Der Frauenanteil an österreichischen Einzelunternehmen beträgt branchenübergreifend 37%. In planenden Berufen ist dieser Anteil jedoch wesentlich geringer. In der der Architektur beträgt er nur 11%, bei Ingenieurkonsulent*innen sogar nur 3%.

Dieser geringe Anteil steht jedoch in keiner Relation zu den Studienabschlüssen. Befragungen der Statistik Austria belegen, dass Akademikerinnen generell sowohl prozentual männliche Kollegen überholen als auch in ihren Karrieren nach einer höheren akademischen und beruflichen Position streben. Allerdings findet sich diese Situation nicht in der Architektur. Hier reduziert sich der Frauenanteil auffällig ab Absolvierung des Studiums bis zur Selbständigkeit – mehr als in anderen Branchen.

International beträgt der Frauenanteil von Architekturstudium-Absolventinnen über 50%. Der internationale Frauenanteil unter registrierten, lizensierten Architektinnen mit verliehener oder erworbener Befugnis zur selbständigen Berufsausübung, die in verschiedenen Ländern unterschiedlich gehandhabt wird, beträgt nur mehr ca. 20%. 

In Österreich beträgt der Frauenanteil jener Architekt*innen, die die ZiviltechnikerIn-Prüfung abgelegt und die Berufsbefugnis erlangt haben ca. 22%. Damit liegt Österreich im europäischen Schlussfeld. Unter den österreichweit 2865 Architekt*innen mit “aufrechter Berufsbefugnis”, also aktiver Büroführung sind 389 Frauen.

Die meisten Architekturabsolventinnen treten nicht zur Ziviltechniker*innenprüfung an. Oder melden die zwar erworbene Befugnis als ruhend mit dem Hintergrund der Familienplanung, anderweitiger beruflicher Orientierung oder Mitarbeit bei einem Partner mit eigener Befugnis. Trotz gleichwertiger, fachlicher Kompetenz sind Frauen aus verschiedenen Gründen weniger gewillt ein Architekturbüro zu führen als Männer. Dazu zählen Zweifel an den eigenen Fähigkeiten, Scheu vor selbstständiger Auftragsakquise, Angst vor Konkurrenz oder Mangel an beruflicher Vernetzung.

Wie Frauen aus der Architektur fallen, Artikel im DAB (D), 2018.
Beim Symposium „Yes, we plan!“ von den Planerinnennetzwerken in Deutschland am 3. Februar 2018 abgehalten, wurden Probleme und Lösungen für eine gleichberechtigte Baubranche diskutiert.

Where are the women architects?, Buch, Despina Stratigakos (USA), 2016.
Die Zahl der Frauen, die als Architektinnen arbeiten, nach wie vor hartnäckig niedrig, und je höher man in diesem Beruf schaut, desto seltener werden Frauen. Recht und Medizin, zwei gleichermaßen anspruchsvolle und traditionell männliche Berufe, waren viel erfolgreicher bei der Bindung und Integration von Frauen. Warum also kämpfen Frauen immer noch darum, in der Architektur Fuß zu fassen?

Zur Untervertretung von Frauen im Architekturberuf, PDF Dokument, Christina Schumacher (CH), 2004.
Frauen sind im Architekturberuf massiv untervertreten. Diese Diskrepanz ist in der Architektur größer  als  in  den  vergleichbaren  Arzt-  und Rechtsberufen. Weshalb gelingt es den Architektinnen nicht, ihren Bildungsabschluss in entsprechende Berufspositionen umzusetzen? Die Autorin hat die Mechanismen untersucht, die dazu führen, dass Frauen zwar mit Begeisterung Architektur studieren, im Beruf aber bis heute nicht richtig Tritt fassen konnten.

Architektinnen der Zukunft – Frauen hinterfragen den Habitus einer Profession, Studie, Rebecca Volpp, Stuttgart (D), 2015.
Im Zentrum steht die Frage, warum trotz steigender Anzahl weiblicher Architekturstudentinnen an den Hochschulen nur so wenige Frauen den Schritt in die Berufspraxis schaffen. Es ist davon auszugehen, dass Frauen nach dem Studium vergleichbare fachliche Qualifikationen vorweisen können wie ihre männlichen Kollegen.

Frauen in der Architektur, Artikel, John Hill, (CH), 2015.
Um einige Eindrücke zum gegenwärtigen Stand der Frauen im Architekturberuf zu bekommen, hat John Hill acht Mitgliedsfirmen von World-Architects befragt, deren Inhaberinnen Frauen sind.

Wenn Frauen nicht bauen, Artikel, Cornelia Dörries, (D), 2011.
Ausgehend von einem Interview mit Barbara Ettinger-Brinckmann in Hessen werden die Unsichtbarkeit von Planerinnen in hierarchisierten Strukturen dargestellt sowie das Missverständnis, dass seitens politischer Agenda dem Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entgegengebracht wird.

Frauen in der Architektur – was sie leisten, womit sie ringen, Artikel, Wien (Ö), 2019. Acht Architektinnen erzählen von fehlenden weiblichen Vorbildern, gläserner Decke, männerdominierten Wettbewerben, Karriere Erschwernissen und fairen Quoten.

Architektinnen. Ihr Beruf. Ihr Leben, Buch, Ulrike Eichhorn (D), 2013.
Ergebnisse einer Umfrage unter 5000 Architektinnen sowie Interwies in Deutschland zu Ausbildung, Arbeit und Berufsalltag, Vorbilder, Berufswege, Vereinbarkeit Beruf und Familie.





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