Die Architektinnen

Selbstständigkeit

Die Architekturbranche ist kein leichtes Unterfangen für weibliche Architekturschaffende – besonders nicht für selbstständige Architektinnen. Der Frauenanteil unter den selbständigen Architekt*innen beträgt international unter 20%, in Österreich aktuell 11%. Und dies trotz eines internationalen Frauenanteils unter Architekturabsolvent*innen von über 50%. Die Drop-out-Quote von weiblichen Architekturschaffenden im Berufsverlauf ist damit höher als in anderen Branchen. Die Selbstständigkeit stellt Architektinnen vor viel größere Herausforderungen als Architekten.

Architekt*innen sind innerhalb der männlich dominierten Immobilien- und Baubranche tätig und für die technische, funktionale, gestalterische und wirtschaftliche Planung von Gebäuden zuständig. Architekt*innen agieren als Schnittstelle zwischen Bauherren und allen anderen Beteiligten eines Bauvorhabens. Architekturschaffen ist projektbasierendes Arbeiten, geprägt von kontinuierlich notwendiger Auftragsakquise sowie hohem Zeit- und Kostendruck in der Planungsabwicklung.

Laut internationaler Übereinstimmung ist Architektur eine männlich konnotierte Branche, die sich dem gesellschaftlichen Strukturwandel mit dem Aufbrechen traditioneller Geschlechterrollen hartnäckig widersetzt.  Es herrscht hohe Konkurrenz mit Kampf und Risikobereitschaft um Aufträge, die eine außergewöhnliche Selbstdarstellung erfordert. Die Branche wird erlebt als männlich dominierte Welt mit informellen Machtgefälle in Gremien, bei Behörden, bei Bauherrn, auf der Baustelle. Männliche Dominanz im Architekturberuf ist sogar in fortschrittlichen, emanzipierten Ländern zu beobachten. Geschlechterbilder und –stereotypen sind tief verankert.

Bis heute ist die Architektur weltweit eine Männerdomäne. Selbstständige Architektinnen sind in diesem Berufsfeld mit einem Anteil von ca. 20% unterrepräsentiert. “Frauen bekommen nicht die gleichen Chancen wie Männer”, sagt Zaha Hadid, eine der bekanntesten Architektinnen in vielen Artikeln zu diesem Thema. In diesem Zusammenhang spielen die geschichtliche Entwicklung des Architekturberufs, die stark wirksame Berufsideologie sowie die Stellung der Frau in der Gesellschaft eine Rolle. Aufgrund ihrer quantitativen Minderheit erhalten Architektinnen daher weniger Aufmerksamkeit.

International beschäftigen sich seit längerem Studien und Forschungsprojekte mit dem Rückzug von Architektinnen aus der Berufspraxis. Eines ist klar: “Gender equity is a business case“. Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis trägt auch zu unternehmerischer Wirtschaftlichkeit bei. Es gilt bereits in der Architekturausbildung Bewusstsein über die Berufsrealität zu schaffen, Netzwerke zur Unterstützung im Berufsverlauf zu fördern und Vereinbarkeitsstrategien zu entwickeln. Berufsspezifische Lösungsansätze umfassen flexiblere Arbeitszeiten; gesellschaftspolitische Ansätze umfassen gleichwertige Karenz für Mütter und Väter, qualitative und finanzierbare Kinderbetreuung und Verpflichtung zu gleicher Verteilung der Haus- und Familienarbeit. 

Berufsspezifische Rahmenbedingungen

Architekt*innen sind innerhalb der männlich dominierten Immobilien- und Baubranche tätig und für die technische, funktionale, gestalterische und wirtschaftliche Planung von Gebäuden zuständig. Architekt*innen agieren als Schnittstelle zwischen Bauherren und allen anderen Beteiligten eines Bauvorhabens. Architekturschaffen ist projektbasierendes Arbeiten, geprägt von kontinuierlich notwendiger Auftragsakquise sowie hohem Zeit- und Kostendruck in der Planungsabwicklung.

Strukturen des Planens und Bauens haben eine lange männliche Tradition. Männliche Netzwerke spielen eine wichtige Rolle. Dem Architekturschaffen liegt historisch eine Berufsideologie zugrunde, in der ein kreativer, rund um die Uhr einsatzbereiter Mann herausragende Projekte plant. Diese Ideologie wirkt unbewusst bis heute und hat Auswirkungen auf Arbeitsstrukturen, Arbeitszeiten, Regeln, Erwartungshaltungen, Handlungsmustern und wirkt auch geschlechtsspezifisch. 

Die Architekturprofession befindet sich jedoch im Wandel, damit auch die Rolle von Architekt*innen. Inmitten ökonomischer Restriktionen, hohem Konkurrenzdruck und drastisch gesunkener Honorare sind Managementqualitäten sowie wirtschaftliche und juristische Kenntnisse wichtiger denn je.

Architektur ist innerhalb der freien Berufe jener mit den längsten und am wenigsten regulierten Arbeitszeiten. In Untersuchungen wurden durchschnittlich 50 bis 70 Wochenarbeitsstunden erhoben. Dies erschwert die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben.

Männlich dominiertes Berufsfeld

Architekt*innen agieren innerhalb der Immobilienwirtschaft und Bauindustrie, die Männerdomänen sind. Projektentwicklung und -planung finden vielfach unter hohem Zeit- und Kostendruck statt. An Planungs- und Bauprojekten sind eine Vielzahl von Fachplanern und Konsulenten beteiligt, die in männlich dominierten technischen Berufen agieren. In der Gebäudeplanung sind eine Unzahl von technischen Normen zu berücksichtigen und baurechtliche Gesetze einzuhalten und mit Behörden abzustimmen.

Männliche Netzwerke und Rolle von Architekt*innen

Gerade in männlich dominierten, kapitalbezogenen Branchen ist der Zusammenhalt von Männern und der Ausschluss von Frauen noch größer. Architekt*innen nehmen im Allgemeinen eine undankbare Rolle im Planungs- und Bauprozess ein. Sie agieren an der Schnittstelle aller Projektbeteiligten und wollen gleichzeitig architektonische Qualität umsetzen. Sich behaupten und durchsetzen zu können, scheint unumgänglich zu sein. Offenbar fällt es Männern leichter, selbstbewusst zu argumentieren und ihre Standpunkte zu verdeutlichen.

Männliches Rollenmodell

Dieses offensichtliche Ungleichgewicht im Berufsfeld der Architektur ist demnach auf unterschiedlichste historische und gesellschaftliche Thematiken zurückzuführen. “Die Strukturen und Vorstellungen des Architektenberufs orientieren sich an männlichen Vertretern, da Frauen in der Architektur nicht in Folge einer langen Tradition entstanden, sondern schlichtweg eine moderne Erscheinung sind.”  (vgl. Heß 2012 zit. nach Volpp, 2016)

Beiträge

Grafische Aufarbeitung der Geschlechterverteilung in unterschiedlichen Berufssparten, von Hoch – & Tiefbauberufen bis hin zu Berufen in Recht und Verwaltung. Der Frauenanteil in den Berufen des Erziehungs- und Gesundheitswesen beträgt mehr als 80%, wohingegen der Anteil in einigen Bau- und Metallberufen weniger als 10% beträgt.

Hinterfragt werden die Architektur als Männerdomäne, das Berufsbild, der Berufshabitus, unausgesprochene Regeln sowie Arbeitsstrukturen. Wie schaffen es Frauen damit umzugehen, sich zu identifizieren?

Die Anzahl von ausgebildeten Architektinnen in der männerdominierten Baubranche ist steigend. Jedoch ist der Anteil von tatsächlich im Berufsleben stehenden Architektinnen um einiges geringer als jener der männlichen Kollegen. Einer der Gründe ist die schwierige Vereinbarkeit von Architekturberuf und Familie, welche als Hauptursache genannt wird.

Basierend auf einem Forschungsprojekt der TU Wien zur Thematik der Lebens- und Arbeitsbedingungen im Bereich der österreichischen Architekturszene wurde eine Langzeitstudie erstellt, die die sozio-politischen Bedingungen der zeitgenössischen Produktion von Architektur kritisch reflektiert.

Rolle und Anerkennung von Architektinnen

Nie zuvor änderte sich die Rolle von Architekt*innen so rasch wie im 21. Jahrhundert. Einerseits spielt die Integration von Technologien im Beruf eine große Rolle, andererseits steigt der ökonomische Druck in großem Maße. Die Grundlagen des Architekturschaffens sowie Architekten als Handlanger der Mächtigen blieben jedoch gleich.

Profession im Wandel

Die Architekturprofession reicht bis in die Antike zurück und prägt die gebaute Umwelt von Zivilisationen auf der ganzen Welt. Zum beruflichen Selbstverständnis von Architekt*innen zählen die Möglichkeit des Einsatzes der eigenen kreativen Fähigkeiten und die Verschmelzung von Kunst und Technik. Das Aufgabenfeld von Architekt*innen ist breit gefächert und erstreckt sich von der künstlerisch-technischen Designlösung bis hin zur Ausführung von Projekten.

Der Fortschritt der technologischen Mittel im 21. Jahrhundert ließ das Bild von vor dem Reißbrett tüftelnden Architekt*innen verschwinden. Das Berufsbild von Architekt*innen, die bis dahin als kreative Handwerker*innen und Künstler*innen in der Gesellschaft gut beleumundet war und sich selbst als Repräsentant*innen eines sich autonom definierenden liberalen Bürgertums sah, wird seither in Frage gestellt.

Architektur als Dienstleistung

Die Aufgabenbereiche des/der Architekt*in haben sich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfältigt, wobei Architekt*innen vielmehr als Manager*innen agieren. Betriebswirtschaftliche und juristische Grundkenntnisse sowie Zeit- und Kostenmanagement sind grundlegende Anforderungen. Zurückzuführen ist dies auf den wachsenden Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck sowie ökonomische Restriktionen.

Die Digitalisierung hat dies forciert und mag womöglich einiges erleichtern. Doch die Einkommenschancen und Honorare sind trotz steigenden Anforderungsprofils insgesamt drastisch gesunken. Die Dienstleistung dominiert heute das Geschäft in der Architekturbranche, während das künstlerische Schaffen beziehungsweise die gestalterische Qualität eine untergeordnete Rolle spielen.

Beiträge

Grafische Aufarbeitung der Geschlechterverteilung in unterschiedlichen Berufssparten, von Hoch – & Tiefbauberufen bis hin zu Berufen in Recht und Verwaltung. Der Frauenanteil in den Berufen des Erziehungs- und Gesundheitswesen beträgt mehr als 80%, wohingegen der Anteil in einigen Bau- und Metallberufen weniger als 10% beträgt.

Geboten wird ein Überblick über den Architekturberuf mit seinen verschiedenen Karrieremöglichkeiten. Dabei werden die jeweiligen Anforderungen und Voraussetzungen sowie Durchschnittsgehälter dargestellt.

Durch die rasante Entwicklung der verfügbaren Technologien und die damit einhergehende Integration in den Beruf veränderte sich die Rolle von Architekt*innen schneller als je zuvor, während die Grundprinzipien der Architektur fortwährend sind. 

In der Planung eines Bauwerks ist ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Berufsgruppen erforderlich. Dies bringt hohe Verantwortung von Architekt*innen mit sich, wodurch sich Planer*innen immer mehr mit betriebswirtschaftlichen, technischen und juristischen Fragen beschäftigen müssen – oft auf Kosten des Entwurfs

Professionsentwicklung ist ein absichtsvoller und gezielter Veränderungsprozess einer gesamten Berufsgruppe und ihrer einzelnen Akteure. Es werden die Grundlagen des Architekturberufs sowie die aktuelle Lage der Profession hinsichtlich der Struktur, der Tätigkeitsfelder und der wirtschaftlichen Situation behandelt.

Ausgehend von der Tatsache, dass „Architektentätigkeit“ von mehreren Berufsgruppen ausgeübt wird, wird der Berufstitel “Architekt*in” hinterfragt. Außerdem werden die Schwierigkeiten und Probleme, die sich für eine soziologische Beforschung als Profession ergeben, eingeschätzt.

Die Zeiten, in denen Architekt*innen allein vor dem Reißbrett an kühnen Entwürfen und genialen Ideen tüftelte sind vorbei. In der Architektur bestimmt heute Dienstleistung das Geschäft. Perfekte Organisation und technische Zuverlässigkeit, Rechtssicherheit und Haftungsfragen geben bei der Auftragserteilung den Ausschlag. 

Konkurrenzdruck

Typisch für die Architektur sind die wirtschaftsabhängige, oft unstetige Auftragslage, der enorme Konkurrenzdruck wie auch der Fachkräftemangel. Österreich ist laut der biennalen Sektor study des Architects council of Europe das EU-Land mit dem höchsten Anteil an selbständigen Architekt*innen als Einzelunternehmen, nämlich 61%.

Die erfolgreiche Führung eines selbstständigen Architekturbüros birgt einige Herausforderungen. Aufgrund der rein projektbasierenden Tätigkeit beschäftigen Architekturbüros ihr Mitarbeiter*innen meist auf freiberuflicher Vertragsbasis, da hohe Personalkosten nicht tragbar sind. Verschärfte Konkurrenz sind Baumeister und Baufirmen, die ebenfalls Architektur- und Ingenieurleistungen anbieten. Um in der Planung Fuß zu fassen, kann man sich spezialisieren, um die Konkurrenz zu verringern. Auch die Übernahme eines bereits existierenden Büros ist eine Möglichkeit, den Kundenstamm zu erhalten und auf einem bekannten Namen aufzubauen. 

Wettbewerbe

Wettbewerbe bieten eine Chance, den Bekanntheitsgrad eines Architekturbüros zu steigern, sind jedoch mit einem großen Risiko verbunden. Wettbewerbsabwicklung ist hinsichtlich des Zeit- und Kostenaufwands eine Ausnahmesituation im Büroalltag. Die Chancen auf Gewinn und Kostendeckung sowie Auftragserlangung sind gering. Größere Architekturbüros sind gegenüber kleineren im Vorteil, Mitarbeiter*innen und Mittel für Wettbewerbe freistellen zu können. 

Ruhende Ziviltechniker*innen-Befugnis

Der Architekturberuf ist durch unsichere Ertragsaussichten geprägt. Bei schwieriger oder ausbleibender Auftragslage greifen Architekt*innen auf die Ruhemeldung ihrer Ziviltechniker*innen-Befugnis zurück, da selbst die Beiträge an die Architekt*innenkammer zu einem wirtschaftlichen Luxus werden. Wie viele Architekt*innen dem Druck der Selbständigkeit in der Architektur nicht standhalten, zeigen die folgenden Zahlen: 26% aller österreichischen Architekten haben ihr Berufsbefugnis ruhend gelegt, sowie 39% aller Architektinnen.  

Beiträge

Der Architekt spricht im Interview über seine Anfangszeit in der Architekturbranche und die heute notwendige Spezialisierung, um im Berufsfeld bestehen zu können. Ein Themenschwerpunkt des Interviews umfasst die derzeitige Situation komprimierter Architekturbüros am konkurrenzlastigen Arbeitsmarkt.

Beschrieben wird der Berufsalltag von Architekt*innen, welcher geprägt ist von einem stetigen Konkurrenzkampf, aber auch Kooperationen untereinander. Vor allem bei Wettbewerben herrscht eine gewisse Rivalität, wobei sich viele Architekt*innen oftmals unvergütet auf Leistungswettbewerbe einlassen.

Für den schwierigen Arbeitsmarkt der Architekt*innen sind vor allem das rückläufige Bauvolumen, die hohe Anzahl an Architekturstudierenden sowie die niedrige Vergütung der Architekt*innen verantwortlich. Diese Ursachen führen zu einem Konkurrenzkampf untereinander, aber auch mit anderen Berufsgruppen.

Arbeitsaufwand und Arbeitszeiten

Im Architekturberuf ist die Kultur „langer Arbeitszeiten“ verbreitet. Der Großteil der europäischen Architekt*innen ist Vollzeit tätig mit einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 56 Stunden. In österreichischen Studien aus 2008 und 2014 wurden Wochenarbeitszeiten von 60 bis 70 Stunden erhoben. 

Architektur gehört zu den freien Berufen, mit denen lange und flexible Arbeitszeiten einhergehen. Allerdings haben Architekt*innen unter den selbständigen Berufen die längsten und am wenigsten regulierten Arbeitszeiten.

Architekturschaffen ist durch die projektbezogene Arbeitsweise mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden. Planung, Koordination, Behörden- und Baustellentermine finden meist unter hohem Termindruck der Projektabwicklung statt. Erfolg und Verdienst sind mehr als in anderen Branchen mit großem Zeitaufwand verbunden. 

Der hohe Arbeitseinsatz erschwert die Work-Life-Balance und benachteiligt besonders Personen mit Wunsch nach oder Verpflichtungen in nichtberuflichen Lebensbereichen. Architekturbüros bevorzugen Vollzeitmitarbeiter*innen. Teilzeitarbeit wird vielfach als nicht ausreichend produktiv erachtet.

Beiträge

Porträtiert werden fünf verschiedene Architekt*innen und deren individuelle Lösungen, um Arbeit und Familie durch Arbeitszeitflexibilität in den Griff zu bekommen. Flexible Teilzeitarbeitsmodelle und eine gute Kinderbetreuung sind dabei die Schlüsselthemen.

Beschrieben werden die Auswirkungen einer guten Konjunktur auf die Arbeitsbedingungen von Architekt*innen. Dabei wird dargestellt, wie sich flexible Arbeitszeitmodelle positiv auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auswirken können.

Es erfolgt ein Einblick in die Berufswelt von Architekt*innen. Thematisiert werden unter anderem lange Arbeitstage, das zu Beginn sehr geringe Einkommen sowie die unterschiedlichen Tätigkeiten.

Basierend auf einem Forschungsprojekt der TU Wien zur Thematik der Lebens- und Arbeitsbedingungen im Bereich der österreichischen Architekturszene wurde eine Langzeitstudie erstellt, die die sozio-politischen Bedingungen der zeitgenössischen Produktion von Architektur kritisch reflektiert.

Geschlechtsspezifische Herausforderungen

Laut internationaler Übereinstimmung ist Architektur eine männlich konnotierte Branche, die sich dem gesellschaftlichen Strukturwandel mit dem Aufbrechen traditioneller Geschlechterrollen hartnäckig widersetzt. Es herrscht hohe Konkurrenz mit Kampf und Risikobereitschaft um Aufträge, die eine außergewöhnliche Selbstdarstellung erfordert. Die Branche wird erlebt als männlich dominierte Welt mit informellen Machtgefälle in Gremien, bei Behörden, bei Bauherrn, auf der Baustelle. Männliche Dominanz im Architekturberuf ist sogar in fortschrittlichen, emanzipierten Ländern zu beobachten. Geschlechterbilder und –stereotypen sind tief verankert.

Es herrscht hohe Konkurrenz mit Kampf und Risikobereitschaft um Aufträge, die hohe Selbstdarstellung erfordert. Die Branche wird erlebt als männlich dominierte Welt mit informellen Machtgefälle in Gremien, bei Behörden, bei Bauherrn, auf der Baustelle. Männliche Dominanz im Architekturberuf ist sogar in fortschrittlichen, emanzipierten Ländern zu beobachten. Geschlechterbilder und –stereotypen sind tief verankert.

Architektinnen sind historisch gesehen erst kurz im Architekturschaffen beteiligt. In Österreich dürfen Frauen seit etwas mehr als 100 Jahren Architektur studieren. Bedingt durch Auswirkungen von Kriegen und gesellschafts- und frauenpolitischem Backlash konnten sich, von Ausnahmen abgesehen, Karrieren von Architektinnen allerdings erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts etablieren. In den 1990er Jahren betrug der Frauenanteil von selbständigen Architektinnen in Österreich und Deutschland erst 7%.

Drei zentrale Faktoren der Struktur des Architekturberufs sind gleichzeitig Hauptgründe für die ungerechten Geschlechterverhältnisse: Erstens ist die Kultur der langen Arbeitszeiten, die eine der ausgeprägtesten unter allen freien Berufen ist. Zweitens sind bis heute Netzwerke, die hochbedeutend sind für beruflichen Erfolg und Zugang zu Kunden und Geschäftspartnern schaffen, männlich dominiert und kontrolliert. Drittens werden soziale Rangordnungen anhand sozialen Kategorien festgeschrieben – in der Architektur wird Frauen ausreichend technische Expertise abgesprochen und sie müssen für gleichberechtigte Wahrnehmung mehr Kompetenz nachweisen.

Frauengeführte Architekturbüros

Weniger Frauen als Männer gründen ihr eigenes Architekturbüro. Europaweit beträgt der Frauenanteil freiberuflich tätiger Architekturschaffender 24%, davon betreiben zwei Drittel ein Ein-Frau Büro. In Österreich beträgt der Anteil sogar nur 11%, davon sind 80% Ein-Frau Büros.

Die Unternehmensgründung erfolgt bei rund zwei Drittel der österreichischen Architektinnen mit eigenen Ersparnissen, ein Fünftel investierten erwirtschaftetes Kapital aus vorherigen Aufträgen, die Restlichen greifen zu Krediten. Ist die erste Hürde der Bürogründung geschafft, ist für die folgende erfolgreiche Führung eines Architekturbüros hoher Einsatz, Hingabe und Engagement erforderlich.

Projektakquise ist wesentlich und herausfordernd und umfasst Vernetzung mit potenziellen Auftraggebern sowie Teilnahme an Projektausschreibungen und Wettbewerben. Dabei sind Frauen weniger hartnäckig im Verhandeln von Honoraren und stellen eher ihre eigene Kompetenz und Erfahrung in Frage als Männer. Frauen mit Kindern sind eingeschränkter als Männer hinsichtlich der wichtigen Akquise- und Netzwerkwerk Aktivitäten oder Veranstaltungen mit wichtigem informellen Austausch, die oft abends stattfinden.

Ein-Frau Büros bearbeiten im Schnitt weniger, kleinere und beratungsintensive Projekte. Damit ist das Einkommen von frauengeführten Architekturbüros im Schnitt um ein Drittel niederer als jenes von männergeführten Büros. Im Wettbewerbswesen sind Architektinnen laut Statistik weniger erfolgreich als Architekten. Um in der schwankenden Auftragslage bestehen zu können, haben Architektinnen öfter ein zweites berufliches Standbein.

Beiträge

Die Architektinnen Claudia Cavallar, Catharina Maul, Anna Wickenhauser und Sabine Pollak, berichten über ihren Werdegang, ihre Karriere und ihre Praxis als Frauen in einer Männerdomäne.

Die Journalistin spannt einen Bogen über den Frauenanteil im Studium, über berufliche Erfahrungen angehender Architektinnen bis hin zum Wettbewerbswesen und der Individualförderung über männliche Seilschaften.

Links

Stadt der Frauen, wo bleiben die Architektinnen, Artikel, Sabine Pollak, Wien (Ö), 2017.

Es geht um die subjektiven Erfahrungswerte unterschiedlicher weiblicher Architektinnen, ihren Start in das männlich dominierte Berufsfeld und Herausforderungen und Aufgabenstellungen, die ihnen im Alltag auferlegt werden sowie ihre Stellung in hierarchischen Unternehmensstrukturen.

Erstmals wird die Situation von selbstständigen Ingenieurinnen in Österreich beleuchtet. Gezeigt wird, in welchen Bereichen sie arbeiten. Eröffnet werden Einblicke in das Arbeitsumfeld. Gezeigt werden die Beweggründe, diese Karriereoption zu wählen. Beleuchtet werden Rahmenbedingungen unter denen eine selbständige Berufslaufbahn in diesem Bereich gewählt wird.

Regine Leibinger & Barbara Holzer, zwei erfolgreiche Frauen der Architekturszene, sprechen über ihren Beruf, ihre Erfahrungen und die Schwierigkeiten als Frau in der männerdominierten Architekturwelt.

2012 wurde unter den 2.000 eingetragenen Architektinnen der Berliner Architektenkammer eine Umfrage durchgeführt. Erhoben wurde ihre Arbeitssituation und Verdienst. Die Umfrage wurde 2013 auf ganz Deutschland erweitert. Die soziale Situation der Architektinnen lässt für die große Mehrheit jedoch zu wünschen übrig. Die gefühlte Gleichberechtigung findet keinen Niederschlag in der Einkommenssituation. Der soziale Status von rund 60 Prozent der Architektinnen muss als bedenklich bis bedrohlich angesehen werden.

An anderen Orten sind wir andere Menschen. Es ist die Aufgabe der Architektur, uns vor Augen zu halten, wer wir im Idealfall wären.

Männerdomäne Architektur: Womit Architektinnen im In-und Ausland immer noch ringen, welche Hürden die Pionierinnen gemeistert haben und was bereits erreicht wurde.

Links

Frauen, die bauen, Artikel, Julia Beirer und Ulla Grünbacher, Wien (Ö), 2019.

Alltagsdiskriminierung von Architektinnen

Aus vielen internationalen Studien geht klar hervor, dass Architektinnen mehrheitlich Gender-Diskriminierungen kennen, ihnen solche vielfach auch persönlich widerfahren sind.

Selbstständige Architektinnen werden in der männerdominierten Immobilien-, Planungs- und Baubranche mit Vorurteilen, Zweifeln an ihrer Kompetenz und geringerer Akzeptanz konfrontiert. Primär männliche Auftraggeber bevorzugen männliche Architekten, die innerhalb der großen Konkurrenz auch eine höhere Risikobereitschaft und Selbstdarstellung an den Tag legen. Selbst langjährig tätige Architektinnen berichten von vom notwendigen Erkämpfen jedes neuen Projektes und wiederholten, notwendigen Versichern ausreichender Kompetenz.

Männlichen Architekten werden Qualitäten aufgrund klischeehafter Rollenstereotype zugeordnet, welche sich in der Favorisierung seitens männlicher Bauherrn widerspiegeln. Frauengeführte Büros erhalten demnach deutlich weniger große Projekte oder Neubauaufträge, sondern gelangen eher an kleinere, weniger lukrative Umbau- und Privatprojekte.

Im anonymen Wettbewerbswesen sind frauengeführte Büros mit wenig oder kleinen Referenzprojekten benachteiligt. Im offenen Wettbewerbswesen werden Architektinnen weniger eingeladen. In qualitativen Bewertungsprozessen werden Leistungen von Architektinnen oft nicht entsprechend anerkannt, sondern mit dem Zusatz „weiblich“ versehen.

Auch in der Projektabwicklung sind Architektinnen mit Diskriminierungen konfrontiert. Sie erhalten weniger Anerkennung durch Auftraggeber und Projektbeteiligte, werden diskreditiert, von Informationen ausgeschlossen und ihre Autorität wird untergraben. Um gleichberechtigt wahrgenommen zu werden, müssen Architektinnen wesentlich mehr Kompetenz nachweisen als ihre männlichen Kollegen.

„Früher hieß es, Frauen fehle es an logischem Denkvermögen. Das ist natürlich völliger Schwachsinn. Über Ego und Denkweise der Männer kann ich nichts sagen, aber es besteht sicher keinerlei Unterschied in der Befähigung beider Geschlechter.“ – Zaha Hadid

Beiträge

Die Architektinnen Claudia Cavallar, Catharina Maul, Anna Wickenhauser und Sabine Pollak, berichten über ihren Werdegang, ihre Karriere und ihre Praxis als Frauen in einer Männerdomäne.

Architektinnen, die selbst ein Büro führen, sind eine Seltenheit. Dabei studieren mittlerweile mehr Frauen Architektur als Männer. Vier Architektinnen berichten über männliche Seilschaften und Konflikte auf der Baustelle.

Anna Popelka spricht im ‘Fachmagazin Architektur’ über das Berufsfeld Architektur aus Sicht einer selbstständigen Architektin.

DI Regina Freimüller-Söllinger berichtet im ‘Fachmagazin Architektur über den Architekturberuf aus Sicht einer selbstständigen Architektin.

Mehr Frauen als Männer absolvieren ein Architekturstudium. Doch im Beruf sind sie unterrepräsentiert. Woran liegt das?

Vereinbarkeit Architekturberuf und Familie

Es ist vielleicht kein Zufall, dass viele der weltweit führenden Architektinnen keine Kinder haben. Laut einer vom britischen Architects‘ Journal durchgeführten Umfrage zum Thema „Frauen in der Architektur“ sind mehr als 90% der Architektinnen in Großbritannien überzeugt, dass Mutterschaft ihre Karriere behindert.

Zum einen schafft die Gesellschaftspolitik einzelner Länder dabei gute oder weniger gute Rahmenbedingungen. Diese definiert, wie viele Familien die Arbeits- und Familienzeit organisieren können. In Österreich herrscht ein konservatives Wohlfahrtsstaatsmodell. Traditionelle Geschlechterrollen sind weit verbreitet, lange Mutterschutzzeiten und Teilzeitarbeit werden unterstützt, vor allem im ländlichen Raum fehlt adäquate Kinderbetreuung. Auch der geschlechterspezifische Einkommensunterschied eines Landes ist bedeutsam für die Organisation von Elternschaft. Je größer, desto eher werden traditionelle Rollen und Haupternährer gelebt. Österreich liegt mit einem gender pay gap von 20% im europäischen Schlussfeld.

Zum anderen sind die berufsspezifischen Rahmenbedingungen in der Architektur erschwerend, um erfolgreiche Selbständigkeit und anspruchsvolles Familienleben zu vereinbaren. Kleine Architekturbüros, wie die meisten von Frauen geführten, bieten zwar Flexibilität und Rahmen für berufliche Selbstverwirklichung. Vielfach ist der Preis jedoch Selbstausbeutung und eine schwierige Vereinbarkeit mit familiären Verpflichtungen. Der in der Architektur übliche hohe Arbeitsaufwand und Zeitdruck spiegelt sich jedoch oft nicht im Einkommen. Der zumeist noch höhere Arbeitsaufwand frauengeführter Büros für mehr Erfolg und Anerkennung ist mit anderen Alltagsverpflichtungen schwer zu vereinbaren. Frauen stellen aufgrund Familie eher ihre individuellen Karrierepläne zurück.

Die folgenden Beiträge umfassen beispielsweise spannende Interviews mit selbstständigen Architektinnen aus der Praxis, sowie ausführliche Informationen zum Thema “Architekturberuf und Familie”.

Beiträge

Von Frauen geführte Architekturbüros verdienen weniger. Das liegt an der Art der Aufträge, an Bürogrößen und wahrscheinlich auch an den Arbeitszeiten. Sie wirtschaften zwar deutlich sparsamer; dennoch erzielt jede Inhaberin nur etwas mehr als die Hälfte des Überschusses, den männliche Büroinhaber im Durchschnitt für sich verbuchen.           

Beruf und Familie in Einklang zu bringen, scheint insbesondere in der Architekturbranche schwierig zu sein. 33 Fallbeispiele in Form von Interviews sowie Essays von Expert*innen zeigen Möglichkeiten für eine Kombination von Berufs- und Familienleben auf.

Beim einem Workshop im Rahmen der gleichnamigen Studie tauschten 15 Architektinnen ihre Erfahrungen aus. Diskutiert wurde über Schwierigkeiten, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Gemeinsam wurden fehlende Strukturen sowie funktionierende Modelle ausgelotet.

Ein Gespräch über die Vereinbarkeit von Architekturberuf und Familie in der Interviewreihe mit Architektinnen im Zuge von: Margarete und ihre Schwestern – Heldinnen der Architektur – Eine aktionistische Wanderausstellung auf den Vorplätzen der Architekturuniversitäten Wiens.

Links

Theresa Häfele im Gespräch mit Silvia Forlati und Anne Isopp, Interview,  Wien (Ö), 2017.

Interview mit Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH), über die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

In einem Gespräch mit vier Mitbegründerinnen der Initiative Frau liebt Bau. werden Aspekte, wie die Situation selbstständiger Frauen in der Bauwirtschaft sowie die Problematik der Entscheidung zwischen Beruf und Familie, thematisiert.

Gespräch mit drei australischen Architektinnen zu den Herausforderungen im Architekturberuf anhand ihrer persönlichen Erfahrungen.

Im Rahmen der Studie „Geschlechtergerechtigkeit in der Architektur“ wurde untersucht, wohin sich Architektinnen entwickeln und ob es einen strukturellen Drop-out gibt, der durch fachkulturell begründete Exklusionsmechanismen dazu führt, dass Frauen nicht in ihrem Beruf ankommen bzw. dort nicht in Führungspositionen gelangen.

Geringe öffentliche Sichtbarkeit und fehlende Vorbilder

In der auf Männer fokussierten Architekturgeschichtsschreibung ist eine fehlende Anerkennung der Kompetenz von Architektinnen erkennbar. Werke von Architektinnen wurden sogar bewusst nicht rezipiert. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts begannen Frauen die Aufarbeitung historischer Leistungen von Architektinnen, um deren Sichtbarkeit zu erhöhen. Selbstständige erfolgreiche Architektinnen erfahren bis heute nicht die ihnen zustehende öffentliche Sichtbarkeit. In Print- und audiovisuellen Medien werden zumeist Werke von Architekten präsentiert.

Als gleichberechtigte Büropartnerinnen in Gemeinschaftsbüros stehen Frauen bis heute oft im Schatten der Männer. Die amerikanische Architektin Denise Scott-Brown, die jahrzehntelang mit ihrem Partner Robert Venturi ein Architekturbüro führte, wurde von der Pritzker-Preis Verleihung 1991 für das Lebenswerk des Büros ausgeschlossen und ihre Forderung nach gleichwertiger Anerkennung blieb bis heute erfolglos.

Der Mangel an öffentlicher Sichtbarkeit und Anerkennung von Architektinnen führt auch zu einem Mangel an weiblichen Vorbildern für zukünftige Architektinnen. Doch Studentinnen und Absolventinnen brauchen weibliche Vorbilder, um Vertrauen in die eigenen Kompetenzen zu erlangen und selbst Führungspositionen sowie eine berufliche Selbstständigkeit anzustreben. Denn nur wer selbst von seinen Fähigkeiten überzeugt ist, kann diese auch im beruflichen Werdegang optimal einsetzen.

Zum einen schafft die Gesellschaftspolitik einzelner Länder dabei gute oder weniger gute Rahmenbedingungen. Diese definiert, wie viele Familien die Arbeits- und Familienzeit organisieren können. In Österreich herrscht ein konservatives Wohlfahrtsstaatsmodell. Traditionelle Geschlechterrollen sind weit verbreitet, lange Mutterschutzzeiten und Teilzeitarbeit werden unterstützt, vor allem im ländlichen Raum fehlt adäquate Kinderbetreuung. Auch der geschlechterspezifische Einkommensunterschied eines Landes ist bedeutsam für die Organisation von Elternschaft. Je größer, desto eher werden traditionelle Rollen und Haupternährer gelebt. Österreich liegt mit einem gender pay gap von 20% im europäischen Schlussfeld.

Zum anderen sind die berufsspezifischen Rahmenbedingungen in der Architektur erschwerend, um erfolgreiche Selbständigkeit und anspruchsvolles Familienleben zu vereinbaren. Kleine Architekturbüros, wie die meisten von Frauen geführten, bieten zwar Flexibilität und Rahmen für berufliche Selbstverwirklichung. Vielfach ist der Preis jedoch Selbstausbeutung und eine schwierige Vereinbarkeit mit familiären Verpflichtungen. Der in der Architektur übliche hohe Arbeitsaufwand und Zeitdruck spiegelt sich jedoch oft nicht im Einkommen. Der zumeist noch höhere Arbeitsaufwand frauengeführter Büros für mehr Erfolg und Anerkennung ist mit anderen Alltagsverpflichtungen schwer zu vereinbaren. Frauen stellen aufgrund Familie eher ihre individuellen Karrierepläne zurück.

Die folgenden Beiträge umfassen beispielsweise spannende Interviews mit selbstständigen Architektinnen aus der Praxis, sowie ausführliche Informationen zum Thema “Architekturberuf und Familie”.

„Fantasie ist nichts, was vom Geschlecht abhängt. Es ist ein menschliches Attribut. In unserem gesamten Architekturleben haben wir unterrichtet und dabei Wahnsinnstalente gesehen – Frauen wie Männer.“ – Grafton Architects

Beiträge

Sie gehören zu den talentiertesten Architektinnen ihrer Zeit. Doch der Ruhm, das Lob und die Auszeichnungen gingen stattdessen an die Männer.  

Architekten beschuldigen BBC in der TV-Serie The Brits Who Built the Modern World eine „Verzerrung der Geschichte“, durch den Ausschluss führender weiblicher Persönlichkeiten betrieben zu haben. Architektin Patty Hopkins wurde von einem kürzlich aufgenommenen Gruppenfoto, auf dem sie neben den männlichen Stars der Serie stand, entfernt.

Situation selbstständiger Architektinnen

Bis heute ist die Architektur weltweit eine Männerdomäne. Selbstständige Architektinnen sind in diesem Berufsfeld mit einem Anteil von ca. 20% unterrepräsentiert. “Frauen bekommen nicht die gleichen Chancen wie Männer”, sagt Zaha Hadid, eine der bekanntesten Architektinnen in vielen Artikeln zu diesem Thema. In diesem Zusammenhang spielen die geschichtliche Entwicklung des Architekturberufs, die stark wirksame Berufsideologie sowie die Stellung der Frau in der Gesellschaft eine Rolle. Aufgrund ihrer quantitativen Minderheit erhalten Architektinnen daher weniger Aufmerksamkeit.

Die Schwierigkeiten, mit denen Frauen im Architekturberuf konfrontiert sind, sind keine individuellen Probleme, sondern strukturelle, systematische und berufsspezifische Probleme, die mit Ausschlussmechanismen verknüpft sind. Dass so viele hochausgebildete und berufserfahrenen Frauen letztlich nicht als selbständige Architektinnen an der Gestaltung des gebauten Lebensraumes mitwirken ist eine wirtschaftliche Ressourcenverschwendung, ein volkswirtschaftlicher Schaden und ein Verlust an Kompetenz für die Profession.

Jahrhunderte lang waren Frauen aus der Öffentlichkeit und damit der Gestaltung des gebauten Lebensraumes ausgeschlossen. Auch der aktuelle, immer noch geringe Frauenanteil führt dazu, dass der gebaute Lebensraum weiterhin vermehrt von Männern geplant und geprägt wird, die auch in Entscheidungspositionen sind. Die fehlende Diversität in den Planungsbüros und Planungsprozessen hat Auswirkungen auf die Gestaltung und Qualität.

Geringer Frauenanteil

Der Frauenanteil an österreichischen Einzelunternehmen beträgt branchenübergreifend 37%. In planenden Berufen ist dieser Anteil jedoch wesentlich geringer. In der der Architektur beträgt er nur 11%, bei Ingenieurkonsulent*innen sogar nur 3%.

Dieser geringe Anteil steht jedoch in keiner Relation zu den Studienabschlüssen. Befragungen der Statistik Austria belegen, dass Akademikerinnen generell sowohl prozentual männliche Kollegen überholen als auch in ihren Karrieren nach einer höheren akademischen und beruflichen Position streben. Allerdings findet sich diese Situation nicht in der Architektur. Hier reduziert sich der Frauenanteil auffällig ab Absolvierung des Studiums bis zur Selbständigkeit – mehr als in anderen Branchen.

International beträgt der Frauenanteil von Architekturstudiums-Absolvent*innen über 50%.

Der internationale Frauenanteil unter registrierten, lizensierten Architekt*innen mit verliehener oder erworbener Befugnis zur selbständigen Berufsausübung, die in verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandhabt wird, beträgt nur mehr ca. 20%.

In Österreich beträgt der Frauenanteil jener Architekt*innen, die die ZiviltechnikerIn-Prüfung abgelegt und die Berufsbefugnis erlangt haben ca. 22%. Damit liegt Österreich im europäischen Schlussfeld. Unter den österreichweit 2865 Architekt*innen mit “aufrechter Berufsbefugnis”, also aktiver Büroführung sind 389 Frauen.

Die meisten Architekturabsolventinnen treten nicht zur Ziviltechniker*innenprüfung an. Oder melden die zwar erworbene Befugnis als ruhend mit dem Hintergrund der Familienplanung, anderweitiger beruflicher Orientierung oder Mitarbeit bei einem Partner mit eigener Befugnis. Trotz gleichwertiger, fachlicher Kompetenz sind Frauen aus verschiedenen Gründen weniger gewillt ein Architekturbüro zu führen als Männer. Dazu zählen Zweifel an den eigenen Fähigkeiten, Scheu vor selbstständiger Auftragsakquise, Angst vor Konkurrenz oder Mangel an beruflicher Vernetzung.

Beiträge

Beim Symposium „Yes, we plan!“ von den Planerinnennetzwerken in Deutschland am 3. Februar 2018 abgehalten, wurden Probleme und Lösungen für eine gleichberechtigte Baubranche diskutiert.

Die Zahl der Frauen, die als Architektinnen arbeiten, nach wie vor hartnäckig niedrig, und je höher man in diesem Beruf schaut, desto seltener werden Frauen. Recht und Medizin, zwei gleichermaßen anspruchsvolle und traditionell männliche Berufe, waren viel erfolgreicher bei der Bindung und Integration von Frauen. Warum also kämpfen Frauen immer noch darum, in der Architektur Fuß zu fassen?

Frauen sind im Architekturberuf massiv untervertreten. Diese Diskrepanz ist in der Architektur größer  als  in  den  vergleichbaren  Arzt-  und Rechtsberufen. Weshalb gelingt es den Architektinnen nicht, ihren Bildungsabschluss in entsprechende Berufspositionen umzusetzen? Die Autorin hat die Mechanismen untersucht, die dazu führen, dass Frauen zwar mit Begeisterung Architektur studieren, im Beruf aber bis heute nicht richtig Tritt fassen konnten.

Im Zentrum steht die Frage, warum trotz steigender Anzahl weiblicher Architekturstudentinnen an den Hochschulen nur so wenige Frauen den Schritt in die Berufspraxis schaffen. Es ist davon auszugehen, dass Frauen nach dem Studium vergleichbare fachliche Qualifikationen vorweisen können wie ihre männlichen Kollegen.

bekommen, hat John Hill acht Mitgliedsfirmen von World-Architects befragt, deren Inhaberinnen Frauen sind.

Ausgehend von einem Interview mit Barbara Ettinger-Brinckmann in Hessen werden die Unsichtbarkeit von Planerinnen in hierarchisierten Strukturen dargestellt sowie das Missverständnis, dass seitens politischer Agenda dem Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entgegengebracht wird.

Acht Architektinnen erzählen von fehlenden weiblichen Vorbildern, gläserner Decke, männerdominierten Wettbewerben, Karriere Erschwernissen und fairen Quoten.

Links

Frauen in der Architektur – was sie leisten, womit sie ringen, Artikel, Wien (Ö), 2019.

Ergebnisse einer Umfrage unter 5000 Architektinnen sowie Interwies in Deutschland zu Ausbildung, Arbeit und Berufsalltag, Vorbilder, Berufswege, Vereinbarkeit Beruf und Familie.

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Architektinnen. Ihr Beruf. Ihr Leben, Buch, Ulrike Eichhorn (D), 2013.

Befragung selbstständiger Architektinnen

Zu den genannten Herausforderungen selbstständiger Architekt*innen wurden Ende 2020 Planerinnen in Wien befragt. Sie haben den großen Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, weil sie unabhängig und selbstbestimmt arbeiten wollten.

Die Büros der befragten Architekt*innen existieren im Durchschnitt seit 20 Jahren, wobei es sich bei den meisten um Ein- bis Zwei-Personen-Büros handelt. Dabei reicht das Produktspektrum von großvolumigen Wohnungsbauten und Bildungsbauten bis hin zu Einfamilienhäusern sowie Interiorplanung.

Damit die Architektinnen an Aufträge und Projekte gelangen, nehmen sie teilweise, aber mehrheitlich eher selten an Wettbewerben oder städtebaulichen Studien teil. Hauptsächlich gelangen sie durch Mundpropaganda, Weiterempfehlung und persönliche Kontakte an neue Aufträge.

Im Wettbewerbswesen fühlen sich alle als weiblich geführtes Architekturbüro benachteiligt. Eine der befragten Planerinnen berichtet sogar, dass Architektinnen bei geladenen Wettbewerben oftmals nur als Quotenfrau(en) nominiert werden, wobei vieles schon im Vorhinein entschieden worden ist.

Die Hälfte der Befragten ist ebenso der Meinung, dass das Einkommen weiblich geführter Architekturbüros geringer ist als bei männlich geführten Büros. Viele begründen dies aber damit, dass weiblich geführte Architekturbüros oft kleiner sind und daher auch nur kleine Projekte bearbeitet werden, die ohnehin weniger Geld einbringen.

Darüber hinaus sind sich die Planerinnen einig, dass bei Honorarverhandlungen generell ein selbstbewusstes Auftreten notwendig ist, unabhängig davon welches Geschlecht das Honorar verhandelt.

„Grundsätzlich sind kleinere Bürostrukturen vermutlich weniger gewinnbringend als größer strukturierte Büros. Dies würde ich nicht auf ein weiblich geführtes Architekturbüro zurückführen. Es ist jedoch richtig, dass kleiner Projekte zeitaufwendiger sind, jedoch weniger Honorar bringen. Kleinere Strukturen bearbeiten oft kleinere Projekte – die Projektgröße richtet sich nach der Struktur und dem Haftungsrisiko.“24 Gramm Architektur

Nahezu alle Architektinnen sind sich einig, dass für die Sichtbarmachung ihrer eigenen Projekte eine ansprechende Website und soziale Netzwerke heutzutage unabdingbar sind. Eine der Architektinnen hat hierfür sogar eine externe Beraterin zugezogen, die sich ausschließlich darum kümmert.

Bezüglich ihrer eigenen Führungskompetenz beschreiben sich viele der Architektinnen selbst als sozial kompatibel mit Einfühlungsvermögen sowie als gute Zuhörerinnen. Erwähnt wird auch eine gute Projektleitungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit als Führungskompetenz. Gute Teamarbeit sowie Erfahrung und das notwendige Interesse nennen die Befragten ebenso.

„Jedoch sieht man im Laufe der Zeit die starken Netzwerke der Männer und daher war es mir wichtig, besonders gute Arbeiten mit viel Engagement und Kampfgeist zu erbringen, die „mein“ Markenzeichen sind. Als Frau muss man immer besser sein.“Sne Veselinovic

Zwei der fünf befragten Architektinnen haben keine Kinder, auch weil das damals aufgrund mangelnder Unterstützung für selbstständige Architektinnen nicht möglich war. Die größten Herausforderungen, Beruf und Familie zu vereinbaren, sehen die Architektinnen in der Organisation und dem Zeitmanagement. Angemerkt wird auch, dass es in der Selbständigkeit einfacher zu managen ist als im Angestelltenverhältnis, da man gleichzeitig flexibler ist.

Ohne Unterstützung ist das allerdings trotzdem nicht möglich. Um eine gute Vereinbarkeit zwischen Familie und Architekturberuf zu erzielen, braucht es laut den Architektinnen eine gute Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zum Homeoffice und unbedingt die Gleichberechtigung in der Beziehung, also Teamwork zwischen Mann und Frau.

Als selbstständige Architektinnen waren alle schon mit den Herausforderungen in einer männlich dominierten Branche konfrontiert. So wurden manche oft nicht ernst genommen und technisches Know-How wurde nicht zugetraut, oder sie wurden sofort als Innenarchitektin abgestempelt, während die starken Netzwerke der Männer die Anerkennung der eigenen Arbeit erschweren. Als Frau muss man besser sein als Männer, um anerkannt zu werden.

„Du wirst oft nicht ernst genommen, du musst besser sein als Männer, um als halb so gut anerkannt zu werden. Oder Männer haben Angst vor Dir, weil Du besser bist.“Silohee Gnugesser

Dabei stellen drei der fünf Befragten einige Unterschiede in der Arbeitsweise von männlichen und weiblichen Architekt*innen fest. Während sie Männer als meist selbstbewusster und zielorientierter agierend ansehen, bemerken sie bei Frauen, dass sie vermehrt in Varianten arbeiten und Kritik ernster nehmen. Dadurch, dass die weibliche Erfahrungswelt eine andere ist, wird auch anders gearbeitet.

Eine Chancengleichheit von weiblich und männlich geführten Architekturbüros auf dem Markt sehen vier der fünf Befragten nicht als gegeben. Als Gründe dafür nennen sie vorrangig das Fehlen von weiblichen Netzwerken und die weiterhin männlich dominierte Bauwelt. Zudem sind Männer meist risikobereiter und vor allem Architektinnen mit Familie können sich das nicht leisten.

Deshalb sehen die Architektinnen folgende Fähigkeiten und Strategien als notwendig, um als selbstständige Architektin erfolgreich zu sein: Neben Zielstrebigkeit und Kundenorientiertheit ist vor allem Selbstbewusstsein ausschlaggebend und dass man für die Architektur brennt und kämpfen will. Zudem muss man sich bewusst sein, dass man Unternehmerin mit allen Begleiterscheinungen ist und ein großer zeitlicher Aufwand sowie Kommunikationsfähigkeit nötig sind.

Um die Zahl der selbstständigen Architektinnen in Zukunft zu erhöhen, schlagen die Architektinnen Förderungsprogramme, Frauenquote oder Architekturpreise für Frauen vor.

„Den Mädchen (sollte man) schon in der Kinderkrippe vermitteln, dass wir auch technisch versiert sind und ihnen die Scheu und unbegründete Angst vor „männerdominierten“ Berufen nehmen“ Astrid Wildner

Interviews mit 24 Gramm, Silohee Gnugesser, Sne Veselinovic, Astrid Wildner und Lisa Zentner

Von Männern geplante Umwelt

Unsere gebaute Umwelt wird zu mehr als 50% von Frauen benutzt. Jedoch fast ausschließlich Männer sind in Entscheidungspositionen von Planung und Gestaltung. Durch die Exklusion von Planerinnen, die ein strukturelles Problem in der Planungsbranche ist, geht viel Diversität in den Planungsprozessen verloren.

Die Erhöhung des Frauenanteils in jedem Bereich der Planung, vor allem aber in Entscheidungspositionen, bringt jedenfalls Vorteile für alle Nutzer*innen der gebauten Umwelt. „Mit ihren Erfahrungen, Wahrnehmungen und Interessen können Frauen oft über die reine Männerperspektive hinausgehen und neue Fragen stellen, die zur Verbesserung der Lebensumwelt für alle beitragen“, formulierte Architekturtheoretiker Kari Jormakka. Weitere Forderungen aus Studien umfassen, dass die Anliegen von 50% weiblichen Nutzerinnen der gebauten Umwelt adäquat von 50% weiblichen Planerinnen und Entscheidungsträgerinnen erfolgen sollen. Planungsagenden sollen österreichweit gleichwertig in Frauenhänden liegen.

Gender-Mainstreaming Prinzipien und vor allem auch die aktuellen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zielen auf Chancengleichheit und eine politisch und rechtlich verankerte Gleichstellung von Frauen hinsichtlich ihrer vollen Teilhabe und Übernahme von Führungspositionen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung ab. In dieser Perspektive steckt auch ein großes Potenzial für gleichberechtigte Strukturen in planenden Professionen und eine Qualitätssteigerung der Planungsergebnisse.

 

„Anstatt von Frauen zu verlangen das Spiel der Männer mitzuspielen, sollten wir einfach andere Fragen stellen” – Ingalill Wahlroos-Ritter

Beiträge

 

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Warum wir immer mehr Frauen brauchen, Artikel, Kari Jormakka, Wien (Ö), 2007

Um einige Eindrücke zum gegenwärtigen Stand der Frauen im Architekturberuf zu bekommen, hat John Hill acht Mitgliedsfirmen von World-Architects befragt, deren Inhaberinnen Frauen sind.

Es spielt eine Rolle, wer plant. Viele Räume sind von Männern konstruiert. Jedoch gehen Architektinnen in der Regel stärker auf unterschiedliche Bedürfnisse im Alltag ein.

Lösungsansätze

International beschäftigen sich seit längerem Studien und Forschungsprojekte mit dem Rückzug von Architektinnen aus der Berufspraxis. Eines ist klar: “Gender equity is a business case“. Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis trägt auch zu unternehmerischer Wirtschaftlichkeit bei.

Es gilt bereits in der Architekturausbildung Bewusstsein über die Berufsrealität zu schaffen, Netzwerke zur Unterstützung im Berufsverlauf zu fördern und Vereinbarkeitsstrategien zu entwickeln. Berufsspezifische Lösungsansätze umfassen flexiblere Arbeitszeiten; gesellschaftspolitische Ansätze umfassen gleichwertige Karenz für Mütter und Väter, qualitative und finanzierbare Kinderbetreuung und Verpflichtung zu gleicher Verteilung der Haus- und Familienarbeit.

Im gesellschaftlichen Rollen-Verständnis selbstständiger Frauen in der Planungs- und Baubranche ist noch viel zu tun. Raum für neue Herangehensweisen kann entstehen durch das Verschwinden des allwissenden Stararchitekten und Loslösung von allgemeingültigen Paradigmen.

Auf diese Art und Weise können entscheidende Schritte in Richtung einer Chancengleichheit für Frauen gesetzt und die Architekturpraxis neu definiert werden.

In den folgenden Beiträgen wird die Stärkung von Frauen, die Notwendigkeit von Vorbildern und Netzwerken sowie die Wirksamkeit der Erhöhung der Medienpräsenz diskutiert. Essentiell ist auch die Optimierung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

“Anstatt von Frauen zu verlangen das Spiel der Männer mitzuspielen, sollten wir einfach andere Fragen stellen” – Ingalill Wahlroos-Ritter

Empowerment, weibliche Rollenvorbilder und Planerinnen-Netzwerke

Empowerment

Empowerment von Frauen ist entscheidend für die Geschlechtergleichstellung. Dies gelingt, wenn bereits in der Sozialisierung weibliche Eigenschaften und Kompetenzen als Stärke erachtet werden und Frauen die entsprechenden Rahmenbedingungen zur Entfaltung ihres Gesamtpotentials erhalten. Stärkung von Frauen kann durch grundlegende Reform der Ausbildung mit etablierter gender-sensibler Edukation in allen Institutionen und Begleitung durch Role-Models erfolgen.

Weibliche Rollenvorbilder

Das Geschlechterungleichgewicht und die geringe Sichtbarkeit und Werkrezeption von Architektinnen führt zum Fehlen von weiblichen Rollenvorbildern. Auch im beruflichen Architekturalltag herrscht ein Defizit an weiblichen Vorbildern für angehende Architektinnen.

Bereits im Architekturstudium sollen mittels der systematischen Erhöhung des Frauenanteils unter allen Lehrenden und dem verstärkten Vermitteln von Architektinnen und ihren Werken weiblichen Studierenden wichtige Role-Models zur Verfügung gestellt werden.

Planerinnen-Netzwerke

Für die Verbesserung der Umstände ist es unerlässlich, dass Frauen gezielt andere Frauen unterstützen. Dies kann sowohl auf privater Ebene erfolgen durch Pflege aktiver Kontakte zu anderen Frauen in der Baubranche, als auch bei Veranstaltungen. Auf institutioneller Ebene gibt es organisierte Planerinnen Netzwerke, die ein Pendant zu Männerbünden darstellen. Die von Frauennetzwerken gesetzten Schritte zur Unterstützung von Frauen in der Planungs- und Bauindustrie reichen vom Sichtbarmachen und Vernetzen der Akteurinnen hin zur Organisation von Veranstaltungen zum Austausch persönlicher und professioneller Erfahrungen.

„Architektinnen leiden unter einer sozio-historisch bedingten Unsichtbarkeit. Mit der Gründung von fachlichen Netzwerken kann diese Benachteiligung bewusstgemacht werden.“ – Alma López-Figueira

Beiträge: Empowerment

Vielfältige Beziehungen und Bezüge von Frauen werden beschrieben und reflektiert, dabei sieht sich die Seite als Inspirationsquelle für mehr persönliche Lebensqualität in verschiedensten Lebensbereichen.

BPW ist das größte internationale Frauennetzwerk mit Mitgliedern in mehr als 90 Nationen. Ziel von BPW ist die Förderung von Frauen und Frauenthemen auf allen Hierarchie-Ebenen.

Das Coaching richtet sich an weibliche Führungskräfte und adressiert, reflektiert und analysiert alle karriererelevanten Themen. Es soll den Blick für ihr Führungsverhalten schärfen und helfen, dieses erfolgsorientiert zu optimieren.

Sabine Krink unterstützt selbstständige Frauen in der Sichtbarmachung ihres Business. Sie ist SEO-Expertin und Sichtbarkeitsmentorin für selbstständige Frauen. In Sichtbarkeits-Seminaren individuellen Webseitenberatungen und SEO-Kurse will sie anderen Frauen dabei helfen sich optimal zu zeigen und gefunden zu werden.

Im Interview mit Barbara Ettinger-Brinckmann, der Präsidentin der deutschen Bundesarchitektenkammer, werden unterschiedlichste Problematiken des Ungleichgewichts von Frauen und Männern in der Architektur besprochen und dementsprechend Gedanken zu Lösungsansätzen geäußert, wobei sie große Hoffnungen auf die Digitalisierung setzt.

Das Coaching richtet sich an weibliche Führungskräfte und adressiert, reflektiert und analysiert alle karriererelevanten Themen. Es soll den Blick für ihr Führungsverhalten schärfen und helfen, dieses erfolgsorientiert zu optimieren.

Beiträge: Rollenvorbilder

Die Architektinnen Heide Schicht und Astghik Der Sakarin sprechen im Interview über Vorbilder in der Architektur, Frauennetzwerke und die fehlende Chancengleichheit. Der weibliche Aspekt spielt für beide eine große Rolle. Bereits der Name ihres Büros “Beluga & Töchter”, der bewusst auf die männlich geprägten Betriebe die oft “Partner” oder “Söhne” im Namen tragen, anspielt, soll betonen, dass die beiden Frauen sind.

Anlässlich der Ausstellung „Frau Architekt“ im Deutschen Architekturmuseum DAM haben der Autor Arne Winkelmann und die Illustratorin Kitty Kahane ein Buch gestaltet, das Kindern die Biografien wichtiger Architektinnen nahebringen will. Mit leicht verständlichen Texten und Porträts zu zwölf Architektinnen zeigen sie, dass Frauen in allen Bereichen der Architektur arbeiten und auch an so ziemlich allen historisch bedeutenden Architekturentwicklungen beteiligt waren.

Beiträge: Planerinnen-Netzwerke

Plattform zur Mitgestaltung der Rahmenbedingungen des Berufsalltags speziell für Ziviltechnikerinnen. Bildet den Link zu den Gremien der Standesvertretung und zu anderen Frauennetzwerken.

Von Planerinnen initiierter interdisziplinäre Ausschuss mit dem Ziel, den Begriff der Ziviltechnikerinnen in der Öffentlichkeit zu positionieren und Chancengleichheit zu erzielen.

Ziviltechnikerinnen verfügen über ein hohes Maß an Fachwissen. Um dieses Fachwissen, sowie diverse Tätigkeiten und Interessen für die Öffentlichkeit, aber auch kammerintern sichtbarer zu machen, hat der Ziviltechnikerinnenausschuss eine Expertinnenliste erstellt.

Seit 2004 bestehendes Netzwerk für Architektinnen, Innenarchitektinnen, Ingenieurinnen, Landschaftsarchitektinnen und Stadtplanerinnen in Berlin. n-ails setzt sich für die Vernetzung und Stärkung von Architektinnen und Planerinnen ein.

Planerinnen, Ingenieurinnen, Architektinnen ist ein norddeutsches Netzwerk von und für Frauen in und um Hamburg, die professionell in der Planung und Ausführung sowie im Baubereich tätig sind.

Plattform für Architektinnen mit dem Ziel des lokalen und internationalen Austauschs von Frauen in der Baubranche.

Das Netzwerk für Hochbau-, Innen- , Landschaftsarchitektinnen, Stadtplanerinnen und Bauingenieurinnen bringt sich neben Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Fortbildungen usw. auch stark in der aktuellen Berufspolitik in Nordrhein-Westfalen ein. Seit 2010 sind sie auch im Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen vertreten. (siehe Ziele und Berufspolitik)

Die Baubranche ist noch immer von Männern dominiert. Es gibt aber genügend Beispiele, die bezeugen: Frauen passen mindestens genauso gut in diesen Wirtschaftszweig. Das Netzwerk Frau liebt Bau ist eines dieser Beispiele. Es richtet sich an selbstständige Frauen in der Bauwirtschaft.

Architektinnen leiden unter einer sozio-historisch bedingten Unsichtbarkeit. Mit der Gründung von fachlichen Netzwerken kann diese Benachteiligung bewusstgemacht werden. Mit diesem Ziel hat die französische Gesellschaft ARVHA (Association pour la Recherche sur la Ville et l’Habitat) verschiedene Projekte ins Leben gerufen. Gleichzeitig war der Verein Gastgeber des Architektinnen-Treffen des europäischen Mittelmeerraums, das Mitte März 2008 in Paris stattgefunden hat.

 

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Women in architecture, EU weites laufendes Forschungsprojekt

IOWA Women in Architecture engagiert sich für Öffentlichkeitsarbeit, die Stärkung von Einzelpersonen und die Förderung von Frauen im Architekturberuf.

Erhöhen der Medienpräsenz und Sichtbarkeit von Architektinnen

In den Architekturmedien sind Portraits und Werke von Architektinnen meist wenig bis kaum vertreten. Gründe dafür sind der geringere Anteil von weiblichen Planerinnen und der von Kritiker*innen oder Journalist*innen bewerteten Relevanz und Medienwirksamkeit ihrer Bauprojekte.

Durch eine Verstärkung der Medienpräsenz kann die Sichtbarkeit und Bedeutung von Architektinnen und deren verwirklichter Architektur erhöht werden. Medienpräsenz erfordert Öffentlichkeitsarbeit. Diese kann von einer Einzelperson betrieben werden, die eigeninitiativ Gastbeiträge für Medien verfasst. PR-Tätigkeit kann aber auch beauftragt werden. Dabei wird ein journalistisches Netzwerk aufgebaut und Verteiler für Artikel, Newsletter, Interviews etc. erstellt. Förderlich ist dabei die Zusammenarbeit mit dem Frauennetzwerk Medien, das auf die Sichtbarmachung, weibliche Expert*innen spezialisiert ist.

Medien

Auch Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen bieten die Möglichkeit, Themen und Projekte öffentlich zu machen, relevante Personen einzuladen, sowie das Publikmachen durch Journalist*innen. Auch Frauen-Netzwerke sind Generatoren für die Verstärkung der Medienpräsenz von Architektinnen.

Veranstaltungen

 Frauen-Netzwerke

Beiträge

Die Website veröffentlicht Erfahrungen weiblicher Unternehmensgründerinnen aus verschiedensten Bereichen in Interviews und Videos und dient gleichzeitig als Ratgeber für die Etablierung eines Business. Der Austausch mit Gleichgesinnten und die inspirierenden Geschichten anderer zu lesen hilft dabei, sich seines eigenen Potenzials bewusst zu werden.

Für Unternehmer*innen ist eine Webseite heutzutage unerlässlich. Doch nur wenige Webseiten lassen sich von Suchmaschinen rasch finden. Zur Verbesserung des eigenen Suchmaschinen-Rankings (im Gegensatz zu bezahlten Anzeigen) kann die sogenannte Search Engine Optimization (SEO) verwendet werden. Ziel ist es dabei, durch optimierte Programmierung der Webseite ein höheres Ranking in den Suchergebnissen zu erzielen.

Sabine Krink unterstützt selbstständige Frauen in der Sichtbarmachung ihres Business. Sie ist SEO-Expertin und Sichtbarkeitsmentorin für selbstständige Frauen. In Sichtbarkeits-Seminaren individuellen Webseitenberatungen und SEO-Kurse will sie anderen Frauen dabei helfen sich optimal zu zeigen und gefunden zu werden.

In dem Interview erklärt Sabine Krink inwiefern SEO ein Weg ist, sich authentisch und persönlich zu zeigen und warum dies heutzutage wichtiger ist denn je. Vor allem Frauen ermutigt Sabine Krink ihr Online Marketing selbst in die Hand zu nehmen, selbstbewusst in die Selbstständigkeit zu gehen und durchzustarten.

Das Netzwerk für Hochbau-, Innen- , Landschaftsarchitektinnen, Stadtplanerinnen und Bauingenieurinnen bringt sich neben Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen, Fortbildungen usw. auch stark in der aktuellen Berufspolitik in Nordrhein-Westfalen ein. Seit 2010 sind sie auch im Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen vertreten. (siehe Ziele und Berufspolitik)

Optimierung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Beruf und Familienleben zu vereinbaren ist eine der größten Herausforderungen für selbstständige Architektinnen. Zwar bietet die Selbstständigkeit in puncto Flexibilität und Zeiteinteilung einige Vorteile, doch birgt sie auch finanzielle und berufliche Unsicherheiten. Auf berufsspezifischer Seite gibt es folgende Verbesserungsansätze für die Vereinbarkeit, die auch mit einem beruflichen Wertewandel zu tun haben:

  • Abkehr von der Berufsideologie des 100% arbeitenden und verfügbaren Architekten: Frauen können auch bei geringerem Zeitaufwand den Architekturberuf professionell und kreativ ausüben.
  • Neue Organisationsformen und Arbeitsstrukturen, die auf Arbeitszeitflexibilität, Jobsharing Modelle, vermehrtes Teamwork und verbessertes Wissens- und Zeitmanagement setzen.
  • Netzwerke, die Architekt*innen hinsichtlich Elternschaft und Vereinbarkeit vorbereiten und Unterstützung bieten. Essentiell ist die gleichzeitige Behandlung beruflicher und familiärer Themen durch Bewusstseinsbildung, Erfahrungsaustausch, professionelle Begleitung, Bauherr*innenkontakte und Strategieentwicklung, angedockt an Institutionen.
 
Sensibilisierung beider Geschlechter

Bereits im Rahmen der Architekturausbildung soll bei beiden Geschlechtern ein grundsätzliches Bewusstsein für diese wichtige Thematik geschaffen werden. Dies wird derzeit nicht thematisiert. Eine Vorbereitung auf den Umgang mit Herausforderungen im späteren Berufsalltag soll ermöglicht werden. Somit kann eine, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffende, Toleranz im vornherein bei beiden Geschlechtern entwickelt und Wege zur besseren Handhabung in der künftigen Berufsrealität aufgezeigt werden.

Beiträge

Die Berliner Architektin Kristin Engel genießt die Freiheit und Verantwortung in der Selbstständigkeit. Als weibliche Angestellte fühlte sie sich auch bereits vor der Mutterschaft in ihrer beruflichen Entwicklung gehemmt, weshalb sie sich von den Strukturen gelöst hat. Engel fordert, jeder solle sein Recht auf Sichtbarkeit ausleben können. Man sei nun einmal nicht von 9 bis 17 Uhr Architektin und den Rest der Zeit Mutter, Ehefrau oder Freundin, sondern all das zugleich. Und das sollte kein Nachteil sein.

Die Familienpolitik in den skandinavischen Ländern hilft dabei, alte Rollenbilder aufzubrechen. Die sogenannte “Daddy-Quota” reserviert einen bestimmten Anteil der Elternzeit ausschließlich für Väter. Wird sie gleichmäßig zwischen Mutter und Vater aufgeteilt lockt auch noch ein Bonus. Zudem gelten gesicherte Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr und ein flexiblerer Arbeitsalltag als fortschrittliche Maßnahmen, die Job und Familienleben erleichtern.

Die Architektinnen Dilek Ruf und Tatjana Sabljo aus Hannover sprechen in dem Interview über die Gründung eines Architekturbüros und über die Herausforderung, Beruf und Familie zu vereinbaren. Dabei gibt es nicht den einen richtigen Weg oder den perfekten Zeitpunkt: Gründung und Familienplanung fallen in der Regel zusammen und es bedarf großer Bereitschaft sich auf diesen intensiven Weg einzulassen.

Organisation lautet das Stichwort im Familienalltag von Regine Reimold: Die 43-Jährige ist selbstständige Architektin und Mutter einer Vierjährigen. Erst durch ihre Tochter hat sie daran gedacht, sich selbstständig zu machen. All das klappt aber nur, wenn die Familie gut durchorganisiert ist.

Auf den unverändert prekären Status von Architektinnen wird mittels Daten, Fakten und Werdegängen von Architektinnen aufmerksam gemacht. Untersucht werden auch Vorbilder, Ausbildung, Leben und Berufsalltag. Wie arbeiten Frauen in der von Männern geprägten Baubranche? Welche Berufswege und Möglichkeiten haben sie und wie lassen sich Beruf und Familie vereinbaren?

Der Soziologe Christoph Reinprecht schreibt über mögliche Ansatzpunkte für einen Strukturwandel im Berufsfeld Architektur und über das Thema der „Entgrenzung“ in Bezug auf Geschlechterrollen sowie Beruf und Familie.