Die Ausstellung „Elevator Pitch“ in der Architekturgalerie München im BUNKER fand 2019 statt und wurde von der Architektin Carmen Wolf kuratiert. Ausgegangen wurde von einem Szenario, in dem eine Architektin zwei Minuten Zeit hat, um ihre Idee im Aufzug zu „pitchen“. Die Ausstellung sollte neben den Sichtweisen von Architekt*innen, auch die die Vielfalt der Ausbildung und die Möglichkeiten des Berufsbilds darstellen. Die Ausstellung geht unter anderem auch auf die Studie „Frauen in der Architektur“ ein, die sich damit befasst, wohin sich Architektinnen entwickeln und ob es einen strukturellen Drop-out gibt.

Die in München ansässige Architektin Carmen Wolf erstellt in ihrer Ausstellung eine Collage von Menschengeschichten. Mit 32 Steckbriefen von Architekt*innen und Vertreter*innen verwandter Professionen versucht Wolf ein Bild zu schaffen, das die Haltung einzelner zur Planung unserer Umwelt skizziert. Ein Schwerpunkt lag dabei besonders darauf, die Situation von Frauen in diesem Berufsfeld widerzuspiegeln. Deshalb sind die meisten Steckbriefe weiblich. Jedoch lässt Wolf auch Männer zur Sprache kommen, denn die Umwelt besteht aus Mann und Frau und der Kampf für Chancengleichheit geht beide Geschlechter etwas an. So geht diese Ausstellung auf folgende Problematiken ein: „Warum müssen Frauen in der Architektur nach wie vor um Chancengleichheit und öffentliche Wahrnehmung kämpfen? Warum man auch in der Architekturszene nicht über Geld spricht, selbst dann, wenn Frauen für die gleiche Arbeit weniger davon bekommen als Männer.“  Es werden jedoch auch die verschiedenen Möglichkeiten der Ausbildung, der Karrierewege und des Berufsbilds selbst besprochen. Die Frauen, darunter auch die Kuratorin Wolf selbst, beantworten worauf es ihnen ankommt und wofür sie stehen.

Die Fragen der Steckbriefe an die Architektinnen sind wie folgt:

-Kind(er) ja/nein?

– Für was stehe ich in meiner beruflichen Tätigkeit? + Ein Beispiel dazu:

– Welches waren die prägendsten Stationen bisher und warum?

– Wo und wann habe ich die besten Ideen?

– Meine Inspirationsquelle(n) sind:

– Wo befindet sich der schönste Aufzug?

Männern wurden unterdessen folgende Frage zusätzlich gestellt: „Was zeichnet die Arbeit von Frauen in der Architektur aus?“. Der Blick von Frauen auf sich selbst und der Blick der Männer auf Frauen zeigt in dieser Ausstellung, dass die Veränderung nicht nur von einem Geschlecht kommen kann, sondern, dass der Fortschritt als Symbiose zwischen Frau und Mann kommen muss und wird.

Die Steckbriefe sind alle lesenswert. So unterschiedlich die Leben der Architekt*innen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Antworten. Die größte Gemeinsamkeit der Antworten ist dabei wahrscheinlich, ihr Bewusstsein über ihre Verantwortung die sie als Planer*innen für unsere zukünftige Umwelt haben. So zeichnet sich durch die Ausstellung ein durchaus zukunftsoptimistisches Bild, dass den Besuchenden Lust gibt selbst seinen Steckbrief zu beantworten und unsere Zukunft anzugehen.

Neben den Steckbriefen wurden die 32 Architekt*innen selbst vorgestellt. Ihre kurzen Biografien wurden jedoch in einen anderen Raum gehängt. Werdegang und Erscheinungsbild der Personen wurden so von den Steckbriefen  getrennt und beides konnte unabhängig voneinander begutachtet werden.

Den zur Ausstellung dazugehörigen Katalog, der die gesamte Sammlung der Steckbriefe beinhaltet, finden sie hier https://files.cargocollective.com/249550/CARMENWOLF_Journal_03.pdf

Vorrausgehend zu der Ausstellung gab es ein Symposium „Erfolgsmodell Architektin“, das die Bayerische Architektenkammer auf Initiative von Carmen Wolf im Münchner Westend veranstaltete.

Projektteam:
Bettina Conrad (Lektorat)
Thomas Elsner Studio (Grafik, Layout)
Andrea Kaufer-Ehm (Übersetzung)
Martina Kellermeier (Interviews, Redaktion)
Alison Moffat-McLynn (Übersetzung)
Rainer Schützeichel (Redaktion)
Herbert Sporn (Social Media)
Nicole Zausinger (Portrait)
Carmen Wolf (Idee, Konzept, Kuratorin)




Foto:Michale Nagy,LHM

Grafik: Thomas Eisner Studio

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