Männlich dominiertes Berufsfeld
Rolle Anerkennung des Architekten*der Architektin
Arbeitsaufwand / Arbeitszeiten
Die erfolgreiche Führung eines selbstständigen Unternehmens bringt einige Herausforderungen mit sich. Zwar konnte sich im Laufe der letzten Jahre die Arbeitslosenquote wesentlich verringern, aber dennoch klagen Architekten und Architektinnen über die unstetige Auftragslage und den enormen Konkurrenzdruck.
Neben dem Rückgang des Bauvolumens und dem reduzierten Bedarf an Fachkräften, stellt die Zahl an nachrückenden Architekturstudenten einen großen Druck am Arbeitsmarkt dar. Ein Großteil junger praxisferner Studienabgänger erbringt Leistungen auf freiberuflicher Vertragsbasis, da EinzelunternehmerInnen hohe Personalkosten zumeist nicht decken können. Eine wettbewerbsverschärfende Situation wird geschaffen indem Baufirmen jene Architekturstudenten aufnehmen und ebenfalls Architektur- und Ingenieurleistungen anbieten. Die mangelnde architektonische Qualität kleinerer Projekte ist somit in Indiz solcher Verfahren und bringt Architekten in eine prekäre Lage. Wenn man in der Bauwirtschaft Fuß fassen möchte, muss eine Spezialisierung gefunden werden, welche die Anzahl an Mitstreitern wesentlich verringert. Als Alternative dazu stehen die Möglichkeiten offen, ein bereits existierendes Büro zu übernehmen, um somit den Kundenstamm zu erhalten und auf einen bekannten Namen aufzubauen, oder sich im Wettbewerbsverfahren einen Namen zu machen. Öffentliche Wettbewerbe stellen daher die Chance dar, um den Bekanntheitsgrad eines jungen Architekturbüros zu erweitern – sind jedoch mit einem großen Risiko verbunden. Doch die Phasen der Wettbewerbsvorbereitung sind eine Ausnahmesituation im Büroalltag, hinsichtlich des zeitlichen Aufwands und der finanziellen Mittel. Größeren Architekturbüros wird daher die Teilnahme leichter ermöglicht, da sich ein Teil der Mitarbeiter um bestehende Projekte und die weitere Kundenakquise kümmern kann. Ein/e EinzelunternehmerIn riskiert durch eine fehlende Hingabe nicht nur kleinere Projekte, sondern bei ausstehendem Wettbewerbsgewinn auch den Ruf des Unternehmens zu verlieren. Bei ausbleibender Auftragslage greifen viele Architekten auf eine Ruhemeldung ihrer Befugnis zurück, da selbst die Kammerbeiträge zu einem wirtschaftlichen Luxus werden. Im Vergleich der Geschlechter sind in Österreich 39 % der weiblichen Architektinnen und Ingenieurkonsulenten, doch nur 26% Prozent der männlichen Kollegen mit ruhender Befugnis gemeldet. Die zeigt wiederum, dass viel Architekten und Architektinnen dem Konkurrenzdruck beugen und sich einem differenzierten Berufsfeld widmen.