptanz von Frauen im Planungsbereich laut. Der Anteil von selbstständigen Architektinnen blieb jedoch bis in die 1990er Jahre mit 6 bis 7% in Österreich und Deutschland sehr gering. Ab den 1990er Jahren erfolgte ein deutlicher Anstieg des Frauenanteils im Architekturstudium. Seit vielen Jahren beträgt der Frauenanteil von Architekturabsolvent*innen über 50%. Der Anteil der selbständig tätigen Architektinnen mit eigenem Büro beträgt in Österreich aktuell 11%.
Unterrepräsentanz weiblicher Architektinnen
Die dennoch bestehende Unterrepräsentanz von Frauen in der Architektur hat viele Ursachen. Die Auftragsakquise erfolgt meistens in männlichen Netzwerken und auch bei Wettbewerben sind Frauen statistisch weniger erfolgreich als Männer. Bauherren und Bauträger haben Vorurteile und zweifeln an der fachlichen Kompetenz von Architektinnen. Dies führt dazu, dass Frauen in beruflichen Partnerschaften mit Männern, gegenüber Bauherren sowie auch medial, oft nur im Schatten stehen. Obwohl mittlerweile Architektinnen als Projektleiter*innen, Büropartner*innen, Büroinhaber*innen und in Gremien tätig sind, sind geschlechtsspezifische Benachteiligungen, die zur Ausgrenzung von Frauen führen, immer noch wirksam. Bewusstmachung, Umdenken und Handlung müssen erfolgen, um Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Berufsfeld Architektur zu erzielen.
Quellen