“Die Rolle des Designers ist die eines guten, rücksichtsvollen Gastgebers, der die Bedürfnisse seiner Gäste wertschätzt.”
Charles Eames
Nie zuvor änderte sich die Rolle von Architekt*innen so rasch wie im 21. Jahrhundert. Einerseits spielt die Integration von Technologien im Beruf eine große Rolle, andererseits steigt der ökonomische Druck in großem Maße. Die Grundlagen des Architekturschaffens sowie Architekten als Handlanger der Mächtigen blieben jedoch gleich.
Profession im Wandel
Die Architekturprofession reicht bis in die Antike zurück und prägt die gebaute Umwelt von Zivilisationen auf der ganzen Welt. Zum beruflichen Selbstverständnis von Architekt*innen zählen die Möglichkeit des Einsatzes der eigenen kreativen Fähigkeiten und die Verschmelzung von Kunst und Technik. Das Aufgabenfeld von Architekt*innen ist breit gefächert und erstreckt sich von der künstlerisch-technischen Designlösung bis hin zur Ausführung von Projekten.
Der Fortschritt der technologischen Mittel im 21. Jahrhundert ließ das Bild von vor dem Reißbrett tüftelnden Architekt*innen verschwinden. Das Berufsbild von Architekt*innen, die bis dahin als kreative Handwerker*innen und Künstler*innen in der Gesellschaft gut beleumundet war und sich selbst als Repräsentant*innen eines sich autonom definierenden liberalen Bürgertums sah, wird seither in Frage gestellt.
Architektur als Dienstleistung
Die Aufgabenbereiche des/der Architekt*in haben sich in den vergangenen Jahrzehnten vervielfältigt, wobei Architekt*innen vielmehr als Manager*innen agieren. Betriebswirtschaftliche und juristische Grundkenntnisse sowie Zeit- und Kostenmanagement sind grundlegende Anforderungen. Zurückzuführen ist dies auf den wachsenden Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck sowie ökonomische Restriktionen.
Die Digitalisierung hat dies forciert und mag womöglich einiges erleichtern. Doch die Einkommenschancen und Honorare sind trotz steigenden Anforderungsprofils insgesamt drastisch gesunken. Die Dienstleistung dominiert heute das Geschäft in der Architekturbranche, während das künstlerische Schaffen beziehungsweise die gestalterische Qualität eine untergeordnete Rolle spielen.
Ziviltechnikergesetz, Gesetz, Bundeskammer der Ziviltechniker*innen, Wien (Ö), 2019
Berufsrechtliche Gesetze und Vorschriften für Ziviltechniker*innen. Vereint seit 2019 das Berufs- und Kammerrecht in einem einzigen Gesetz. Die wichtigsten inhaltlichen Änderungen sind dabei die Erleichterung für Berufszugang und -ausübung.
Geboten wird ein Überblick über den Architekturberuf mit seinen verschiedenen Karrieremöglichkeiten. Dabei werden die jeweiligen Anforderungen und Voraussetzungen sowie Durchschnittsgehälter dargestellt.
Durch die rasante Entwicklung der verfügbaren Technologien und die damit einhergehende Integration in den Beruf veränderte sich die Rolle von Architekt*innen schneller als je zuvor, während die Grundprinzipien der Architektur fortwährend sind.
Warum Architekten unter Druck stehen, Artikel, orf.at, Wien (Ö), 2017
In der Planung eines Bauwerks ist ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Berufsgruppen erforderlich. Dies bringt hohe Verantwortung von Architekt*innen mit sich, wodurch sich Planer*innen immer mehr mit betriebswirtschaftlichen, technischen und juristischen Fragen beschäftigen müssen – oft auf Kosten des Entwurfs.
Professionsentwicklung ist ein absichtsvoller und gezielter Veränderungsprozess einer gesamten Berufsgruppe und ihrer einzelnen Akteure. Es werden die Grundlagen des Architekturberufs sowie die aktuelle Lage der Profession hinsichtlich der Struktur, der Tätigkeitsfelder und der wirtschaftlichen Situation behandelt.
Ausgehend von der Tatsache, dass „Architektentätigkeit“ von mehreren Berufsgruppen ausgeübt wird, wird der Berufstitel “Architekt*in” hinterfragt. Außerdem werden die Schwierigkeiten und Probleme, die sich für eine soziologische Beforschung als Profession ergeben, eingeschätzt.
Architekturberuf im Wandel. Vom Planer zum Dienstleister, Artikel, Deutschlandfunk, Köln (D), 1999
Die Zeiten, in denen Architekt*innen allein vor dem Reißbrett an kühnen Entwürfen und genialen Ideen tüftelte sind vorbei. In der Architektur bestimmt heute Dienstleistung das Geschäft. Perfekte Organisation und technische Zuverlässigkeit, Rechtssicherheit und Haftungsfragen geben bei der Auftragserteilung den Ausschlag.