Bei Genderwissen handelt es sich dann um eine Zumutung, die nicht zur universitären Tätigkeit gehört?
Brigitte Ratzer
Wie mit den angesprochenen Problemen in der Lehre sinnvoll umgegangen werden kann, zeigen einige internationale best-practice-Beispiele, die dafür sehr brauchbare Lösungsansätze entwickelt haben. So werden beispielsweise die Studierenden an der University of Illinois mit mehr Praxisbezug in Form von Exkursionen und Treffen mit Fachleuten besser auf die Berufswelt vorbereitet. Das Etablieren von „Gender-Lehrveranstaltungsserien“ oder Exkursionen zu unterrepräsentierten Architekturen stärken an dieser Hochschule das Bewusstsein für Frauen in der Architektur. Außerdem wird an der Akademie der bildenden Künste Wien versucht, nach einer Gender-Evaluierung des Lehrplans diesen so anzupassen, dass er genderspezifischen Ansprüchen gerecht wird.
Dies ist nur ein Einblick in die möglichen Maßnahmen, doch all diese Schritte tragen dazu bei, einerseits weiblichen Architekturstudentinnen mehr Vorbilder zu geben und ihnen andererseits schon viel früher ein umfassendes Bild der beruflichen Realität von Architekt*innen zu bieten.