Publikation, Journal of Architectural Education 

Feminismus in architektonischen Anthologien  

Der Artikel beschäftigt sich mit den Fragen ob Anthologien den Feminismus unbewusst dazu auffordern, eine gewohnte Rolle zu spielen. Weiters wird hinterfragt, ob Gender-Autorinnen den Körper als ihr primäres Thema zuweisen, da dieser der sichtbarste Unterschied zwischen Männern und Frauen ist.   

Wenn feministische Tätigkeit als eine Untersuchung der Körperlichkeit gesehen wird, lässt sich Feminismus leicht in die Bezugspunkte Körper, Biologie und Biographie einordnen. Obwohl dies zweifellos wichtige Bereiche für feministische Forschung sind, können sie identisch mit einer früheren Form feministischer Praxis erscheinen. Diese steht mit Künstlerinnen der 1970er Jahre in Verbindung. Die Autorin hinterfragt, ob dem Stereotypen des Feminismus als Kunstpraxis der 1970er Jahre heutzutage als Vorstellung nachgegriffen wird. Obwohl Anthologien Primärmaterial komprimieren, sollten Vielfalt und redaktionelle Stimmen nicht ausgelassen werden. Unterschiedliche Meinungen lösen die Einseitigkeit eines alleinigen Herausgebers auf.  

Bedeutung der Auswahl bestimmter Texte 

Dieser Artikel hat signifikante Auslassungen der Geschlechterdebatte und der Generationendifferenz aufgezeigt. Die Auswahl an Anthologien zeigt signifikante Lücken und Abwesenheiten. Wenn diese Auslassungen mit der redaktionellen Einteilung verbunden sind, laufen die Sammlungen Gefahr, feministische Theorie als feste und unveränderliche Konstellation von Körper, Biographie und Biologie darzustellen.  

Die Auswahl der Texte eines Sammelbandes erzeugt ebenfalls einen starken Effekt: die Konstruktion des Frauenbildes als Zeichen von Geschlecht und Sexualität. Zusätzlich ermöglichen die Sammelbände der Disziplin eine unsichtbare Reproduktion von Geschlechterbinaren. Bewusst oder unbewusst setzen die Sammlungen Geschlecht und Sexualität wieder als weitgehend weibliche Domäne ein: girl talk. 

Die Theorie Übersicht stützt sich auf einer altmodischen Klassifizierung. Der Inhalt dieses Essays widersetzt sich dieser Art von Systematisierung. Die transformativen Methodologien innerhalb der einzelnen Essays der Anthologien können jedoch deren Einordnung überschreiten und Fragen darüber aufwerfen, wie die Sammlungen aktiv neue Bereiche des Innen und Außen der Architektur konstruieren.  

Quelle: 

https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1111/j.1531-314X.2011.01187.x  

Burns,Karen: A Girl’s Own Adventure, in: Journal of Architectural Education, Volume 65, Issue 2 (2012), 125–134 

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