Typisch für die Architektur sind die wirtschaftsabhängige, oft unstetige Auftragslage, der enorme Konkurrenzdruck wie auch der Fachkräftemangel. Österreich ist laut der biennalen Sektor study des Architects council of Europe das EU-Land mit dem höchsten Anteil an selbständigen Architekt*innen als Einzelunternehmen, nämlich 61%. 

Die erfolgreiche Führung eines selbstständigen Architekturbüros birgt einige Herausforderungen. Aufgrund der rein projektbasierenden Tätigkeit beschäftigen Architekturbüros ihr Mitarbeiter*innen meist auf freiberuflicher Vertragsbasis, da hohe Personalkosten nicht tragbar sind. Verschärfte Konkurrenz sind Baumeister und Baufirmen, die ebenfalls Architektur- und Ingenieurleistungen anbieten. Um in der Planung Fuß zu fassen, kann man sich spezialisieren, um die Konkurrenz zu verringern. Auch die Übernahme eines bereits existierenden Büros ist eine Möglichkeit, den Kundenstamm zu erhalten und auf einem bekannten Namen aufzubauen. 

Wettbewerbe

Wettbewerbe bieten eine Chance, den Bekanntheitsgrad eines Architekturbüros zu steigern, sind jedoch mit einem großen Risiko verbunden. Wettbewerbsabwicklung ist hinsichtlich des Zeit- und Kostenaufwands eine Ausnahmesituation im Büroalltag. Die Chancen auf Gewinn und Kostendeckung sowie Auftragserlangung sind gering. Größere Architekturbüros sind gegenüber kleineren im Vorteil, Mitarbeiter*innen und Mittel für Wettbewerbe freistellen zu können. 

Ruhende Ziviltechniker*innen-Befugnis

Der Architekturberuf ist durch unsichere Ertragsaussichten geprägt. Bei schwieriger oder ausbleibender Auftragslage greifen Architekt*innen auf die Ruhemeldung ihrer Ziviltechniker*innen-Befugnis zurück, da selbst die Beiträge an die Architekt*innenkammer zu einem wirtschaftlichen Luxus werden. Wie viele Architekt*innen dem Druck der Selbständigkeit in der Architektur nicht standhalten, zeigen die folgenden Zahlen: 26% aller österreichischen Architekten haben ihr Berufsbefugnis ruhend gelegt, sowie 39% aller Architektinnen.  

Ein Interview mit Architekt Gerhard Zach, Artikel, audimax.de, Nürnberg (D), 2020

Der Architekt spricht im Interview über seine Anfangszeit in der Architekturbranche und die heute notwendige Spezialisierung, um im Berufsfeld bestehen zu können. Ein Themenschwerpunkt des Interviews umfasst die derzeitige Situation komprimierter Architekturbüros am konkurrenzlastigen Arbeitsmarkt.

Architekten als Konkurrenten – und als Kollegen,  Artikel, Alf Furkert, dabonline.de, Hamburg (D), 2013

Beschrieben wird der Berufsalltag von Architekt*innen, welcher geprägt ist von einem stetigen Konkurrenzkampf, aber auch Kooperationen untereinander. Vor allem bei Wettbewerben herrscht eine gewisse Rivalität, wobei sich viele Architekt*innen oftmals unvergütet auf Leistungswettbewerbe einlassen. 

Harte Konkurrenz unter Architekten, Artikel, Michael Vogel, monster.de, Eschborn (D), 2011

Für den schwierigen Arbeitsmarkt der Architekt*innen sind vor allem das rückläufige Bauvolumen, die hohe Anzahl an Architekturstudierenden sowie die niedrige Vergütung der Architekt*innen verantwortlich. Diese Ursachen führen zu einem Konkurrenzkampf untereinander, aber auch mit anderen Berufsgruppen. 

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